23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für Alarm Phone Schweiz – Reportage · Kategorien: Alarm Phone, Italien, Libyen, Mittelmeer, Mittelmeerroute · Tags: , ,

Der Bund

«Es ist logisch, dass es mehr Tote gibt»

Die Freiwilligen der Notruf-Hotline von «Watch The Med» halfen in den letzten Monaten bei der Rettung von Bootsflüchtlingen in 50 bis 100 Fällen mit. Salvatore Pittà hat die Schweizer Abteilung in Bern initiiert.

Herr Pittà, Sie sind Mitbetreiber einer Notrufhotline für Bootsflüchtlinge in Bern. Was haben Sie in den letzten Tagen erlebt?

Beim Boot mit Hunderten von Toten, das in der Nacht auf Sonntag gekentert ist, gab es keinen Anruf. Aber am Samstag vor einer Woche hatten wir neun Anrufe gleichzeitig. Die Schweizer Crew von Watch The Med besteht aus vier Freiwilligen, die dreimal pro Monat eine Schicht von acht Stunden absolvieren. Das Team kann einen solchen Ansturm gar nicht auffangen. Es musste sich auf einen Fall konzentrieren, den die italienische Küstenwache anfänglich nicht retten wollte. Ich ging mit anderen Freiwilligen den übrigen acht Fällen nach.

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23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für Mediterranean Death Toll 2015: 1.727 Persons – IOM · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: , ,

International Organization for Migration

Survivors of Mediterranean Tragedy Arrive in Sicily

„[…] In the past week, IOM has received reports of 400 migrant deaths in a capsize on April 14 south of Malta, with 50 more on April 17. Including an estimated 770 lives lost off the coast of Libya over this past weekend, IOM believes the latest death toll on the Mediterranean this year is now 1,727 migrants. […]“

23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für »Der verantwortliche Seemann wird unter Druck gesetzt« – jw · Kategorien: Mittelmeer · Tags:

junge Welt

Die Reederei Hapag-Lloyd fordert ihre Kapitäne auf, bei Seenotfällen besser auf Distanz zu bleiben.

Ein Gespräch mit Heike Proske ***

Interview: Burkhard Ilschner

Sie kennen das Rundschreiben, in dem Hapag-Lloyd seine Kapitäne verklausuliert auffordert, bei Sichtung von Flüchtlingsbooten nicht so genau hinzuschauen – was empfinden Sie angesichts solcher Botschaften?

Aufmerksamkeit ist auf See nicht einfach nur selbstverständlich, sondern überlebensnotwendig. Wird diese Aufmerksamkeit durch verordnete Vorsicht eingeschränkt, geht es an die Grundlagen des Überlebens: Denn wer wüsste es besser als Seeleute, dass sie selbst in Seenot geraten können und dann selbstverständlich ohne Verzögerung gerettet werden wollen und müssen. Eine Rückfrage bei der Reederei kann daher Seeleute durchaus in einen inneren Konflikt stürzen: Retten wie gewohnt und dann vielleicht dem Arbeitgeber begründen müssen, warum dies eine lebensbedrohende Situation war – oder nachfragen, abwarten und die Konsequenzen mit sich selbst ausmachen müssen? Der verantwortliche Seemann an Bord wird unter Druck gesetzt, weil Staaten und Politik bislang keine adäquate, humane Problemlösung gefunden haben, finden wollen.

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23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für The EU’s Proposed Plan to Destroy Migrant Boats in Libya Must be Rejected by the European Council · Kategorien: Mittelmeer · Tags:

Migrants At Sea

by Niels Frenzen

A plan for EU Member States to capture or destroy the boats used by people smugglers in the Mediterranean is one of ten possible courses of action that will be considered during the Extraordinary European Council Meeting on the Situation in the Mediterranean that will be held on 23 April.

The boat destruction proposal should be rejected for multiple reasons. There is no basis in law for the proposal and it would endanger lives of innocent people including migrants and fishermen, among others. It would certainly have little effect on its intended target, the people smugglers.

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23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für “Seenotrettung” als Teil des Problems: Dass Menschen ihr Leben riskieren müssen – IMI · Kategorien: Hintergrund · Tags: , ,

IMI-Standpunkt 2015/018

von: Christoph Marischka

Nach der neuerlichen Katastrophe mit womöglich über 900 toten Migrant_innen im Mittelmeer wird zu Recht von einer Schande für Europa – genauer müsste es heißen: die Europäische Union – gesprochen. Zugleich fordern v.a. linke Oppositionspolitiker_innen der verschiedenen Mitgliedsstaaten eine Neuauflage der italienischen Militärmission “Mare Nostrum”, die von Oktober 2013 bis Oktober 2014 stattfand und durch die bis zu 140.000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet worden sein sollen.(1) In Deutschland wurde zunächst insbesondere die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, mit der Forderung nach einer Neuauflage des “Programm[s], das sich Mare Nostrum nennt”, zitiert. Auch der Vorsitzende der Linksfraktion, Gregor Gysi, bezeichnete das Ende der Mission als “katastrophal und absolut inhuman”.(2) Selbst das ansonsten durchaus die Interessen westlicher Sicherheitspolitik zuverlässig durchschauende Nachrichtenportal German-Foreign-Policy.com übernimmt die aktuell herrschende Beschreibung der italienischen Marineoperation als “Seenot-Rettungsmission”.(3)

