03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Freiflüge in EU-Länder? Warum sich Flüchtlinge weigern“ · Kategorien: Europa, Griechenland · Tags: ,

Quelle: Die Welt

Von Griechenland aus sollen, wie von der EU beschlossen, Flüchtlinge direkt in andere Länder ausgeflogen werden. Die meisten Asylbewerber weigern sich – weil die Schlepper gezielt Misstrauen säen.

Es sind zwei unscheinbare Baracken, aber für ein paar Dutzend Flüchtlinge bedeuten sie die Welt. Wer hier hineingeht, dem kann ein Freiflug nach Europa winken, über die Balkanroute hinweg, in Länder wie Luxemburg, Finnland und Schweden. Die Baracken stehen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Vom Rest des Camps sind sie durch einen weiteren Zaun getrennt. Der Zugang wird von Sicherheitsleuten in Zivil kontrolliert. Es ist quasi ein Camp im Camp.

Das Registrierungszentrum, in dem griechische Beamte gemeinsam mit Vertretern der EU arbeiten, ist insgesamt kein Ort, an dem Vertrauen leicht gewonnen werden kann. Hier kommt es immer wieder mal zu chaotischen Zuständen. Hier stehen die Flüchtlinge nach ihrer gefährlichen Überfahrt über das Meer Schlange. Sie warten darauf, schnell ihre Papiere abzuholen, um dann an die Grenze zu reisen und weiter über den Balkan in den Norden.

Entsprechend ungläubig waren sie, als sie in den vergangenen Wochen von Beamten angesprochen wurden, ob sie denn auch einen anderen Weg wählen wollten: Asyl beantragen und sich dann um die Umverteilung in der Europäischen Union bewerben. Umverteilung? Das Angebot ist vielen neu. Und auch den Ort, wohin mutmaßlich der erste Flug gehen sollte, kannte kaum jemand: Luxemburg.

Am Mittwoch werden nun die ersten 30 Flüchtlinge von Griechenland nach Luxemburg fliegen. Nachdem Italien bereits 86 Flüchtlinge in andere EU-Länder geschickt hat, ist es das erste Mal, dass auch von Griechenland Flüchtlinge in Europa umverteilt werden. Es hat eine hohe symbolische Bedeutung. Damit möchte man auch den anderen Flüchtlingen zeigen, dass ein Asylverfahren gleich nach ihrer Ankunft keine Sackgasse ist, sondern vielmehr die Chance auf ein besseres Leben bieten kann.

Die Umverteilung ist Teil eines größeren Plans, Ordnung in das Flüchtlingschaos zu bringen und erstmals so etwas wie ein geordnetes Asylverfahren in Europa einzuführen. 160.000 Flüchtlinge sollen aus Italien und Griechenland in Europa verteilt werden. Im Gegenzug sagten die Regierungen zu, sie ordnungsgemäß zu registrieren. Das System hatte die Europäische Kommission nur gegen massiven Widerstand einiger Staaten aus Mittel- und Osteuropa umsetzen können.

Die Schlepper säen gezielt Misstrauen gegenüber Beamten

Nun allerdings beginnt die eigentliche Herausforderung: Es müssen die Flüchtlinge selbst überzeugt werden. Wie es von verschiedenen Seiten heißt, fiel es schwer, sie von dem Wagnis zu überzeugen. Kamen sie doch mit dem festen Vorhaben nach Europa, sich auf eigene Faust über den Balkan und die Alpen nach Deutschland durchzuschlagen. Asyl in Griechenland zu beantragen ist bislang für kaum einen Flüchtling eine Option.

Der Kampf um das Vertrauen der Flüchtlinge ist einer, der gegen die Schlepperbanden geführt wird. Sie haben kein Interesse daran, dass ihr Geschäft mit der 2000 Dollar teuren Überfahrt über das Meer endet. Sie nähren deswegen nicht nur die Träume von der deutschen Willkommenskultur, die für alle gilt. Sie raten auch: „Misstraut den Beamten. Sie wollen euch betrügen.“

Mit Erfolg offenbar. Das zeigt sich im Gespräch mit den Flüchtlingen vor Ort. In Moria und Kara Tepe, den beiden Registrierungszentren auf Lesbos, stößt die Nachricht von den Freiflügen auf ein geteiltes Echo. Vor allem die Syrer sind skeptisch. „Die können mir einen Flug sonst wohin anbieten, ich würde mich nie in die Maschine setzen“, sagt Abdullah aus Deir al-Sur. Seine Frau und der älteste Sohn nicken.

Auch die Informationen über das Angebot sind begrenzt. „Das glauben wir nicht“, sagt einer. „Warum sollte man uns das anbieten?“ Das EU-Angebot klingt wie Nepp in ihren Ohren. In Moria, wo vor allem Afghanen und Pakistaner von Europa träumen, ist das Echo deutlich positiver. „Wo muss ich einsteigen?“, fragt Mohammed aus Pakistan mit leuchtenden Augen.

