23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „UN-Frauenkomitee fordert sichere Fluchtwege“ · Kategorien: Österreich, Syrien · Tags:

Quelle: der Standard

Illegale Routen seien für Frauen „eine Katastrophe“, sagt Lilly Sucharipa, Präsidentin von UN Women Österreich

Oona Kroisleitner

Wien – Sie verlieren ihre Kinder an den Krieg und ihre Männer, die oft die alleinigen Ernährer der Familie sind. Dadurch werden sie in die Erwerbsarbeit gedrängt, oft in Bereiche, die ihnen zuvor nicht offenstanden. Dort werden sie nicht selten Opfer sexueller Gewalt, erzählt Majdoleen Hassan, Mitglied des Syrian Women’s Advisory Board in Genf: „Frauen sind die Gruppe, die vom Krieg immer am stärksten betroffen ist.“ Speziell in Gebieten, die von bewaffneten extremistischen Gruppen kontrolliert werden, werden Frauen unterdrückt. „Die dürfen das Haus nicht verlassen, dürfen nicht in die Schule gehen und werden jung verheiratet. Wenn sich eine Frau widersetzt, drohen ihr schwere Strafen“, sagt Hassan. Trotzdem hätten sie Hoffnung und würden sich politisch für den Frieden engagieren.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Lampedusa ist deutlich besser auf Flüchtlinge vorbereitet“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: Deutschlandfunk

Seit Wochen fliehen Tausende Menschen von den libyschen Küsten in Richtung Italien – deutlich mehr als nach Griechenland. Mittlerweile scheint Italien besser vorbereitet als in den Jahren zuvor. Das zeigt sich auch bei einem der zentralen Anlaufpunkte: auf der kleinen Insel Lampedusa. Das liegt nicht zuletzt an Bürgermeisterin Giusy Nicolini.

Von Tilman Kleinjung

Die kleine Mittelmeerinsel Lampedusa ist zum Symbol für das Scheitern Europas geworden. Nicht erst seit dem Unglück am 3. Oktober 2013, bei dem fast 400 Flüchtlinge vor der Küste Lampedusas ertranken. Schon 2011, als zigtausende junge Männer im Arabischen Frühling aus Nordafrika über das Mittelmeer flohen, war die Insel völlig überfordert. Die Menschen schliefen im Freien, es gab Revolten im Aufnahmezentrum, die Migranten saßen fest auf dem 20 Quadratkilometer großen Eiland – irgendwo zwischen Afrika und Europa.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Todestrip für Tausende Euro“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: Spiegel Online

2000 Euro für eine Reise, die viele nicht überleben: Von der EU-Asylpolitik profitieren afrikanische Menschenhändler und die italienische Mafia. Die Polizei war lange hilflos, langsam ändert sich das.

Aus Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Sie hocken auf ihren Felsen wie steinerne Kunstwerke. Regungslos starren Berhane und Aman auf das Meer vor Pozzallo, in fast komplett identischem Outfit: Blaues Hemd, graue Jogginghose, blaue Badelatschen. Vor zehn Tagen noch schauten sie von der anderen Seite auf dasselbe Wasser, da hatten sie die lebensgefährliche Fahrt von Libyen nach Sizilien noch vor sich. Und ein paar Tausend Dollar mehr in der Tasche.

„Unsere Reise war sehr, sehr teuer“, sagt der 17-jährige Berhane, schaut zu seinem zwei Jahre jüngeren Bruder hinüber – und zählt auf: Aus ihrer Heimat in Eritrea marschierten sie zu Fuß nach Äthiopien, wo sie ein halbes Jahr lang blieben. In dieser Zeit, sagt Berhane, habe sein zuvor nach Israel geflohener Bruder ihnen das Geld für die Weiterreise geschickt.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für Kutter soll „Rettungsanker“ für Flüchtlinge werden · Kategorien: Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: NDR

