UNICEF | Juni 2017
Eine neue UNICEF-Studie über die Fluchtursachen und Erfahrungen von geflüchteten oder migrierten Jugendlichen in Europa kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Über die Hälfte der befragten afrikanischen Jugendlichen gab nach der Ankunft in Italien an, dass Europa ursprünglich gar nicht ihr Ziel war. Die katastrophalen Bedingungen in Libyen haben sie häufig dazu gebracht, letzten Endes die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer zu wagen. Außerdem sind die Jugendlichen oft ohne Absprache oder das Wissen ihrer Familien aufgebrochen.
Das Bild ist in beiden Ländern sehr unterschiedlich: Während in Griechenland hauptsächlich Mädchen und Jungen mit ihren Familien aus Syrien, dem Irak und Afghanistan eintreffen, stammen Minderjährige in den Aufnahmezentren in Sizilien meist aus afrikanischen Ländern, sind männlich und allein unterwegs. In den ersten sechs Monaten des Jahres sind rund 12.000 minderjährige Flüchtlinge in Italien angekommen, 93 Prozent von ihnen waren unbegleitet.