taz | 12.03.2017
Hacker vom Chaos Computer Club bauen für Sea-Watch eine Drohne. Sie soll Flüchtlingsboote sichten, aber auch Verstöße von Küstenwachen dokumentieren.
Laura Ewert
Erst geht es raus aus Berlin über die Autobahn, bald nach der Abfahrt wird es holprig, der Weg zur Werkstatt wird matschig, führt an frisch gestrichenen Datschen und einem See vorbei durch den Wald. Zuletzt geht es durch ein Tor in einem Zaun. Dahinter stehen Mercedes-Busse und Bauwagen. Aus den Ofenrohren steigt Rauch.
Benthor und Steini heißen die zwei, die den Weg zu einer Hütte weisen. Drin brennt ein schwarzer Ofen und wärmt den voll gestellten Raum. Auf dem Tisch ein Teller mit Schmalzstullen neben Kabeln, Akkus, Schraubenziehern, Think Pad, Gafferband. Was wird hier gebaut?
In der Mitte des Tischs liegt ein Flugzeugmodell aus Styropor. Flügelspannweite ein Meter. Benthor, Steini und noch ein paar andere basteln seit Monaten an einem autonomen Flugobjekt, einer Drohne. Und die soll mehr können als jene Drohnen, die man im Geschäft kaufen kann. Sie soll Leben retten. Leben von Menschen, die sich in nicht meerestauglichen Schlauchbooten dicht gedrängt über das Mittelmeer in eine bessere Welt retten wollen.