taz | 01.04.2018
Das deutsche „Auslandsarbeitsamt“ in Tunesien soll die Auswanderung nach Europa reduzieren. Dabei ist die Migration von dort eher gering.
Hannes Koch
TUNIS taz | Aymen Sassi ärgert sich. „Ich war dumm“, sagt der 28-Jährige. Den Sprung nach Deutschland hat er vergeigt. Doch Scheitern und Erfolg liegen nah beieinander. Einen Augenblick später ist er schon wieder froh: „Gott sei Dank habe ich eine neue Arbeit – alles gut.“ Sassi lernt Deutsch. Er hat das Niveau A2 erreicht – Grundkenntnisse. Mit New-York-City-Basecap, schwarzer Jacke, roten Socken und grünen Sportschuhen sitzt er im Deutsch-Tunesischen Zentrum in Tunis, einer Art deutschem Auslandsarbeitsamt in Nordafrika.
Eine ruhige Nebenstraße im Zentrum der Hauptstadt. Am gegenüber liegenden Bordstein ist ein Auto vor einer Werkstatt aufgebockt, die Beine des Mechanikers schauen unter dem Motor hervor. Das Ladenlokal im Erdgeschoss hat Fliesenboden, drei helle Schreibtische stehen dort. Die Mitarbeiterinnen links und rechts finanziert die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) der Bundesregierung. In der Mitte arbeitet eine vom tunesischen Staat bezahlte Kollegin.