Quelle: Spiegel Online
14-Jährige gelten juristisch als Erwachsene, eine echte Beweisaufnahme gibt es nicht, die Verteidigerin chattet während der Verhandlung: In Blitzverfahren urteilt Ungarn sogenannte Grenzverletzer ab – mehr als 3000 bisher.
Ein langer Flur im Gebäude des Amtsgerichts der südungarischen Großstadt Szeged, nahe der serbischen Grenze, neun Uhr morgens. Die Polizisten haben Angeklagte mit Handschellen gefesselt und ihnen die Schnürsenkel aus den Schuhen genommen.
So sitzen sie nun schweigend auf Holzbänken, drei Iraner und zwei irakische Kurden. Müde Gesichter, unrasiert, die Kleidung schon Wochen getragen und nicht gewaschen. Jeder trägt einen kleinen Rucksack bei sich, in dem die ganze Habe steckt. In einer halben Stunde wird ihre Verhandlung beginnen.