Quelle: Süddeutsche Zeitung
- Vor dem EU-Gipfel will Deutschland eine vorbereitete Erklärung der 28 Mitgliedsstaaten entschärfen lassen.
- Darin hatte es geheißen: Die Balkanroute sei für Flüchtlinge jetzt geschlossen.
- Damit wird der Gipfel vermutlich zu einer Kampfabstimmung über zwei verschiedene Herangehensweisen an die Flüchtlingskrise.
Von Thomas Kirchner, Brüssel
Die Bundesregierung und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wollen den Plan der EU-Staaten, die Flüchtlingsroute über den Westbalkan für geschlossen zu erklären, nicht mittragen. Das bestätigte ein EU-Diplomat am Montag der Süddeutschen Zeitung. „So lange 300 bis 400 Flüchtlinge am Tag in Deutschland ankommen, kann man nicht behaupten, die Route sei geschlossen, das entspricht einfach nicht den Realitäten“, sagte er. Die Bundesregierung setze sich für eine europäische Lösung ein, die vor allem den Flüchtlingsstrom über das Meer von der Türkei nach Griechenland verkleinere. „Wir wollen keine Lösung, bei der einer nach dem anderen die Grenzen schließt, und dann beißen den Letzten die Hunde.“