Quelle: NZZ
Frauen auf der Flucht nach Europa
Gewalt ist für Frauen auf der Balkanroute oder in Afrika bis zum Mittelmeer allgegenwärtig. Fast immer ist es sexuelle Gewalt. Trotzdem würden die meisten die Flucht aus dem Elend wieder antreten.
Stephanie Lahrtz, Messstetten
Je länger die Kriege und Konflikte im Nahen Osten und in Teilen Afrikas andauern, desto mehr Frauen kommen nach Europa. In manchen Wochen waren in den letzten Monaten schätzungsweise die Hälfte der nach Griechenland gelangenden Flüchtlinge aus dem Nahen Osten Frauen und Kinder. Aber Frauen flüchten fast nie allein, sie kommen als Ehefrauen, Mütter, Töchter, Cousinen. «Nur wer verrückt ist, wagt es allein», erzählen Frauen aus Syrien und dem Irak beim Frauentreff in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Baden-Württemberg in Messstetten (LEA) auf der schwäbischen Alb. Seit die Grenze zu Mazedonien geschlossen ist, ist die Flucht für Frauen deutlich gefährlicher geworden als noch vor wenigen Monaten, als das Weiterreichen der Flüchtlinge von der türkischen Ägäisküste bis nach Deutschland fast schon zur Routine wurde. Denn Warten bedeutet Stillstand, und damit steigt die Gefahr für Übergriffe.