29. Juli 2017 · Kommentare deaktiviert für Italien-Frankreich: Seeschlacht gegen die Humanität · Kategorien: Frankreich, Italien, Libyen · Tags: ,

Il Manifesto | 29.07.2017

Alessandro Dal Lago

Quello che succede tra Francia e Italia è un groviglio grottesco di velleità geopolitiche, interventismo militare da due soldi, rivalità industriali e diplomatiche. Ma tutto questo contro le azioni umanitarie delle Ong e sulla pelle di migliaia di esseri umani, i migranti che si imbarcano in Libia alla volta dell’Europa. Ma andiamo con ordine.

La nazionalizzazione dei cantieri di Saint Nazaire, da cui escono navi da crociera e militari, è solo un aspetto della politica francese di piccola grandeur nel Mediterraneo e in Africa.

La Francia, che nel 2011 aveva lanciato la demenziale guerra in Libia, che ha portato al caos attuale, non poteva tollerare che Fincantieri mettesse le mani su un settore strategico così importante.

Alla stessa logica appartiene l’incontro di “pacificazione” promosso da Macron tra Serraj e Haftar, un colloquio che, come ha notato Angelo Del Boca intervistato da Tommaso Di Francesco sul manifesto di giovedì, non cambia nulla dal punto di vista del conflitto di potere in Libia, ma è un affronto evidente all’Italia e alla sua pretesa di rappresentare gli interessi d’Europa nel tratto di mare delicatissimo tra Sicilia e Africa.

Ma sottolineare una volta di più il nazionalismo francese non significa assolvere quello italiano, con la semplice differenza che l’apparato militare gestito dal ministro Pinotti non è paragonabile a quello francese, che già opera in Niger, Ciad e altre zone dell’Africa sub-sahariana.

La proposta, da parte di Gentiloni, di inviare le nostre navi nelle acque della Libia contro i «trafficanti», ha il significato di una risposta alla Francia, sia per la questione Fincantieri, sia per il ruolo che Macron vorrebbe in Libia. Come dire: «Macron, stai attento, ci siamo anche noi!». La mossa italiana si situa nel solco delle iniziative di Minniti per far gestire ai libici il controllo dei migranti. E come quelle, creerà solo nuova confusione e sofferenze. Insomma, ruggiti di un topo.

La verità è che la Libia è in mano ai signori della guerra, che Serraj conta sempre meno e che Haftar, il suo rivale in Cirenaica, sostenuto dai francesi (nonché da egiziani e russi) è sempre più potente.

Di conseguenza, giorno dopo giorno, si scopre che l’Italia ha puntato sui cavalli perdenti, soprattutto per quanto riguarda il controllo delle risorse petrolifere. La debolezza strategica si somma in questo caso all’incapacità politica (tra l’altro, che fine ha fatto in tutto questo il ministro Alfano?).

La smentita-conferma di Serraj – che, tornato a Tripoli ha prima negato di aver richiesto l’intervento italiano per poi confermare ma precisando che avrà solo una funzione di «supporto» – getta una coltre di ridicolo sull’intera vicenda.

È possibile che Serraj si sia accorto che Macron è un po’ più potente di Gentiloni e ora ci abbia ripensato. O magari che tema di sbilanciarsi troppo dalla parte dell’Italia. E comunque di rivelarsi alle fazioni libiche come troppo subalterno all’occidente.

Ma, in ogni caso, la faccenda delle navi italiane è un segnale gravissimo per le Ong, a cui si vuole già imporre un insensato codice di comportamento. Se la storia della guerra ai «trafficanti» si tramutasse in un blocco di gommoni e carrette del mare, i costi umani sarebbero enormi. Non solo perché le navi delle Ong sarebbero spinte a diradare o annullare gli interventi, ma perché i migranti sopravvissuti a possibili naufragi sarebbero ricacciati nell’inferno libico.

Ecco un altro risultato dell’ottusità europea e del ruolo delle destre nel condizionare le politiche migratorie. I migranti continueranno ad arrivare in Libia. Ma troveranno un mare pullulante di navi militari pronte a respingerli.

Un lavoro sporco che l’Italia, potenza di terz’ordine, vuole svolgere per un’Europa, Francia compresa, incapace di affrontare la questione delle migrazioni. In questi giochi di guerra e di petrolio tutti hanno qualcosa da guadagnare, tranne l’umanità.

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Handelsblatt | 27.07.2017

Macron düpiert Italien

Frankreich sorgt für Stirnrunzeln im Rest von Europa: Erst düpiert Präsident Emmanuel Macron Italien und kauft dann die größte Werft des Landes. Dann kündigt er einen Alleingang in der Flüchtlingspolitik an.

Thomas Hanke

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron weicht von seiner erklärtermaßen liberalen Wirtschaftspolitik ab und verstaatlicht die größte Schiffswerft des Landes STX in Saint-Nazaire. Wie Wirtschafts- und Finanzminister Bruno le Maire am Donnerstagnachmittag in Paris ankündigte, mache der französische Staat von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch.

