Die algerische Zeitung „Le Soir“ veröffentlicht Gründe, die zur Aufhebung der marokkanischen Flüchtlingsblockade an der Grenze zu Algerien geführt haben. Die Angaben können hier nicht überprüft werden.
Die Flüchtlingsblockade hatte seit dem 17. April 2017 angedauert. Marokkanisches Militär hatte ungefähr syrische Flüchtlinge in der Stadt Figuig festgenommen und in das Niemandsland an der Grenze zurückgeschoben. In den letzten Wochen war der Hälfte der Flüchtlinge mit Unterstützung der marokkanischen Lokalbevölkerung die Weiterflucht geglückt. Die restlichen 28 Flüchtlinge, unter ihnen viele Kinder und Frauen, wurden seit einer Woche zur Strafe von den marokkanischen Militärs regelrecht ausgehungert. Als eine algerische Busdelegation unter Leitung des UNHCR an der Grenze erschien, um die Flüchtlinge nach Algerien zurückzunehmen, verhinderte dies das marokkanische Militär, ebenso wie die weitere Lebensmittelversorgung durch die Lokalbevölkerung und den Kontakt zum UNHCR in Marokko. Als mehrere Kleinkinder am vergangenen Montag wegen Trinkens salzigen Brackwassers schwer erkrankten, nahm ein renommierter amerikanischer Anwalt die Vertretung der blockierten und ausgehungerten Flüchtlinge in die Hand und intervenierte beim UNHCR in New York sowie beim Internationalen Roten Kreuz in Genf. Den blockierten Flüchtlingen war es gelungen, Fotos und Dokumentationen ihrer Lage über Soziale Medien im Umlauf zu bringen. Angesichts der drohenden dramatischen internationalen Eskalation entschloss sich der marokkanische Staat mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu einer Evakuierung und Aufnahme der Flüchtlinge in Marokko. Ein Teil von ihnen befindet sich auf dem Weg nach Europa.
Ob die Festung Europa und internationale Organisationen in diesem Fall gezielt die jahrezehntealte marokkanisch-algerischen Grenzschliessung genutzt haben, um ein menschenverachtendes Zeichen zu setzen und Algerien zum Stoppen aller Transitflüchtlinge zu bewegen, kann nur gemutmasst werden. Am selben Tag der Aufhebung der marokkanischen Flüchtlingsblockade gab der algerische Staat gegenüber den internationalen Organisationen UNHCR und IOM bekannt, dass er alle Flüchtlinge in Algerien biometrisch erfassen lassen wolle.
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