taz | 24.04.2018
Ein Containerdorf bei Athen bietet Tausenden Unterschlupf – eigentlich temporär. Mittlerweile haben sich Dorfstrukturen gebildet.
Theodora Mavropoulos
SKARAMAGAS taz | Ein kleines Mädchen rennt über den weiten Vorplatz des Flüchtlingszentrums Skaramagas. Hesham Jreedah breitet die Arme aus und wirbelt sie durch die Luft. Dann setzt der 32-jährige Syrer das Mädchen mit den wirren Locken vorsichtig ab. „Dass du noch hier bist!“, sagt er leise. Er nimmt sie an der Hand und geht langsam auf die graue Containerfront zu. Heute ist der kräftige Mann, der in Syrien als Sportlehrer arbeitete, nur zu Besuch hier. Aber er lebte über Monate in Skaramagas, bis er Asyl in Frankreich bekam.
Etwa 2.500 Menschen hausen in den insgesamt vierhundert Containern – jeweils zwei Zimmer und Bad mit eigener Dusche. Sie stehen dicht an dicht nebeneinander auf dem weiten, ehemaligen Industriegelände, das ans Meer grenzt. Vor knapp zwei Jahren wurde die Flüchtlingsunterkunft Skaramagas im gleichnamigen westlich gelegenen Vorort von Athen eröffnet. Das Camp steht unter Aufsicht der griechischen Regierung.