Konkrete Pläne werden auf eigene Faust durchgesetzt

Der Ratschlag der Schlepper an die Flüchtlinge ist, so wenig wie möglich Spuren bei ihrer Ankunft in Europa zu hinterlassen. Nur widerwillig registrieren sie sich – wohl wissend, dass sie den Regeln zufolge in den Staat zurückgeschickt werden müssen, in dem sie den europäischen Boden betraten. Und sie meiden auch die Unterbringung in offiziellen Stellen auf der beschwerlichen Balkanroute.

Die Europäische Union zwingt niemanden, sich um Asyl zu bemühen. „Wir haben keine rechtlichen Möglichkeiten, Menschen zu zwingen, Asyl zu beantragen“, heißt es in der Europäischen Kommission. Gleichzeitig klärt man die Menschen auf, dass sie sich an die Regeln halten sollten. Die sehen unter anderem vor, dass man sich im Aufnahmestaat registriert. „Keine Registrierung, keine Rechte“, heißt es in Brüssel.

Das Prinzip ist schwer zu vermitteln. Vor allem die Syrer, die in Griechenland ankommen, haben konkrete Pläne. Und viele von ihnen haben auch genügend Geld zusammengekratzt, um sie zu verwirklichen – um sich mit Bussen, Zügen, Taxis und Fußmärschen in den Norden durchzuschlagen. 30 Tage haben sie Zeit, sich in Griechenland zu bewegen, bevor sie hier Asyl beantragen. In der Zwischenzeit haben die meisten das Land verlassen.

03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingskrise: Unsere Willkommenskultur“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: Zeit Online

Klar schaffen wir das, aber vielleicht anders als gedacht: Die rechten Protestbewegungen und die konservativen Eliten könnten sich in der Flüchtlingskrise verbünden und über den Ausnahmezustand befinden. Ein Szenario.

Von Thomas Assheuer

Was wird über diese Tage im Oktober einmal in den Geschichtsbüchern stehen? Vielleicht „Europas Versagen“? Die Temperaturen sinken auf den Nullpunkt, in Europa übernachten Tausende Flüchtlinge im Freien, in Schlamm und Kälte, unter ihnen Säuglinge und Kinder. Als die Banken wankten, spannte die europäische Wertegemeinschaft im Handumdrehen einen „Rettungsschirm“ auf, nun dauert es Wochen, bis sie „wirksame Maßnahmen“ beschließt. Die EU ist Trägerin des Friedensnobelpreises, auf ihren Selbstbeweihräucherungsfeiern besingen die Damen und Herren gern den „Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“. Zum Dessert dann Beethoven. „Alle Menschen werden Brüder.“

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Übersicht: Informationsangebote für Flüchtlinge im Internet“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: Pro Asyl

Im Internet sind mittlerweile zahlreiche Informationsangebote für Flüchtlinge in Deutschland verfügbar. Wir stellen im Folgenden einige der Angebote nach Themen sortiert vor, die Flüchtlingen dabei helfen können, sich hier zurechtzufinden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Auch wenn wir die im Folgenden verlinkten Angebote einer kurzen Prüfung unterziehen, können wir für deren Qualität und vor allem nicht für die Richtigkeit der dort angebotenen Informationen bürgen. Auf die im Folgenden verlinkten Websites und deren Inhalte haben wir keinen Einfluss. Auch sind vorerst nur Seiten aufgeführt, die bundesweit gültig sind.

Falls Sie uns Feedback zur Qualität oder Aktualität der verlinkten Angebote mitteilen oder Ergänzungen vorschlagen wollen, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an initiativen.proasyl.de

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „EU ist schon tot, weiss es aber noch nicht“ · Kategorien: Europa

Quelle: Les Courrier des Balkans

Réfugiés : l’UE est déjà morte, mais elle ne le sait pas encore

La « crise migratoire » aura-t-elle eu raison de ce qui restait de l’UE ? Voilà quelle pourrait être son épitaphe : « Ci-gît l’UE, morte dans la boue, dans les champs de barbelés dressés à ses frontières. Elle s’est éteinte par manque d’humanisme, par son incapacité à réagir dignement à la crise des réfugiés ». Le cri de colère et de honte du journaliste croate Tomislav Jakić, qui a fait le tour de la presse des Balkans.

Par Tomislav Jakić

L’Europe est morte dans cette boue profonde piétinée par des enfants en pleurs, dans le no man’s land face aux barbelés dressés sur les frontières entre États-membres de l’UE, où s’alignent les véhicules blindés. Ci-gît l’Europe unie, dans ces sondages où les citoyens des nouveaux États-membres s’opposent à l’arrivée des réfugiés non-chrétiens, dans ces centres d’asile en Allemagne dévorés par les flammes. Le concept du multiculturalisme est mort, emportant celui de la tolérance.

