Handelsblatt | 18.03.2018
Zahlreiche Religionsgruppen leben im Südlibanon. Ausgerechnet hier durchbrechen Menschen die religiösen Grenzen, um sunnitischen Kindern zu helfen.
TebninAcht quietschfidele Kinder sitzen auf bunten Plastikstühlen an niedrigen Holztischen. Ihr improvisiertes Klassenzimmer ist mit Regalen zur großen Halle hin abgetrennt, in der es liegt. Die Erzieherin hält einen großen Farbfächer hoch: „Where is my orange, who gives me my orange?“ Ein Junge zeigt auf eine gelbe Fläche und wird gleich von einem Mädchen korrigiert: „No, that’s wrong, that’s yellow!“ Sie steht auf und tippt mit dem Finger auf das Spektrum: „That is Orange!“
Die Kinder sind erst vier Jahre alt, dafür sprechen sie überraschend gut Englisch. Noch frappierender: Wir sind nicht in einem Wohlstandsviertel, sondern im Süden des Libanons, in Tebnin. Die Kinder stammen alle aus syrischen Flüchtlingsfamilien, die hier leben. Den Unterricht organisiert eine libanesische NGO namens Alpha (Association Libanaise pour la Promotion Humaine et l’Alphabétisation) die in dieser Region von UNICEF, Caritas und der Stiftung Sœur Emmanuelle unterstützt wird.