22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Zynischer Humanismus: Verrät Europa seine Werte in der Asylpolitik?“ · Kategorien: Europa, Medien · Tags:

Quelle: SWR2

Es diskutieren:

  • Dr. Helmut Dietrich, Forschungsgesellschaft Flucht und Migration, Berlin
  • Prof. Dr. Sabine Hess, Institut für Europäische Ethnologie, Universität Göttingen
  • Prof. em. Dr. Dietrich Thränhardt, Migrationsforscher, Universität Münster
  • Gesprächsleitung: Dietrich Brants

„Unsere Menschlichkeit entscheidet sich am Schicksal Afrikas“, sagte der frühere Bundespräsident Horst Köhler. Dies lässt sich inzwischen erweitern auf Länder wie Irak, Syrien oder Afghanistan, aus denen ein Großteil der Flüchtlinge nach Europa kommt. Wie die EU durch ihre Abschottungs- und Abschreckungspolitik Menschen in die Hände von Schleppern treibt, auf lebensgefährliche Einwanderungswege zwingt und ihnen schließlich unter Umständen Schutz gewährt, nennt der „Rat für Migration“ zynisch. Andererseits sind die Kapazitäten, Migranten in der EU aufzunehmen, endlich – egal, wie hoch man sie veranschlagt. Dies regelt bereits eine EU-Richtlinie zur Asylpolitik aus dem Jahr 2001, die sogenannte „Massenzustrom-Richtlinie“. Welche Politik kann Europa verfolgen, damit Menschen in Not auf humane Weise Asyl erhalten und die EU ihre Prinzipien der Humanität nicht verrät?

Eine Sendung von den Thementagen „Flucht – Ankunft – Heimat“ am Nationaltheater Mannheim.

22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Roma aus dem Westlichen Balkan: Ursachen ihrer Flucht“ · Kategorien: Serbien · Tags:

Quelle: Netzwerk Flüchtlingsforschung

Ausgrenzung, kumulative Diskriminierung und ein weitverbreiteter Antiziganismus bestimmen die Lebensumstände der Roma* im Westlichen Balkan (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien). Im Kosovo ist ihr Leben zudem noch heute von den Nachwirkungen der Gewalt gegen sie in der Nachkriegszeit bestimmt, als 1999/2000 über 100.000 vertrieben und die Siedlungen mehrere Dutzend zerstört worden sind.

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Roma aus dem Westlichen Balkan suchen vornehmlich in Westeuropa Zuflucht, aber auch in Griechenland oder Italien. Zudem fanden zehntausende vertriebene Roma aus dem Kosovo Zuflucht in den Nachbarstaaten, v.a. in Serbien. Die deutsche Regierung reagiert vornehmlich mit Asylrechtsverschärfungen und Zwangsabschiebungen, obwohl wie der Fall Kosovo demonstriert, die meisten der Abgeschobenen gar nicht im Kosovo ankommen bzw. diesen wieder verlassen. Außerdem wird indirekt Druck auf die Heimatländer ausgeübt, die Ausreise von Roma zu verhindern. So lange aber die Ursachen für das Verlassen ihrer Heimatländer – Antiziganismus, Ausgrenzung und kumulative Diskriminierung – nicht bekämpft werden, sind Roma weiterhin gezwungen, diese zu verlassen.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für ARTE: „Wo Flüchtlinge zu Gefangenen werden“ · Kategorien: Video · Tags:

Quelle: FAZ | ARTE Mediathek

Ein Provisorium sollen sie sein, doch bestehen sie seit Jahrzehnten. Zu Hunderttausenden fristen Menschen hier ihr Dasein. Arte berichtet aus einem absurden Zwischenreich: „Neue Heimat Flüchtlingslager“.

von Ursula Scheer

Mehr als 65 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Das ist, als hätte ganz Frankreich sich auf den Weg gemacht. Oder Großbritannien. Doch solche Vergleiche tragen nicht weit: Sie mögen ein grobes Gefühl für die Dimensionen der Flüchtlingskrise geben. Eine Vorstellung davon, was die neueste Zahl vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, dem UNHCR, bedeutet, vermitteln sie nicht. Um wirkliche Einsichten zu gewinnen, muss man wie die französische Filmemacherin Anne Poiret dorthin reisen, wo die Heimatlosen zu Zehn- und Hunderttausenden stranden: in die großen Flüchtlingslager am Rande der Nationalstaaten. Zum Beispiel nach Dabaab in Kenia.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Helfer ohne Hilfe“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute

Quelle: Spiegel Online

Sizilien droht an der Unterbringung Tausender Flüchtlinge zu scheitern: Helfer beklagen „menschenunwürdige Bedingungen“, viele Lager sind völlig überfüllt. Wut macht sich breit – bei allen Beteiligten.

Aus Catania, Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Unter dem grellblauen Himmel von Pozzallo riecht es nach Meer, die Sonne brennt Omar auf den Krauskopf. Lethargisch hakt sich der 16-Jährige in die meterhohen Stahlgitter, die das zentrale Erstaufnahmelager in dem kleinen Hafenstädtchen umrahmen. „Sie sagen mir nicht, wohin es für mich weitergeht“, klagt er mit kaum hörbarer Stimme – „oder wann“.

„Sie“, damit meint der Junge aus Gambia die italienischen Behörden, die den sogenannten Hotspot im äußersten Süden Siziliens betreiben: gelbe Hallen und rostende Container direkt am Meer, umgeben von Mauern und Zäunen. Dort lebt Omar nach eigenen Angaben seit drei Wochen, nachdem italienische Rettungskräfte ihn und 130 andere Flüchtlinge aus einem Boot gerettet hätten, irgendwo da draußen auf dem Meer. „Ich trage seit drei Wochen die gleichen Klamotten“, sagt er, „dabei will ich doch nur zur Schule gehen und Fußball spielen.“

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