von Frank Jakobs

Titus Molkenbur steht mit seinem orangefarbenen Monteuranzug auf der „Luventa“. In der Hand er hält eine Farbrolle und streicht das Deck. Sein Anzug ist voll mit grünen und weißen Farbsprenkeln. Der 25-Jährige ist gerade fertig mit seinem Philosophiestudium. Nun will er Flüchtlingen helfen – auf dem Mittelmeer. Den niederländischen Fischkutter haben sie mithilfe von Spenden gekauft. „Wir haben eine Großspende für das Projekt bekommen, außerdem haben wir Geld über eine Schwarmfinanzierung im Internet eingeworben“,  sagt Jakob Schoen. Der 20-jährige Berliner hat den Verein „Jugend rettet“ gegründet. „Als ich gesehen habe, dass im Mittelmeer Hunderte Menschen ertrinken, konnte ich nicht tatenlos zusehen. Ich wollte helfen.“ Monatelang hat er sich vorbereitet, Experten gefragt. Als klar war, dass seine Idee umsetzbar ist, war „Jugend rettet“ geboren.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Camp in Nigeria: Fast 200 Flüchtlinge sterben an Mangelernährung“ · Kategorien: Afrika · Tags: , ,

Quelle: Handelsblatt

Beim Besuch des Flüchtlingscamps Bama in Nigeria findet die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ katastrophale Zustände vor. Jedes fünfte Kind weise Anzeichen von Mangelernährung auf. Es gab bereits etliche Todesopfer.

Kano. In einem Flüchtlingslager im Nordosten Nigerias sind nach Angaben einer Hilfsorganisation binnen eines Monats fast 200 Menschen gestorben – größtenteils an Durchfall und Mangelernährung. Ärzte ohne Grenzen nannte die Lage im Lager Bama in einem Bericht am Mittwoch „katastrophal“. Dort sind 24.000 Flüchtlinge, davon 15.000 Kinder, untergebracht, die durch die Islamistenmiliz Boko Haram vertrieben wurden.

Ein Team von Ärzte ohne Grenzen besuchte das 70 Kilometer westlich der Regionalhauptstadt Maiduguri gelegene Lager am Dienstag. Jedes Fünfte von mehr als 800 Kindern, die das Team untersuchte, wies Zeichen von akuter Mangelernährung auf. 16 Kinder standen kurz vor dem Hungertod. In der Nähe des Camps wurden dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr mehr als 1200 Gräber ausgehoben, viele davon für Kinder.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Hungary investigates police in case of drowned migrant“ · Kategorien: Balkanroute, Ungarn · Tags: ,

Quelle: Reuters

By Krisztina Than

Hungarian prosecutors have opened an investigation into whether police can be held criminally responsible for abuse over the death of a Syrian migrant who drowned in the Tisza river as he was trying to cross into Hungary from Serbia this month.

Farhan al-Hwaish, 22, drowned in a branch of the river on June 1 when a group of migrants tried to cross into Hungary with the help of human traffickers. Police found his body two days later.

His brother, who crossed with him, says he drowned after Hungarian police guarding the border on the river bank threw objects at them, sprayed them with gas and unleashed attack dogs to prevent them from climbing out of the water.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Zynischer Humanismus: Verrät Europa seine Werte in der Asylpolitik?“ · Kategorien: Europa, Medien · Tags:

Quelle: SWR2

Es diskutieren:

  • Dr. Helmut Dietrich, Forschungsgesellschaft Flucht und Migration, Berlin
  • Prof. Dr. Sabine Hess, Institut für Europäische Ethnologie, Universität Göttingen
  • Prof. em. Dr. Dietrich Thränhardt, Migrationsforscher, Universität Münster
  • Gesprächsleitung: Dietrich Brants

„Unsere Menschlichkeit entscheidet sich am Schicksal Afrikas“, sagte der frühere Bundespräsident Horst Köhler. Dies lässt sich inzwischen erweitern auf Länder wie Irak, Syrien oder Afghanistan, aus denen ein Großteil der Flüchtlinge nach Europa kommt. Wie die EU durch ihre Abschottungs- und Abschreckungspolitik Menschen in die Hände von Schleppern treibt, auf lebensgefährliche Einwanderungswege zwingt und ihnen schließlich unter Umständen Schutz gewährt, nennt der „Rat für Migration“ zynisch. Andererseits sind die Kapazitäten, Migranten in der EU aufzunehmen, endlich – egal, wie hoch man sie veranschlagt. Dies regelt bereits eine EU-Richtlinie zur Asylpolitik aus dem Jahr 2001, die sogenannte „Massenzustrom-Richtlinie“. Welche Politik kann Europa verfolgen, damit Menschen in Not auf humane Weise Asyl erhalten und die EU ihre Prinzipien der Humanität nicht verrät?