Tatsächlich allerdings annulliert die Regierung damit eine Vereinbarung der früheren Administration unter François Hollande. Die hatte sich mit der italienischen Werft Fincantieri darauf verständigt, dass diese zusammen mit einer Sparkassenstiftung die Mehrheit der Anteile an der Werft übernehmen werde. Die neue Regierung ist damit plötzlich nicht mehr einverstanden. Sie macht dabei Sorgen um die regionale Wirtschaft und um die Sicherheit der Arbeitsplätze geltend.

Italien ist wütend über das Vorpreschen der Macron-Regierung, zumal diese ihr eine extrem knappe Frist gesetzt hatte: Sie müsse sich bis Donnerstag entscheiden, ob Italien mit der Aufgabe der Position des Mehrheitsanteilseigner einverstanden sei, sonst würde der französische Staat einschreiten.

Dieser harte Eingriff passt nicht nur wenig zur liberalen Wirtschaftspolitik von Macron. Auch sein Bekenntnis zu einem stärker integrierten Europa erscheint damit in einem anderen Licht. Wenn ein EU- Partner kein zuverlässiger Anteilseigner sein soll, wie soll Europa dann zusammenwachsen?

Was hinter der Entscheidung der französischen Regierung wirklich steht, ist noch nicht klar. Bekannt ist, dass Macrons wichtigster Mitarbeiter, sein Stabschef im Elysee-Palast, Alexis Kohler, bis unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl Finanzchef von MSC war, einem italienischen Betreiber von Kreuzfahrtschiffen. Manche französische Medien spekulieren deshalb, die Regierung wolle die Werft nur vorübergehend nationalisieren und die Anteile anschließend MSC zuspielen. Andere machen geltend, Frankreich habe etwas gegen Fincantieri, weil die italienische Werft mit China ein Joint Venture zum Bau von Kreuzfahrtschiffen in China gegründet hat.

Nicht nur mit der Nationalisierung sorgte Macron am Donnerstag für Stirnrunzeln im Rest von Europa. Er verblüffte auch mit der Ankündigung, Frankreich werde Notaufnahmelager für Flüchtlinge in Lybien aufbauen, „entweder mit der EU oder ohne sie“. Ein solches Vorpreschen auf eigene Faust ohne Abstimmung mit den europäischen Partnern kannte man von seinem Vor-Vorgänger, Nicolas Sarkozy. Aber nicht von Macron, dem bekennenden Europäer.

Völlig schleierhaft ist, wie in einem „failed state“ wie Lybien, in dem Flüchtlinge ständig entführt, inhaftiert und gefoltert werden, um Lösegeld zu erpressen, ordentliche Notaufnahmelager eingerichtet werden sollen. Aufgabe dieser sogenannten Hotspots ist es, unter Aufsicht der EU zu prüfen, welcher Migrant Aussicht auf Asyl in Europa hat und deshalb eine sichere Beförderung in die EU bekommt – und wer von vornherein als aussichtslos gilt. Das allerdings kann kein Mitgliedstaat aus eigener Machtvollkommenheit heraus leisten, es ist nach einem Beschluss aller Partner die Aufgabe der EU-Hotspots. Was Macron nun genau vorhat, ist noch nicht bekannt.

Allerdings erscheint mittlerweile sein überraschend anberaumtes Treffen mit dem lybischen Regierungschef Fayez al-Sarraj und dem mit diesem verfeindeten General Chalifa Haftar in einem anderen Licht. Möglicherweise diente es vor allem den Zweck, beide zu überzeugen, Flüchtlinge in Lybien festzusetzen, damit sie nicht die Reise über das Mittelmeer antreten. Italien hatte an dem Treffen teilnehmen wollen, wurde von Macron aber nicht eingeladen.

Der Präsident hat sich zwar in vielen Reden emphatisch dafür eingesetzt, Frankreich solle mehr für die Flüchtlinge tun und ihre Unterbringung verbessern. In der Praxis ist aber das Gegenteil geschehen: Auf den Straßen der Hauptstadt Paris vegetieren tausende von Migranten vor sich hin, ohne dass der Staat irgendetwas für ihre Unterkunft oder auch ihre Verpflegung tut. Noch schlimmer ist es mittlerweile in Calais, wo Polizisten Jagd auf Flüchtlinge machen.

Macron kämpft möglicherweise mit seinen beiden Entscheidungen um ein besseres Ansehen in der Öffentlichkeit. Seine Popularität hat so schnell abgenommen wie bei keinem der letzten Präsidenten vor ihm. Mit den bevorstehenden Einsparungen und der Reform des Arbeitsmarktes droht ein weiterer Rückgang der Beliebtheit – möglicherweise Anlass für ihn, auf anderem Terrain den hart durchgreifenden Präsidenten herauszustellen.

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