taz | 24.10.2017
Seit den Kämpfen entlang der libyschen Küste steigt die Zahl von Migranten, die die gefährliche Reise über das Mittelmeer von Tunesien aus antreten.
Mirco Keilberth
Während der Flüchtlingsansturm aus Libyen seit Juli deutlich nachgelassen hat, steigt in Italien die Zahl der Ankünfte von Tunesiern. 1.800 meist junge Männer sind in den vergangenen drei Tagen auf Lampedusa und in Sizilien angekommen und wurden in den überfüllten Aufnahmelagern untergebracht.
Obwohl Tunesier kaum Chancen auf einen legalen Aufenthaltsstatus in Italien haben, sind in den sozialen Medien immer mehr virtuelle Reisebüros entstanden, die die Organisation der gesamten Reise von tunesischen Provinzstädten bis zu Kontaktleuten in Italien anbieten. In Häfen wie Teboulba südlich von Monastir, Zarzis nahe der Grenze zu Libyen oder der Inselgruppe Kerkena gibt es lange Wartlisten von Reisewilligen. Das berichten Fischer, die auf ihren Booten regelmäßig Migranten transportieren.