23. März 2016 · Kommentare deaktiviert für „Tausende Flüchtlinge erreichen Italiens Inseln“ · Kategorien: Italien, Libyen, Mittelmeer

Quelle: ARD Tagesschau

Von Libyen nach Lampedusa: Zehntausende Flüchtlinge kamen über die Mittelmeerstrecke nach Europa, bevor die Balkanroute zum bevorzugten Fluchtweg wurde. Jetzt erreichen wieder mehr Menschen Lampedusa – aber wohl nicht wegen der blockierten Balkanroute.

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom

Am Wochenende mussten Tausende Flüchtlinge im Kanal von Sizilien aus Seenot gerettet werden. Auch die Bundeswehr-Fregatte „Ludwigshafen“ war an einem Rettungseinsatz beteiligt, bei dem allein 800 Menschen von völlig überladenen und sinkenden Booten geholt wurden. Zwei Holzboote, heißt es in einer Mitteilung der Bundeswehr, seien anschließend „als Hindernisse für die Schifffahrt klassifiziert“ und völkerrechtskonform versenkt worden. Damit will die Marine sicherstellen, dass Schlepper die Schiffe nicht erneut für Überfahrten nutzen können.

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Das „Tor nach Europa“ auf Lampedusa erinnert seit 2013 an diejenigen, die die Überfahrt nach Europa nicht geschafft haben. | Bildquelle: AFP

Bei ihrer Flucht übers Mittelmeer von libyschen Küsten aus starben wieder viele Menschen. Italienische Medien berichten unter Berufung auf die libysche Küstenwache von einem Schiffbruch unmittelbar vor der Stadt Mellitah im Norden des Landes, bei dem 30 Menschen ertrunken sein sollen.

Das Wetter ist günstig

Dass wieder vermehrt Menschen von Libyen aus Richtung Lampedusa und Sizilien starten, hat offenbar nichts mit einer Verlagerung der Fluchtrouten zu tun. An Bord der Flüchtlingsboote befinden sich fast ausschließlich Afrikaner. Seit Jahresbeginn seien nur sechs Syrer in Italien angekommen, meldet ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration.

Die steigenden Zahlen haben wohl mehr mit dem Wetter zu tun. Es ist gerade günstig für die gefährliche Überfahrt. Hinzu kommt die wegen des IS-Vormarschs zunehmend kritische Situation in Libyen für afrikanische Flüchtlinge. Viele dürften die Gelegenheit nutzen, das Land zu verlassen.

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