13. April 2017 · Kommentare deaktiviert für Libyen, Italien: Neue Schiffskatastrophe 100 Tote · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

Libya Herald | 13.04.2017

One hundred feared dead in latest migrant boat sinking

There are fears that some 97 people have drowned off Tripoli in the latest Mediterranean migrant tragedy.

The coastguard managed to rescue 23 people this morning after their boat got into difficulties and sank. Informed by radio about the incident, the service launched a rescue oepration and found the survivors, all men, clinging to wreckage some ten kilometres off Gargaresh, the west Tripoli suburb o

However, coastguard spokesman Ayoub Qassem told Reuters that they had reported that some 120 people had been on board the inflatable vessel, including 15 women and five children.

So far no bodies have been found. Qassem was quoted by another agency saying that bad weather had prevented a search for the victims although, un Tripoli, the weather was sunny and fine.

The migrants are believed to have left from Janzour, west of Gargaresh.

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The Libya Observer | 13.04.2017

A hundred migrants missing off Libyan coast

About 100 illegal migrants have been reported as missing off the Libyan coast near Tripoli on Thursday, reported Reuters citing the spokesman of the Libyan Navy forces, Auoyb Qassim.

„23 migrants were rescued from the boat off Gargarish, a western suburb of Tripoli.“ Qassim told Reuters on Thursday.

According to survivors, the dinghy had set off with about 120 illegal migrants onboard, nearly 97 are still missing, including 15 women and children, Qassim added.

He also explained that reason behind the capsizing of the dinghy is that the base of the boat got wrecked and the boat had sunk.

Libya has become the main jumping off point for illegal immigrants, especially African nationals, to cross the sea toward Europe with over 150,000 immigrants making it from Libya to Italy in each of the past three years.

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DW | 13.04.2017

Mindestens 97 Flüchtlinge vor der Küste Libyens vermisst

Wieder ist vor der libyschen Küste ein Boot mit zahlreichen Flüchtlingen gesunken. Nach Angaben der Küstenwache werden derzeit mindestens 97 Menschen vermisst, darunter 15 Frauen und fünf Kinder.

Der Küstenwache zufolge wurden die aus mehreren afrikanischen Ländern stammenden Flüchtlinge rund sechs Seemeilen vor der Hauptstadt Tripolis aus dem Meer geborgen. Das Schlauchboot sei „komplett auseinandergefallen“, so die Küstenwache.

Die Angaben zu den Vermissten bezögen sich demnach auf die Aussagen von 23 Überlebenden. Diese hätten gesagt, dass die anderen Menschen, die mit an Bord waren, ertrunken seien. Wegen des schlechten Wetters seien bislang aber noch keine Leichen gefunden worden, sagte ein Sprecher der Küstenwache.

Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) über Facebook meldete, befinden sich unter den vor der Küste geretteten Flüchtlingen auch Minderjährige. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, die Geretteten seien im Hafen von Tripolis medizinisch untersucht und mit Lebensmitteln versorgt worden. Danach sollten sie in ein Zentrum zur Bekämpfung von illegaler Einwanderung gebracht werden.

Schlepper nutzen Anarchie in Libyen aus

Für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa ist das nordafrikanische Libyen eins der wichtigsten Transitländer. Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versinkt das Land im Bürgerkriegschaos und wird in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert.

Die Anarchie begünstigt Schlepper, die Flüchtlinge oftmals in nicht seetüchtigen Booten auf das Mittelmeer schicken. Die meisten Migranten versuchen, nach Italien zu kommen. Seit Jahresbeginn gelangten rund 24.000 Menschen über das Mittelmeer dorthin.

hk/uh (afp, ap, dpa)

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taz | 13.04.2017

97 Menschen vor Libyen vermisst

Vor Tripolis ist ein Boot mit über 100 Flüchtlingen gekentert. Nur 23 überlebten. Mindestens 590 Menschen starben seit Anfang des Jahres vor Libyens Küste.

TRIPOLIS afp | Vor der Küste Libyens ist erneut ein Boot mit dutzenden Flüchtlingen an Bord gesunken. Die 97 Menschen, die nach dem Unglück rund zehn Kilometer vor Tripolis vermisst würden, seien „wahrscheinlich tot“, sagte ein Sprecher der libyschen Küstenwache unter Berufung auf die Aussagen der 23 Überlebenden des Unglücks. Demnach zählten 15 Frauen und fünf Kinder zu den Vermissten.

Nach Angaben von General Ajub Kacem von der Küstenwache wurden 23 Männer aus mehreren afrikanischen Ländern von der Küstenwache aus dem Meer gerettet. