17. März 2016 · Kommentare deaktiviert für Moving Europe: Live Ticker 16.03.2016 · Kategorien: Griechenland, Mazedonien · Tags:

Quelle: Moving Europe

Some facts to get the events of Monday the 14th of March straight, when around 2000 refugees marched to Macedonia/FYROM from Idomeni camp, Greece.

  • As reported by several media outlets such as Balkan Newsbeat and the telegraf.mk on the morning of the 14th, at around 6:45 AM three people were reported dead at the police station in Gevgelija. They died of drowning, in the Suva Reka river southern Macedonia. 23 other people were rescued.
  • These deaths occurred in the night before the march took place. They were reported in the morning before the march had set off.
  • The route of the march did not follow the itinerary indicated on the flyer, which was allegedly distributed in the camp before the march set off.
  • The flyer we saw in the press after the march contained several false allegations and misleading information. It was stated for example that the probability of Idomeni camp being evacuated was high and that refugees would be deported back to Turkey. This has nowhere been officially announced nor confirmed.

We denounce the media’s total lack of consideration for the chronology of the events as well as their erroneous reporting. Furthermore, we condemn the allegedly distributed flyer for being fear-mongering and misleading.

We would like to add that it is insulting to those who took their destiny into their own hands and took the decision to march together, to think that a flyer could be the sole cause of their decision-making. The violence of the border closure in Idomeni as well as the squalid living conditions people have been subjected to are themselves good enough reasons to decide to take collective action. What is more, people have been walking together and defying border regimes for months now as it was the case in Serbia in October and Hungary in the summer of 2015.

We urge the media to focus on the fact that over 2000 people took collective action to find their own way to central Europe. And crucially, that Macedonia/FYROM violently and illegally pushed them back to Greece, without giving them the possibility to ask for international protection.

[DT]

Hier einige Fakten über die Ereignisse vom Montag, 14. März, an dem über 2000 Refugees aus dem Flüchtlingslager in Idomeni nach Mazedonien marschiert sind:

  • Wie von einigen Medienvertreter*innen wie Balkan Newsbeat oder Telegraf korrekterweise berichtet, wurde in der Polizeistation Gevgelija am Morgen des 14. März, um ca. 6:45 der Tod von drei Personen gemeldet. Sie waren während der Überquerung im südmazedonischen Fluss Suva Reka ertrunken, weitere 23 Personen konnten gerettet werden.
  • Zu den Todesfällen kam es nicht – wie fälschlicherweise in zahlreichen Medien berichtet – während dem Marsch, sondern in der Nacht davor. Die Meldung darüber erfolgte wie erwähnt in den frühen Morgenstunden jenes Tages, lange bevor der Marsch losging.
  • Die Refugees folgten in ihrem Marsch nicht der Route, die auf dem Flyer, der angeblich vor dem Marsch im Lager verbreitet wurde, aufgezeichnet ist.
  • Der Flyer, den wir nach dem Marsch in der Presse gesehen haben, enthielt etliche falsche Behauptungen und missverständliche Informationen. Darin stand beispielsweise, dass das Flüchtlingslager Idomeni demnächst geräumt und die Refugees in die Türkei abgeschoben werden sollen. Das wurde nie offiziell verkündet oder bestätigt.

Wir verurteilen aufs schärfte die irreführende und fehlerhafte Berichterstattung mancher Medien, die die oben beschriebene Chronologie der Ereignisse trotz klarer Faktenlage vollständig außer Acht gelassen haben. Das gilt ebenso für den verteilten Flyer wegen Panikmache und Verbreitung von Falschinformationen.

Darüberhinaus finden wir die Berichterstattung herabwürdigend gegenüber jenen 2000 Menschen, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und sich gemeinsam für einen Marsch entschieden haben. Zu denken, allein ein Flyer könnte die einzige Grundlage einer solchen Entscheidung von so vielen Menschen sein, ist schlicht vermessen.

Die unmittelbaren Folgen der Grenzschließung in Idomeni, die Ungewissheit ebenso wie die erbärmlichen Lebensbedingungen im Lager selbst, denen die Refugees ausgesetzt sind, sind bereits sehr gute Gründe für eine gemeinsame Aktion. Es sollte außerdem nicht außer Acht gelassen werden, dass die Refugees bereits seit Monaten gemeinsam marschieren und wie im Sommer 2015 in Ungarn oder im Oktober in Serbien dem europäischen Grenzregime trotzen.

Wir fordern die Medien auf, ihren Fokus auf die gemeinsame Aktion von über 2000 Menschen zu legen, die versucht haben, einen Weg nach Mitteleuropa zu finden und auf die Hintergründe, die dazu geführt haben. Und ebenso entscheidend auf die Tatsache, dass sie von Mazedonien/FYROM gewaltsam und ohne Einzelprüfung, also rechtswidrig nach Griechenland zurückgedrängt wurden, ohne die Möglichkeit zu bekommen, internationalen Schutz zu ersuchen.

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