02. August 2018 · Kommentare deaktiviert für Gehört Seehofer noch zu Deutschland? · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

der Freitag | Juli 2018

Tausende demonstrieren in über 20 deutschen Städten dafür, Flüchtende im Mittelmeer zu retten. Das mediale Echo bleibt allerdings gering. Dieses Kleinschweigen ist fatal

Elsa Koester

Schafft ein, zwei, viele Bilder Foto: imago/snapshot

Es ist eine wahrhaft beängstigende Vorstellung, aber wagen wir sie einmal: Stellen wir uns vor, 12.000 Menschen wären in Berlin gegen zivile Seenotrettung im Mittelmeer auf die Straße gegangen – unter dem Motto #Seemauer. Über Telegram und Online-Foren würden sich deutschlandweit Hunderte Aktivisten vernetzen, in 50 Städten würden sich spontan Initiativen günden, um die Mauer im Meer dicht zu machen, vier Wochen nach der ersten großen Demonstration würden bereits in 20 Städten bundesweit Tausende dagegen demonstrieren, Menschenleben zu retten. Die Zeitungen wären voll davon, und mit voll meine ich: von vorne bis hinten. Titelseite, Schwerpunkt, Kommentare, Reportage, Analysen. Alle Aspekte dieser neuen „Bewegung“ würden durchleuchtet: Wer macht da mit? Aus welcher Motivation? Wäre eine Mauer im Meer tatsächlich machbar? Wie viele Geflüchtete aus dem Meer dürfen noch nach Deutschland, wenn so viele ganz gegen ihre Rettung sind? Muss jetzt nicht auch die SPD eine Mauer in Erwägung ziehen – wo es doch der Wille des Volkes ist? Und die Talkshows: „Muss die Mauer her?“

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22. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Kirchenasyl: Neue Regeln, neuer Streit · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

Süddeutsche Zeitung | 22.07.2018

Das Innenministerium hat schärfere Regeln fürs Kirchenasyl erarbeitet. So müssen Flüchtlinge künftig bis zu eineinhalb Jahre ausharren, bis sie vor einer Abschiebung geschützt sind. Kirchen halten dagegen.

Von Matthias Drobinski

Bundesregierung und Kirchen streiten wieder einmal ums Kirchenasyl. Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) wandte sich am Wochenende gegen Vorwürfe aus der Politik, die Kirchen stellten sich gegen geltendes Recht, wenn sie Flüchtlinge aufnähmen, die ausreisepflichtig sind. „Ein Kirchenasyl, das grundsätzlich versucht, das deutsche Recht außer Kraft zu setzen, wäre nicht zu verantworten“, sagte Sternberg der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung. Einen kirchlichen Schutz, bis Rechtsverfahren noch einmal geprüft sind, habe es aber durch alle Jahrhunderte gegeben. „Während Kirchengemeinden dieses Recht nicht überdehnen sollten, tut der Staat gut daran, Polizeieinsätze in Kirchen nicht durchzuführen,“ sagte der ZdK-Präsident.

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13. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für I’m a doctor in Lampedusa. We can’t let these migrant deaths go on · Kategorien: Italien · Tags: , ,

The Guardian | 11.07.2018

In the Mediterranean we’re witnessing a slaughter of innocents. I have seen the suffering, and I am ashamed of the Italian government’s response

Pietro Bartolo

For a long time, I was proud of my country. I work as a doctor on the small island of Lampedusa in the middle of the Mediterranean, a place that is something of a symbolic gateway between Africa and Europe. In recent decades, Italy showed how it could honour humanity, giving the word “welcome” a new meaning, without ever building walls or putting up barbed wire along its borders. These acts of openness were recognised by other countries, by the EU, and by the gratitude of the thousands of people whose lives we saved over the years.

But I stopped feeling proud to be Italian from the moment our government, denying all that had previously been done, decided to establish an agreement with Libyan groups in Tripoli – which meant, directly or indirectly, with people smugglers. I still remember how in 2016 my country had vigorously joined the outrage triggered by Europe’s decision to bankroll Turkey’s President Erdoğan with €6bn so he’d ignore or stop the migration flows from Syria. Italy’s position was then sacrosanct. It has since been somehow inexplicably disavowed in deeds.

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20. Juni 2018 · Kommentare deaktiviert für Rat für Migration verurteilt die Kriminalisierung von Flüchtlingshilfe in Ungarn · Kategorien: Ungarn · Tags: ,

RfM | 20.06.2018

Wer Schutzsuchende unterstützt, muss in Ungarn zukünftig mit hohen Strafen rechnen. Ein entsprechendes Gesetz soll heute voraussichtlich im ungarischen Parlament verabschiedet werden. Der Rat für Migration verurteilt das Gesetzesvorhaben. Es ist nicht hinnehmbar, dass Organisationen, Privatpersonen und Anwälten, die sich für die Rechte von Flüchtlingen einsetzen, Gefängnisstrafen drohen.