Eine Sendung von den Thementagen „Flucht – Ankunft – Heimat“ am Nationaltheater Mannheim.

22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Roma aus dem Westlichen Balkan: Ursachen ihrer Flucht“ · Kategorien: Serbien · Tags:

Quelle: Netzwerk Flüchtlingsforschung

Ausgrenzung, kumulative Diskriminierung und ein weitverbreiteter Antiziganismus bestimmen die Lebensumstände der Roma* im Westlichen Balkan (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien). Im Kosovo ist ihr Leben zudem noch heute von den Nachwirkungen der Gewalt gegen sie in der Nachkriegszeit bestimmt, als 1999/2000 über 100.000 vertrieben und die Siedlungen mehrere Dutzend zerstört worden sind.

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Roma aus dem Westlichen Balkan suchen vornehmlich in Westeuropa Zuflucht, aber auch in Griechenland oder Italien. Zudem fanden zehntausende vertriebene Roma aus dem Kosovo Zuflucht in den Nachbarstaaten, v.a. in Serbien. Die deutsche Regierung reagiert vornehmlich mit Asylrechtsverschärfungen und Zwangsabschiebungen, obwohl wie der Fall Kosovo demonstriert, die meisten der Abgeschobenen gar nicht im Kosovo ankommen bzw. diesen wieder verlassen. Außerdem wird indirekt Druck auf die Heimatländer ausgeübt, die Ausreise von Roma zu verhindern. So lange aber die Ursachen für das Verlassen ihrer Heimatländer – Antiziganismus, Ausgrenzung und kumulative Diskriminierung – nicht bekämpft werden, sind Roma weiterhin gezwungen, diese zu verlassen.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für ARTE: „Wo Flüchtlinge zu Gefangenen werden“ · Kategorien: Video · Tags:

Quelle: FAZ | ARTE Mediathek

Ein Provisorium sollen sie sein, doch bestehen sie seit Jahrzehnten. Zu Hunderttausenden fristen Menschen hier ihr Dasein. Arte berichtet aus einem absurden Zwischenreich: „Neue Heimat Flüchtlingslager“.

von Ursula Scheer

Mehr als 65 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Das ist, als hätte ganz Frankreich sich auf den Weg gemacht. Oder Großbritannien. Doch solche Vergleiche tragen nicht weit: Sie mögen ein grobes Gefühl für die Dimensionen der Flüchtlingskrise geben. Eine Vorstellung davon, was die neueste Zahl vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, dem UNHCR, bedeutet, vermitteln sie nicht. Um wirkliche Einsichten zu gewinnen, muss man wie die französische Filmemacherin Anne Poiret dorthin reisen, wo die Heimatlosen zu Zehn- und Hunderttausenden stranden: in die großen Flüchtlingslager am Rande der Nationalstaaten. Zum Beispiel nach Dabaab in Kenia.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Helfer ohne Hilfe“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute

Quelle: Spiegel Online

Sizilien droht an der Unterbringung Tausender Flüchtlinge zu scheitern: Helfer beklagen „menschenunwürdige Bedingungen“, viele Lager sind völlig überfüllt. Wut macht sich breit – bei allen Beteiligten.

Aus Catania, Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Unter dem grellblauen Himmel von Pozzallo riecht es nach Meer, die Sonne brennt Omar auf den Krauskopf. Lethargisch hakt sich der 16-Jährige in die meterhohen Stahlgitter, die das zentrale Erstaufnahmelager in dem kleinen Hafenstädtchen umrahmen. „Sie sagen mir nicht, wohin es für mich weitergeht“, klagt er mit kaum hörbarer Stimme – „oder wann“.

„Sie“, damit meint der Junge aus Gambia die italienischen Behörden, die den sogenannten Hotspot im äußersten Süden Siziliens betreiben: gelbe Hallen und rostende Container direkt am Meer, umgeben von Mauern und Zäunen. Dort lebt Omar nach eigenen Angaben seit drei Wochen, nachdem italienische Rettungskräfte ihn und 130 andere Flüchtlinge aus einem Boot gerettet hätten, irgendwo da draußen auf dem Meer. „Ich trage seit drei Wochen die gleichen Klamotten“, sagt er, „dabei will ich doch nur zur Schule gehen und Fußball spielen.“

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