Im Leitartikel von Il Manifesto weist Tommaso Di Francesco darauf hin, dass sich in den letzten Tagen die härteste Militärfraktion Ägyptens durchgesetzt hat. Stimmen, die aus der offiziösen Tageszeitung Al Ahram sowie aus anderen Militärfraktionen kamen und eine Abmilderung der Repression vorgeschlagen hatten, konnten sich nicht durchsetzen. Entscheidend war möglicherweise, dass jetzt Saudi-Arabien dem Regime As-Sisi mit grossen Finanzierungsversprechen erneut zur Seite gesprungen ist.
Die Wirtschaftslage Ägyptens entwickelt sich katastrophal. Sollte Italien als zweitwichtigstes EU-Land in den kommenden Tagen auch Wirtschaftssanktionen gegenüber Ägypten beschliessen, wird Deutschland – das für Ägypten wichtigste Wirtschaftsland – in die Kritik geraten: Vizekanzler Sigmar Gabriel hatte geplant, dem ägyptischen Regime Mitte April 2016 einen Besuch abzustatten. Im Sommer 2015 hatte Siemens für Ägypten „seinen größten Auftrag aller Zeiten“ in Berlin abgeschlossen; bei der Unterzeichnung der Aufträge Anfang Juni 2015 waren der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi und der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel anwesend.