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für Kosovo: „Das Ende des Traums von Deutschland“ · Kategorien: Mazedonien, Rumänien, Serbien

Quelle: Les Courriers des Balkans

[FR] Un article illustrant le sort des Kosovars venus tenter leur chance en Europe occidentale, aujourd’hui rapatriés en masse dans des conditions plus que précaires. Pour rappel, la France a réinscrit le Kosovo à la liste des pays „sûrs“ le 9 octobre dernier.

[EN] This article deals with the lot of the Kosovar, who came to try their luck in western Europe and who are now massively rappatriated under precarious condidtions. Note that France reinstated Kosovo in its „safe“ countries list on the 9th of october, 2015.

Kosovo: Après l’exode, la douloureuse fin du « rêve allemand »

L’hiver dernier, entre novembre et mars, plus de 100 000 Kosovars, souvent les plus pauvres, ont quitté leur pays pour l’Allemagne. Une rumeur folle prétendait que Berlin leur accorderait l’asile. Aujourd’hui, alors que les centres d’accueil sont submergés par les réfugiés syriens, ces Kosovars sont rapatriés en masse. Après avoir vendus leurs maigres biens pour partir, ils se retrouvent à la case départ, complètement démunis. Reportage.

Par Jean-Arnault Dérens, Laurent Geslin et Simon Rico#

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für EUNAVFOR mit Maschinengewehren gegen leeres Flüchtlingsboot · Kategorien: Spanien · Tags: , ,

Quelle: El Pais [mit Video]

Así se destruye desde el aire una embarcación ilegal

Un helicóptero de la Armada española destruye con una ametralladora un barco dedicado al tráfico de inmigrantes en el Mediterráneo, tras rescatar a sus ocupantes

Miguel González

El Estado Mayor de la Defensa ha difundido por vez primera un vídeo en el que se aprecia cómo un helicóptero Sea Hawk, embarcado en la fragata Canarias, destruye desde el aire, con una ametralladora, una embarcación dedicada al contrabando de inmigrantes de la que previamente han sido rescatados sus ocupantes. La fragata española participa en la operación de la Unión Europea EUNAVFOR SOPHIA, dedicada a la luchar contra las mafias de la inmigración ilegal en el Mediterráneo central, entre las costas de Italia y Libia. El Consejo de Seguridad de la ONU autorizó recientemente a los países que participan en la operación a destruir las embarcaciones de los contrabandistas en aguas internacionales. Desde su incorporación a EUNAVFOR SOPHIA el pasado 5 de octubre, la Canarias ha participado de modo directo o indirecto en el rescate de dos millares de inmigrantes en aguas del Mediterráneo.

03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlinge: Merkel warnt vor militärischen Konflikten durch Grenzschließung“ · Kategorien: Balkanroute, Deutschland · Tags: ,

Quelle: Spiegel Online

Angela Merkel hat ihren Kurs in der Flüchtlingskrise verteidigt. Zudem warnte sie vor Grenzschließungen: Es drohten „militärische Auseinandersetzungen“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Kompromisspapier der Union zur Flüchtlingspolitik verteidigt. Deutschland werde allen Menschen helfen, die wegen Kriegen und Verfolgung Schutz suchen, sagte Merkel in Darmstadt. Genauso wichtig sei es aber auch, die Menschen wieder zurückzuschicken, die etwa aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen und diesen Schutz nicht brauchen. Die Einrichtung von Transitzonen für schnelle Entscheidungen sei daher der richtige Weg – im Gegensatz zu Grenzschließungen.

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Griechen wehren sich gegen den Zaun“ · Kategorien: Griechenland, Türkei · Tags: ,

Quelle: Frankfurter Rundschau

Von Ferry Batzoglou

Demonstranten fordern sichere Wege für Flüchtlinge. Sie stellen sich klar gegen den Grenzzaun, der Griechenland von der Türkei trennt. Seit der Zaun steht, fliehen die Menschen in völlig überfüllten Booten in Richtung der griechischen Inseln Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros.

Kastanies/Evros – Die Lage eskalierte schnell: Rund 600 Demonstranten steuern an diesem kalten Samstagnachmittag schnurstracks auf die griechisch-türkische Landesgrenze in der winzigen Ortschaft Kastanies zu. „Reißt den Grenzzaun nieder!“, skandieren sie. Die griechische Polizei kann die aufgebrachte Menschenmenge erst kurz vor der Schranke an der ansonsten ruhigen Zollstation stoppen – und auch das nur unter dem massiven Einsatz von Tränengas und Blendgranaten.

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Libyan faction threatens EU with migrant boats“ · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

Quelle: EU Observer

By Andrew Rettman

One of the two rival authorities in Libya has threatened to send migrants to Europe unless the EU recognises its legitimacy. Jamal Zubia, a spokesman for the General National Congress (GNC), told The Telegraph, a British daily, in an interview published on Monday (2 November): „I have advised my government many times already that we should hire boats and send them [migrants] to Europe.“

„We are protecting the gates of Europe, yet Europe does not recognise us and does not want to recognise us. So why should we stop the migrants here?“.

He noted the GNC has no immediate plans to take the step.

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