Quelle: taz
Fast 40 Jahre ist es her, dass Rupert Neudeck mit der Cap Anamur eine beispielslose Rettungsaktion startete. Seine Nachahmer sind im Mittelmeer aktiv.
Kommentar von Dominic Johnson
Es entbehrt nicht einer grausamen Pointe, dass der große Flüchtlingsretter Rupert Neudeck genau zu dem Zeitpunkt stirbt, an dem die Todeszahlen afrikanischer Boatpeople im Mittelmeer immer neue Rekordwerte erreichen. 700, vielleicht sogar 1.000 Ertrunkene in einer Woche, so genau weiß das keiner; die allermeisten Leichen werden nie geborgen werden, und die meisten Hinterbliebenen werden vom Tod ihrer Nächsten nie erfahren.
Es sind genau solche Zustände, die vor fast vierzig Jahren einen empörten 40-jährigen Journalisten namens Rupert Neudeck dazu bewogen, mit dem Frachtschiff „Cap Anamur“ eine beispiellose Rettungsaktion für vietnamesische Bootsflüchtlinge zu starten, die über 10.000 Menschen das Leben rettete.