An der Grenze zum Leben
1,2 Millionen Syrer sind bereits im Libanon, einem Land mit vier Millionen Einwohnern. Rein kommen bloß noch Waisen, Behinderte, Schwerkranke.
BEIRUT/MASNAA taz | Normalerweise leitet Jack Jendo eine kleine Internetfirma, aber daran ist nicht zu denken in diesen Tagen. Es ist Samstagfrüh in Sad El Bauchrieh, einem Vorort von Beirut, und Jendo wippt nervös auf einem schweren, geschnitzten Sessel herum. Wie er mit dem einen Handy telefoniert und gleichzeitig mit dem zweiten SMS tippt, sieht er im Empfangssaal des Erzbischofs wie Besuch aus der Zukunft aus. Im Gemeindehaus der Assyrer, einer religiösen Minderheit im Nahen Osten, halten schwere Vorhänge das Tageslicht von den Ölgemälden fern, aus denen Kleriker streng ins Heute schauen.