23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Libyer: „Für Erste Hilfe wurden wir nicht ausgebildet“ · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: , , ,

Journalisten der italienischen Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ ist es gelungen, Militärs der sogenannten libyschen Küstenwache zu interviewen; ihnen wurde Anonymität zugesichert. Ein Oberst habe erklärt, dass die libysche Küstenwache nicht für die Leistung Erster Hilfe bei der Seenotrettung ausgebildet wurde. Nicht einmal medizinisches Personal sei an Bord. Tote würden bei dem Aufbringen von Flüchtlingsbooten und dem erzwungenen Umsteigen auf die libyschen Schiffe zurückgelassen. Die Überlebende Josefina, die 48 Stunden nach einem erzwungenen Transfer auf libysche Schiffe zurückgelassen worden sei, wäre wohl „in der Dunkelheit“ übersehen worden. Das NGO-Rettungsschiff von Open Arms hatte sie und zwei Tote geborgen und nach Mallorca gebracht.

„Il Fatto Quotidiano“ berichtet weiter, dass Redakteure dieser Tageszeitung die italienische Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta (Bewegung Cinque Stelle) nach der libyschen Praxis befragt hätten, dass die sogenannte libysche Küstenwache Flüchtlingsboote zerstört, um die untergehenden Bootsflüchtlinge zum Umsteigen auf die libyschen Schiffe zu zwingen. Die Verteidigungsministerin sagte, wenn diese Vorgehensweise bestätigt würde, würde es sich um „sehr schwerwiegende“ Vorkommnisse handeln. Die Tageszeitung betont, dass sie den italienischen Militärs, die entsprechende Aussagen gemacht hätten, Anonymität zugesichert habe. Als „Militärs“ werden beispielsweise auch die Angehörigen der Guardia di Finanza bezeichnet, die die Ausbildungsmissionen der libyschen Küstenwachenmilizen durchgeführt haben.

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Italien will Revision der EU-Operation Sophia · Kategorien: Deutschland, Italien · Tags:

Nachdem die WELT gestern noch berichtet hatte, dass Italien seine Häfen auch für EU-Schiffe sperren wolle, die Boat People an Bord haben, hat der italienische Außenminister Moavero Milanesi heute bei seinem Besuch in Berlin versichert, dass Italien auf eine Revision der EU-Operation ‚Sophia‘ in nächster Zeit dränge, EU-Schiffe bis dahin aber in italienischen Häfen anlanden könnten.

Corriere della Sera | 23.07.2018

Migranti, il ministro Moavero Milanesi: «Porti aperti per la missione europea Sophia»

Il ministro degli Esteri: «La missione sarà revisionata presto ma nel frattempo l’Italia garantirà la continuità e l’approdo delle navi»

«Durante il periodo necessario a raggiungere una revisione delle regole operative della missione militare Sophia, l’Italia garantirà l’approdo nei suoi porti alle persone salvate dalle navi». Lo ha dichiarato il ministro degli Esteri Enzo Moavero Milanesi, parlando da Berlino della missione Ue relativa al salvataggio dei migranti nel Mediterraneo. In Germania il ministro ha avuto colloqui con l’omologo tedesco Heiko Maas. A detta di Moavero Milanesi, si dovrebbe arrivare alle attese modifiche di Sophia, perché l’Italia non sia l’unico porto di approdo delle navi europee, «nel giro di qualche settimana».

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Deaths at sea expose flaws of Italy-Libya migration pact · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

The Guardian | 23.07.2018

‘To blindly sign a deal like that and close your eyes to the human consequences is very chilling,’ says Amnesty director

The deaths at sea of a mother and child have further exposed the flaws in a pact between Italy and Libya that has led to thousands of migrants being forcibly returned to the chaotic north African country.

Their bodies were found last week in the drifting wreckage of a boat off the Libyan coast by rescuers from the Spanish ship, Proactiva Open Arms. A woman from Cameroon was also found clinging to a piece of wood.

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23. Juli 2018 · Kommentare deaktiviert für Der bitterarme Niger ist Transitland für Flüchtlinge aus Libyen · Kategorien: Afrika, Libyen, Niger · Tags:

Migazin | 20.07.2018

Der Niger spielt eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Flüchtlingskrise: „Das ärmste, aber großzügigste Land der Welt“, finden UN-Helfer. Sie hoffen, dass Deutschland wie versprochen bald Gestrandete aus Libyen aufnimmt.

Von Odile Jolys

Die Familie Diallo sitzt in ihrer Basthütte unter einem Plastikdach, das auf Metallpfeilern ruht. Die Temperaturen steigen an diesem Nachmittag in Niamey auf über 40 Grad. Ein paar Schafe knabbern an dürrem Gras, Bonbons werden zum Verkauf angeboten. Vor sechs Jahren floh die Familie vor der Gewalt von Dschihadisten aus Mali und fand wie 57.000 andere Landsleute Zuflucht im Wüstenstaat Niger. Das arme westafrikanische Land mit 19 Millionen Einwohnern ist zum Zufluchts- und Transitland für über Hunderttausend Flüchtlinge geworden. Sie kommen auch aus Libyen.

Der Niger nimmt jene Flüchtlinge auf, die das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) aus Libyen evakuiert. Seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes und dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung 2011 herrschen in Libyen schlimme Verhältnisse. Migranten und Flüchtlinge riskieren Willkür, Gewalt aller Art, Erpressung und Versklavung.

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