Der Tagesspiegel | 25.09.2017
Kaum einer traut sich da freiwillig herein. Aber Michael Obert war in Libyens Flüchtlingscamps: „Es ist die Hölle.“ Der Journalist erwartet mehr Migration.
von Annette Kögel
Es ist so ein Filmschnipsel, wie ihn jeder auf dem Handy hat. Und doch ist er völlig anders. Michael Obert schwenkte mit seinem Mobiltelefon durch eine mit Vorhängeschlössern und Stahltüren gesicherte Betonhalle – das ist eines dieser Flüchtlingscamps der libyschen Einheitsregierung, das kaum ein Europäer je von innen gesehen hat. Sprachgewirr von hunderten Menschen aus vielen der 55 Länder Afrikas ist zu vernehmen. „Sie behandeln uns wie Tiere, niemand sieht uns hier, es gibt keine Menschenrechte“, ruft einer der zusammengepferchten Männer auf Französisch.