Quelle: NZZ
Tausende Asyl-Experten sollen in der Ägäis Flüchtlinge in Schnellverfahren in die Türkei zurückweisen. Doch wenn die irregulären Überfahrten nicht rasch zurückgehen, fällt der Plan in sich zusammen.
von Niklaus Nuspliger, Brüssel
Für EU-Rats-Präsident Donald Tusk war es keine einfache Aufgabe. Viele EU-Regierungschefs hatten in den letzten Tagen rechtliche Bedenken geltend gemacht, grundsätzliche Kritik am geplanten Flüchtlings-Deal mit der Türkei geübt, praktische Fragen aufgeworfen oder politische Hürden aufgebaut. Dennoch gelang es Tusk am Freitag in mehreren Verhandlungsrunden mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu, einen Kompromiss zu schmieden, der am Ende für alle 28 EU-Regierungschefs akzeptabel war. Davutoglu sprach nach der Einigung von einem «historischen Tag»: «Heute erkennen wir, dass die Türkei und die EU dasselbe Schicksal, dieselben Herausforderungen, dieselbe Zukunft haben.»