Quelle: taz | 04.01.2017
Für viele Eritreer ist selbst die Diktatur im Sudan ein Zufluchtsort. Doch eine Perspektive haben sie dort nicht. Viele fliehen weiter.
Lea Wagner
Auf eine Spritze hatte Eden* verzichtet. Eine Spritze, um nicht schwanger zu werden, auf der Flucht durch die Sahara, bei der, so heißt es, zwei von drei Frauen vergewaltigt werden. „Wir dachten, dass man eine Frau mit einem Baby im Arm nicht so schnell vergewaltigt“, sagt Aaron*, ihr Mann, der den Weg durch die Wüste nicht gehen wollte. „Und dass die beiden so vielleicht mehr zu essen und zu trinken bekämen.“
Kurz vor ihrer Abreise lädt Eden ein neues Bild bei Facebook hoch. Eine zierliche junge Frau mit Hochsteckfrisur, weißen Blumen im Haar, rotem Oberteil und tiefem Dekolleté. Edens lange Nägel sind weiß lackiert, ihre Lippen geschminkt, der Blick erwartungsvoll. „Du bist schön“, steht darunter.