Süddeutsche Zeitung | 24.07.2018
- Die Zahl der Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute ist stark gesunken.
- In Italien sind mehr als 80 Prozent weniger Bootsflüchtlinge als vergangenes Jahr angekommen.
- An anderen Punkten Europas steigen die Zahlen dafür sprunghaft – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau.
Von Andrea Bachstein
Flexibilität scheint eine der größten Fähigkeiten krimineller Menschenschmuggler zu sein. Wo immer eine Passage eng wird, eine Grenze sich schließt, finden sie im Handumdrehen neue Wege für das Geschäft mit Flüchtlingen und Migranten, das die UN weltweit auf etwa sieben Milliarden Dollar schätzen.
Die Hälfte davon wird auf den Mittelmeerrouten kassiert. Auch dort lässt sich leicht nachvollziehen, dass die Schleuser rasch auf neue Lagen reagieren: Die Zahl der Flüchtlinge und Migranten ist in diesem Jahr drastisch gesunken, wie Daten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex und der UN-Organisation für Migration IOM belegen. Frontex stellt einen Gesamtrückgang um fast die Hälfte fest, in Italien sind es sogar mehr als 80 Prozent weniger Bootsflüchtlinge als vergangenes Jahr. An anderen Punkten Europas steigen die Zahlen dafür sprunghaft – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau.