24. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für 53 irakische Migrant*innen in Syrakus an Land gegangen · Kategorien: Italien, Türkei · Tags: ,

Unbemerkt von der italienischen Küstenwache haben um Mitternacht 53 Migrant*innen aus dem Irak in der Nähe von Syrakus italienischen Boden betreten. Sie waren auf einem Segelboot gekommen, das sie in der Türkei aufgenommen hatte. Die Fahrt soll eine Woche gedauert und 5.000 € gekostet haben. Es ist das vierte Mal innerhalb eines Monats, dass Migrant*innen vor allem aus Pakistan und dem Irak auf diesem Weg Italien erreicht haben.

La Stampa | 24.04.2018

Sbarco di migranti a Siracusa, 53 iracheni arrivati in veliero dalla Turchia

Si tratta di una nuova tipologia di viaggio che consente di passare inosservati ai controlli: nell’ultimo mese ci sono stati almeno altri tre episodi con le stesse caratteristiche. Il costo? 5 mila euro

FABIO ALBANESE

Un altro sbarco di migranti sulle coste del Siracusano. Sempre con le stesse modalità, sempre con gli stessi numeri. Nella notte la polizia e la guardia di finanza di Siracusa hanno rintracciato in contrada Fontane Bianche, a sud del capoluogo, un gruppo di 25 persone, di nazionalità irachena (tra loro anche donne e bambini), che secondo quanto loro stessi hanno raccontato sarebbero sbarcati intorno a mezzanotte da una barca a vela, partita una settimana fa dalla Turchia. A bordo vi erano in tutto 53 persone.

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24. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Schleuser weichen auf andere Mittelmeerrouten aus · Kategorien: Italien, Libyen, Mittelmeerroute, Spanien · Tags: ,

Süddeutsche Zeitung | 24.07.2018

  • Die Zahl der Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute ist stark gesunken.
  • In Italien sind mehr als 80 Prozent weniger Bootsflüchtlinge als vergangenes Jahr angekommen.
  • An anderen Punkten Europas steigen die Zahlen dafür sprunghaft – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau.

Von Andrea Bachstein

Flexibilität scheint eine der größten Fähigkeiten krimineller Menschenschmuggler zu sein. Wo immer eine Passage eng wird, eine Grenze sich schließt, finden sie im Handumdrehen neue Wege für das Geschäft mit Flüchtlingen und Migranten, das die UN weltweit auf etwa sieben Milliarden Dollar schätzen.

Die Hälfte davon wird auf den Mittelmeerrouten kassiert. Auch dort lässt sich leicht nachvollziehen, dass die Schleuser rasch auf neue Lagen reagieren: Die Zahl der Flüchtlinge und Migranten ist in diesem Jahr drastisch gesunken, wie Daten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex und der UN-Organisation für Migration IOM belegen. Frontex stellt einen Gesamtrückgang um fast die Hälfte fest, in Italien sind es sogar mehr als 80 Prozent weniger Bootsflüchtlinge als vergangenes Jahr. An anderen Punkten Europas steigen die Zahlen dafür sprunghaft – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau.

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24. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Flüchtlingselend in Bosnien · Kategorien: Balkanroute, Bosnien · Tags:

Stuttgarter Nachrichten | 23.07.2018

In der bosnischen Grenzstadt Velika Kladusa warten 500 Flüchtlinge in einem überschwemmten Lager auf bessere Zeiten. Der Balkanstaat droht Schauplatz einer menschlichen Katastrophe zu werden.

Von Thomas Roser

Sarajevo – Die nächtliche Regenflut hat nichts verschont. Schweigsam bergen übermüdete Lagerbewohner klatschnasse Decken, mit Schlamm überzogene Kleidung und verdorbene Lebensmittel aus Pfützen und Zeltruinen. Auf der aufgeweichten Flusswiese im Nordosten der bosnischen Grenzstadt Velika Kladusa hämmern schwitzende Männer Lattenverschläge, um sich und ihre Habseligkeiten mit darüber gezogenen Plastikplanen gegen die nächsten Niederschläge zu wappnen. Sein Zelt sei „komplett unter Wasser“ gestanden, berichtet der 24-jährige Omar aus dem südmarokkanischen Guelmim: „Es ist ein Chaos. Hier gibt es nichts – und funktioniert nichts.“

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24. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für EU-Flüchtlingspolitik: Irrfahrt auf dem Mittelmeer · Kategorien: Deutschland, Italien, Malta, Österreich · Tags:

Spiegel Online | 24.07.2018

Italien setzt alle Regeln außer Kraft: Keiner weiß mehr, wer wen retten und wohin bringen darf. Eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik fordern viele, realistisch ist sie momentan nicht.

Von Hans-Jürgen Schlamp

Die „Sarost 5“ ankert seit fast zwei Wochen vor der tunesischen Küste. Das Versorgungsschiff für Gas-Bohrinseln im Mittelmeer hat etwa 40 Flüchtlinge von einem Holzboot gerettet, das mit defektem Motor, ohne Wasser- und Nahrungsreserven auf hoher See trieb. Tunesien, Malta und Italien verweigern die Anlandung. Auch Frankreich hat eine Anfrage wohl negativ beschieden.

Die „Open Arms“, ein Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proaktiva, hat vergangene Woche eine entkräftete, dehydrierte Frau und zwei Leichen, eine Frau und ein Kleinkind, aus einem Bootswrack gezogen. Italien wollte die Kranke aufnehmen, nicht aber die Leichen. Also fuhr die „Open Arms“ bis ins ferne Spanien.

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Libyer: „Für Erste Hilfe wurden wir nicht ausgebildet“ · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: , , ,

Journalisten der italienischen Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ ist es gelungen, Militärs der sogenannten libyschen Küstenwache zu interviewen; ihnen wurde Anonymität zugesichert. Ein Oberst habe erklärt, dass die libysche Küstenwache nicht für die Leistung Erster Hilfe bei der Seenotrettung ausgebildet wurde. Nicht einmal medizinisches Personal sei an Bord. Tote würden bei dem Aufbringen von Flüchtlingsbooten und dem erzwungenen Umsteigen auf die libyschen Schiffe zurückgelassen. Die Überlebende Josefina, die 48 Stunden nach einem erzwungenen Transfer auf libysche Schiffe zurückgelassen worden sei, wäre wohl „in der Dunkelheit“ übersehen worden. Das NGO-Rettungsschiff von Open Arms hatte sie und zwei Tote geborgen und nach Mallorca gebracht.

„Il Fatto Quotidiano“ berichtet weiter, dass Redakteure dieser Tageszeitung die italienische Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta (Bewegung Cinque Stelle) nach der libyschen Praxis befragt hätten, dass die sogenannte libysche Küstenwache Flüchtlingsboote zerstört, um die untergehenden Bootsflüchtlinge zum Umsteigen auf die libyschen Schiffe zu zwingen. Die Verteidigungsministerin sagte, wenn diese Vorgehensweise bestätigt würde, würde es sich um „sehr schwerwiegende“ Vorkommnisse handeln. Die Tageszeitung betont, dass sie den italienischen Militärs, die entsprechende Aussagen gemacht hätten, Anonymität zugesichert habe. Als „Militärs“ werden beispielsweise auch die Angehörigen der Guardia di Finanza bezeichnet, die die Ausbildungsmissionen der libyschen Küstenwachenmilizen durchgeführt haben.

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Italien will Revision der EU-Operation Sophia · Kategorien: Deutschland, Italien · Tags:

Nachdem die WELT gestern noch berichtet hatte, dass Italien seine Häfen auch für EU-Schiffe sperren wolle, die Boat People an Bord haben, hat der italienische Außenminister Moavero Milanesi heute bei seinem Besuch in Berlin versichert, dass Italien auf eine Revision der EU-Operation ‚Sophia‘ in nächster Zeit dränge, EU-Schiffe bis dahin aber in italienischen Häfen anlanden könnten.

Corriere della Sera | 23.07.2018

Migranti, il ministro Moavero Milanesi: «Porti aperti per la missione europea Sophia»

Il ministro degli Esteri: «La missione sarà revisionata presto ma nel frattempo l’Italia garantirà la continuità e l’approdo delle navi»

«Durante il periodo necessario a raggiungere una revisione delle regole operative della missione militare Sophia, l’Italia garantirà l’approdo nei suoi porti alle persone salvate dalle navi». Lo ha dichiarato il ministro degli Esteri Enzo Moavero Milanesi, parlando da Berlino della missione Ue relativa al salvataggio dei migranti nel Mediterraneo. In Germania il ministro ha avuto colloqui con l’omologo tedesco Heiko Maas. A detta di Moavero Milanesi, si dovrebbe arrivare alle attese modifiche di Sophia, perché l’Italia non sia l’unico porto di approdo delle navi europee, «nel giro di qualche settimana».