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11. Juni 2018 · Kommentare deaktiviert für Solidarische Delikte in den Alpen · Kategorien: Frankreich, Italien, Schengen Migration · Tags: ,

WOZ | 07.06.2018

Die einen unterstützen Geflüchtete auf dem beschwerlichen Weg durch die Berge, die anderen sind gekommen, um Grenzschutz zu spielen. Die staatliche Repression trifft aber nur die HelferInnen. Was geht in den französischen Alpen vor sich?

Von Merièm Strupler, Briançon und Gap

Théo und Bastien winken, als sie zwischen den Reihen von PolizistInnen in Kampfmontur hervortreten. Die beiden Aktivisten aus Genf, 24 und 26 Jahre alt, werden vor dem Palais de Justice in Gap mit Applaus und Sprechchören begrüsst. Mehrere Hundert MitstreiterInnen, Freunde und Studienkolleginnen haben sich auf dem Vorplatz des Gerichts versammelt, um den Prozess gegen die «drei von Briançon» – neben Théo und Bastien auch Eleonora, eine 27-jährige Italienerin – mitzuverfolgen.

Mutmasslich haben die drei AktivistInnen an einer Solidaritätsdemonstration für Geflüchtete über die italienische Grenze bis in die französische Alpenstadt Briançon teilgenommen. Ihnen drohen je bis zu zehn Jahre Gefängnis, 750 000 Euro Busse und ein Einreiseverbot in Frankreich. Sie sind angeklagt wegen «bandenmässig organisierter Beihilfe zur illegalen Einreise».

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17. April 2018 · Kommentare deaktiviert für Silja Klepp, Europa zwischen Grenzkontrolle und Flüchtlingsschutz · Kategorien: Lesetipps, Mittelmeer · Tags: ,

transcript | 04.2018

Eine Ethnographie der Seegrenze auf dem Mittelmeer

Die Außengrenzen sind zu einem umkämpften Raum der EU-Politik zwischen Grenzkontrollen und Flüchtlingsrechten geworden. Silja Klepp stellt diese Aushandlungskämpfe in einer Ethnographie der Seegrenze dar. Forschungsreisen entlang der Küsten von Libyen, Italien und Malta verbinden sich zu einem einzigartig dichten Blick auf die Zwänge und Handlungslogiken der Akteure im Grenzraum. Auf der Spur der Flüchtlinge von Süden nach Norden werden die Lage der Migrantinnen in Libyen, die Grenzschutzagentur Frontex und die Verhältnisse auf See sowie schließlich Haftzentren und andere Grenzeinrichtungen in den Ankunftsorten Malta und Süditalien illustriert und auf die europäische Politik rückbezogen.

Volltext [PDF]

26. März 2018 · Kommentare deaktiviert für La guida alpina che ha soccorso i migranti: «Non una scelta ma un dovere» – Video · Kategorien: Frankreich, Italien, Schengen Migration, Video · Tags: ,

Interview mit Benois Duclos, dem eine Gefängnisstrafe als Schlepper droht, weil er eine hochschwangere Frau und fünf andere Migranten im Schnee in den französischen Alpen aufgelesen und mit dem Auto ins Krankenhaus nach Briancon gebracht hat.

Corriere TV | 26.03.2018

Parla Benoit Duclos, che in Francia rischia 5 anni per traffico di esseri umani – Stefano Bertolino /LaPresse – CorriereTv

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Il Fatto Quotidiano | 27.03.2018

“Se non l’avessi fatto, oggi non potrei guardarmi allo specchio”. Benoit Ducos ha 48 anni ed è la guida alpina di Briancon, che pochi giorni fa ha trasportato in Francia un gruppo di migranti, tra cui una donna incinta. Ora rischia fino a 5 anni di carcere. “La polizia di frontiera ci ha fermato a 500 metri dall’ospedale e ci ha fatto perdere del tempo prezioso per la donna che ha partorito poco dopo” racconta la guida, che è stata convocata dalla polizia di frontiera e rischia di andare a processo per il cosiddetto “reato di solidarietà”. Soltanto a Briancon ci sono più di 50 cittadini che potrebbero andare a processo con lo stesso capo di imputazione: “Questo reato è stato creato per lottare contro il traffico di essere umani, ma oggi viene usato contro le persone che aiutano i migranti”.