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23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für „Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen“ · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

ARI Berlin

22 Jahre Recherche und Dokumentation des staatlichen & gesellschaftlichen Rassismus

Die jetzt 22 Jahre umfassende Dokumentation ist ein Spiegelbild der menschenverachtenden Lebensbedingungen, denen Flüchtlinge, Asyl­bewerber_innen und Menschen ohne Papiere in Deutschland ausgesetzt sind. Anhand der vielen Einzelgeschehnisse (circa 7000) wird der gesetzliche, behördliche und gesellschaftliche Druck deutlich, der auf die Betroffenen kollektiv wirkt, und den nur die wenigsten unbeschadet überstehen können.

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23. April 2015 · Kommentare deaktiviert für Berlin: Protest gegen Frontex Einsatzleiter Klaus Rösler · Kategorien: Deutschland · Tags: , , ,

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Heute (22. April) hat Frontex-Einsatzleiter Klaus Rösler auf einer öffentlichen Veranstaltung in Berlin die Arbeit von Frontex werbend vorgestellt – gerade mal 4 Tage nach der fürchterlichen, nicht zuletzt von Frontex (mit-)verantworteten Bootskatastrophe im Zentralen Mittelmeer mit über 800 Toten.

Zu Beginn der Veranstaltung ist Rösler von Demonstrant_innen in Empfang genommen worden, in diesem Zusammenhang ist es auch zu Farbbeutelwürfen gekommen. Bilder von der Aktion finden sich unter anderem auf der Webseite von Afrique-Europe-Interact und beim Umbruch Bildarchiv.

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22. April 2015 · Kommentare deaktiviert für Another perspective … · Kategorien: Mittelmeer

22. April 2015 · Kommentare deaktiviert für „Eine Falle für Flüchtlinge“ – medico international · Kategorien: Mittelmeer

medico international

10-Punkte-Plan der EU

Statt Hilfe eine Verschärfung der Abschottung? Ousmane Diarra von der malischen Abgeschobenen-Organisation AME bewertet den 10-Punkte-Plan der EU.

Statt Hilfe kommt die Verschärfung der Abschottung? Sind neue Tote einkalkuliert? Ousmane Diarra, Präsident der malischen Organisation AME, bewertet Punkt für Punkt den EU-Plan, der Schutz für Flüchtlinge verspricht. Oder?

Die dpa-Meldung über den 10-Punkte-Plan der EU, der rasch angesichts der Katastrophe im Mittelmeer aufgelegt wurde, bezeichnet den ersten Punkt als „Seenothilfe“. Es geht um die Verstärkung von Grenzüberwachungsprojekten wie „Triton“ und „Poseidon“. Wird das die Sicherheit der Flüchtlinge erhöhen?

Wir beobachten schon eine Weile die Arbeit von „Triton“ und „Poseidon“. Es geht dabei nicht darum Leben von Flüchtlingen zu retten, sondern die Grenzen sichern, und die Flüchtlinge abzuschrecken. Mit mehr Geld werden sie mehr Personal einstellen. Das wird nicht mehr Leben retten. Im Gegenteil, die Menschen sterben wegen Triton und Poseidon.

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22. April 2015 · Kommentare deaktiviert für „Handelsschiffe im Mittelmeer“ – FAZ · Kategorien: Mittelmeer · Tags: ,

FAZ

„Die Menschenfischer stoßen an ihre Grenzen“

Seit Monaten retten Handelsschiffe Flüchtlinge im Mittelmeer. Ihre Seeleute sehen dabei immer wieder das ganze Elend. Lange schwiegen die Reeder – doch sie sind mit der Situation überfordert.

von Frank Pergande, Hamburg

Am Montag wurde einer der Mehrzweckfrachter der Reederei Rörd Braren, der gerade im Mittelmeer unterwegs ist, von der italienischen Küstenwache angefunkt und zu einem Boot mit Flüchtlingen beordert. Mehr als 100 Flüchtlinge seien an Bord, hieß es zunächst. Es waren dann 94, und alles ging glimpflich ab. Nicht zuletzt dank des guten Wetters konnte die Besatzung alle Flüchtlinge aufnehmen. Allerdings musste das Schiff der in der Nähe von Glückstadt beheimateten Reederei einen Umweg von nahezu drei Stunden fahren. Doch die Flüchtlinge konnten den Frachter bald wieder verlassen, denn ein Schiff der Küstenwache kam ihnen entgegen.

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