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Deaths at sea expose flaws of Italy-Libya migration pact · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

The Guardian | 23.07.2018

‘To blindly sign a deal like that and close your eyes to the human consequences is very chilling,’ says Amnesty director

The deaths at sea of a mother and child have further exposed the flaws in a pact between Italy and Libya that has led to thousands of migrants being forcibly returned to the chaotic north African country.

Their bodies were found last week in the drifting wreckage of a boat off the Libyan coast by rescuers from the Spanish ship, Proactiva Open Arms. A woman from Cameroon was also found clinging to a piece of wood.

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Der bitterarme Niger ist Transitland für Flüchtlinge aus Libyen · Kategorien: Afrika, Libyen, Niger · Tags:

Migazin | 20.07.2018

Der Niger spielt eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Flüchtlingskrise: „Das ärmste, aber großzügigste Land der Welt“, finden UN-Helfer. Sie hoffen, dass Deutschland wie versprochen bald Gestrandete aus Libyen aufnimmt.

Von Odile Jolys

Die Familie Diallo sitzt in ihrer Basthütte unter einem Plastikdach, das auf Metallpfeilern ruht. Die Temperaturen steigen an diesem Nachmittag in Niamey auf über 40 Grad. Ein paar Schafe knabbern an dürrem Gras, Bonbons werden zum Verkauf angeboten. Vor sechs Jahren floh die Familie vor der Gewalt von Dschihadisten aus Mali und fand wie 57.000 andere Landsleute Zuflucht im Wüstenstaat Niger. Das arme westafrikanische Land mit 19 Millionen Einwohnern ist zum Zufluchts- und Transitland für über Hunderttausend Flüchtlinge geworden. Sie kommen auch aus Libyen.

Der Niger nimmt jene Flüchtlinge auf, die das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) aus Libyen evakuiert. Seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes und dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung 2011 herrschen in Libyen schlimme Verhältnisse. Migranten und Flüchtlinge riskieren Willkür, Gewalt aller Art, Erpressung und Versklavung.

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22. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Kirchenasyl: Neue Regeln, neuer Streit · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

Süddeutsche Zeitung | 22.07.2018

Das Innenministerium hat schärfere Regeln fürs Kirchenasyl erarbeitet. So müssen Flüchtlinge künftig bis zu eineinhalb Jahre ausharren, bis sie vor einer Abschiebung geschützt sind. Kirchen halten dagegen.

Von Matthias Drobinski

Bundesregierung und Kirchen streiten wieder einmal ums Kirchenasyl. Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) wandte sich am Wochenende gegen Vorwürfe aus der Politik, die Kirchen stellten sich gegen geltendes Recht, wenn sie Flüchtlinge aufnähmen, die ausreisepflichtig sind. „Ein Kirchenasyl, das grundsätzlich versucht, das deutsche Recht außer Kraft zu setzen, wäre nicht zu verantworten“, sagte Sternberg der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung. Einen kirchlichen Schutz, bis Rechtsverfahren noch einmal geprüft sind, habe es aber durch alle Jahrhunderte gegeben. „Während Kirchengemeinden dieses Recht nicht überdehnen sollten, tut der Staat gut daran, Polizeieinsätze in Kirchen nicht durchzuführen,“ sagte der ZdK-Präsident.

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22. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Europas Hilfspolizisten (II) · Kategorien: Europa, Libyen · Tags: ,

German Foreign Policy | 23.07.2018

Seenotretter, kritische Beobachter und Experten warnen einhellig vor der geplanten Stärkung der libyschen Küstenwache durch die EU. Seenotretter haben am Wochenende angekündigt, Klage gegen die Küstenwache zu erheben, weil sie mutmaßlich drei Menschen auf einem manövrierunfähigen Schlauchboot auf hoher See zurückgelassen hat. Eine Frau und ein Kind kamen elend zu Tode. Bereits im Juni haben die Vereinten Nationen Sanktionen gegen mehrere libysche Kooperationspartner der EU verhängt – darunter der Leiter der Küstenwache in Zawiya, ein Milizenführer, dessen Miliz vorgeworfen wird, Flüchtlingsboote mit Schüssen versenkt zu haben. Experten warnen, indem die EU lokale Bürgerkriegsmilizen nicht entwaffne, sondern in Einheiten der Küstenwache transformiere, belohne sie bewaffnete Banden – und unterminiere den offiziell angestrebten Wiederaufbau des libyschen Staats. Unterdessen regt sich in der italienischen Küstenwache erster Widerstand gegen die brutale Flüchtlingsabwehr: Offiziere widersetzen sich Befehlen und gehen mit Kritik an die Öffentlichkeit.

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