24. März 2018 · Kommentare deaktiviert für Studie zu Flüchtlingsinitiativen: „Wir müssen das Ehrenamt stärken“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Mediendienst Integration | 21.03.2018

Millionen Menschen in Deutschland haben sich seit dem Sommer 2015 für Flüchtlinge engagiert. Ein Forschungsteam um den Ethnologen Werner Schiffauer hat Initiativen untersucht: Welche Projekte sind langfristig erfolgreich? Welchen Herausforderungen mussten sie sich stellen? In einem Gastbeitrag für den MEDIENDIENST erklärt Schiffauer, was man aus den Erfahrungen lernen kann und wie sich die Zivilgesellschaft durch die Flüchtlingshilfe verändert hat.

Von Prof. Dr. Werner Schiffauer

In den letzten zweieinhalb Jahren sind zahlreiche neue und kreative Initiativen entstanden, die Geflüchtete unterstützen. Im ersten Teil unseres Forschungsprojektes „So schaffen wir das“ haben wir die Struktur und die Potentiale der Flüchtlingsinitiativen anhand von 90 Projekten untersucht. Im zweiten Teil des Projektes geht es nun darum, Bilanz zu ziehen. Wir sprachen mit Initiativen und fragten sie: Welche Erfolge hatten die Projekte zu verzeichnen? Welchen Herausforderungen mussten sie sich stellen? Welche Empfehlungen gibt es für andere Projekte? Unser Ziel war es, Handlungsempfehlungen für andere Initiativen abzuleiten.

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05. März 2018 · Kommentare deaktiviert für „Grenzrebellen: Flüchtlingsretter in den französischen Alpen“ · Kategorien: Frankreich, Italien, Video · Tags: , ,

Arte | 05.03.2018

Verfügbar von 05.03.2018 bis 02.06.2018
Live verfügbar: Ja
Nächste Ausstrahlung : Dienstag, 6. März um 12:15

Philippe Zanetti hilft – und macht sich dabei strafbar. Denn er hilft Flüchtlingen, die mitten im Winter versuchen, die schneebedeckten Alpen zu überqueren. Europäisches Recht verbietet aber, dass Privatpersonen Flüchtlingen helfen, obwohl diese sich, schlecht vorbereitet, in Lebensgefahr bringen.

Die Flüchtlinge finden immer wieder einen Weg. Egal, wie viele Flüchtlingsrouten geschlossen werden, egal, wie groß die Abschottung ist, die Europas Regierungen verfügt haben. Denn in ihrer Verzweiflung versuchen Menschen aus afrikanischen Ländern auch im Winter, die Alpenpässe zwischen Italien und Frankreich zu überwinden. Beispiel Névache im Departement Hautes-Alpes. In dem 250-Seelen-Bergdorf haben die Menschen beschlossen zu helfen, auch wenn die Gesetze es verbieten. Der 52jährige Philippe Zanetti sagt: „Ich bin nicht verantwortlich für das, was die Regierungen entscheiden. Aber ich kann versuchen, aus dem, was hier passiert, das Beste zu machen.“ Man habe eine Verantwortung, den Menschen zu helfen. Angefangen hat es, als zwei junge Flüchtlinge aus Mali versuchten, den fast 1.800 Meter hohen Bergpass Col de l’Échelle zu überqueren, mitten im Winter. Einem der beiden mussten die Füße amputiert werden, dem anderen die Hände. Seitdem machen sich die Menschen aus den Bergdörfern an der Grenze zu Italien pausenlos auf die Suche. „Wir haben das Gefühl, egal was wir machen, es wird nie enden“, sagt Philippe Zanetti. „Sie kommen täglich. Sie sind da. Was sollen wir tun?“

21. Februar 2018 · Kommentare deaktiviert für „Spanische Helfer vor Gericht: Lebensretter oder Straftäter?“ · Kategorien: Griechenland, Spanien · Tags: , , ,

ARD Tagesschau | 21.02.2019

Sie wollten helfen und dabei alle Regeln einhalten – trotzdem stehen spanische Feuerwehrleute in Griechenland vor Gericht, weil sie Flüchtlinge aus dem Meer gerettet haben.

Von Natalia Bachmayer, ARD-Studio Madrid

Im Mai beginnt in Griechenland ein Prozess gegen drei spanische Feuerwehrmänner. Sie sollen Flüchtlingen illegal bei der Einreise nach Griechenland geholfen haben. Werden sie verurteilt, droht ihnen bis zu zehn Jahre Haft.

Bis zuletzt hatten sie geglaubt, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde. Der gesunde Menschenverstand, sagt Manuel Blanco, hätte den griechischen Ermittlern doch einfach sagen müssen, dass hier keine Menschenhändler am Werk sind. „Dass uns jetzt der Prozess gemacht wird, ist surreal. Wir haben einfach das getan, was wir am besten können: Leben retten. Und wir haben nie einen Cent für unseren Einsatz genommen.“

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