11. April 2015 · Kommentare deaktiviert für Mittelmeer: Italien rettet tausend Flüchtlinge nahe Libyen – SPIEGEL · Kategorien: Italien, Libyen

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Italien: Küstenwache rettet fast tausend Flüchtlinge im Mittelmeer

Sie hatten die Küste Libyens 30 Seemeilen hinter sich gelassen, dann gerieten sie in Seenot: Die italienische Küstenwache hat im Mittelmeer etwa tausend Flüchtlinge gerettet. Alle überlebten jedoch nicht.

Die italienische Küstenwache hat fast tausend Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Gemeinsam mit der Marine hätten Rettungskräfte 978 Menschen in Sicherheit gebracht, teilte die Behörde auf Twitter mit. Demnach wurden die Migranten in drei verschiedenen Operationen an Land gebracht. Die Flüchtlinge hatten am Freitagnachmittag mit einem Satellitentelefon einen Notruf abgesetzt, meldet die italienische Zeitung „La Repubblica“ . Demnach waren die Boote 30 Seemeilen vor der Küste Libyens in der Straße von Sizilien in Seenot geraten, einer schmalen Stelle des Mittelmeers zwischen Nordafrika und der italienischen Insel Sizilien.

In einem der Boote hätten die Rettungskräfte einen toten Mann gefunden, schreibt das Blatt weiter. Die anderen Flüchtlinge haben demnach offenbar überlebt. Sie wurden in verschiedene Häfen im Süden Italiens gebracht. Über die Herkunft der Flüchtlinge wurde zunächst nichts bekannt, laut einem Bericht der maltesischen Zeitung „Times of Malta“ hatten ihre Boote jedoch in Libyen abgelegt.

2100 gerettete Flüchtlinge – an einem Tag

Italien war in den vergangenen Monaten scharf für seine Flüchtlingspolitik kritisiert worden. Nach der Katastrophe von Lampedusa, bei der im Oktober 2013 Hunderte Migranten im Mittelmeer ertrunken waren, hatte das Land die großangelegte Rettungsaktion „Mare Nostrum“ gestartet. Die italienische Marine rettete so binnen einem Jahr mehr als 100.000 Menschen von brüchigen Kähnen und aus heiklen Situation.

Ende 2014 hatte das wirtschaftlich angeschlagene Italien jedoch das Ende der Operation verkündet – weil diese mit 114 Millionen Euro Gesamtkosten zu teuer für das Land geworden sei. Die Europäische Union sprang daraufhin mit der Grenzschutzmission „Triton“ ein, die jedoch deutlich weniger Flüchtlinge aus Seenot retten kann. Seitdem starben wieder mehr Menschen vor den Küsten Europas.

Zuletzt hatten italienische Rettungskräfte im Februar innerhalb eines Tages mehr als 2100 Migranten im Mittelmeer gerettet. Die Flüchtlinge waren auf zwölf Booten südlich der Insel Lampedusa in Seenot geraten und hatten Notrufe abgesetzt. Vermutlich waren sie trotz des schlechten Wetters von Libyen aus gestartet.

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