Quelle: NZZ
Die Balkanroute ist praktisch versiegelt. Die Migranten suchen Ausweichrouten. Diese sind eher für junge Männer geeignet als für Frauen und Kinder.
von Andreas Ernst, Belgrad
Sollte dieser Tage die EU die Balkanroute für geschlossen erklären, vollzöge sie eigentlich nur nach, was vor zwei Wochen Österreich und mit ihm die westlichen Balkanstaaten bereits umgesetzt haben: Die mazedonische Grenze ist fast hermetisch verschlossen. Nach undurchsichtigen Kriterien, die vom Uno-Flüchtlingswerk als eindeutig rechtswidrig bezeichnet werden, lassen die Grenzpolizisten manchmal 50, manchmal 100 oder 200 Flüchtlinge aus dem Durchgangslager Idomeni nach Mazedonien übertreten. Afghanen werden prinzipiell zurückgewiesen, Syrer und Iraker je nach regionaler Herkunft zurückgeschickt oder durchgelassen. Für Iraner, Pakistaner, Algerier oder Marokkaner gibt es schon lange kein Durchkommen mehr.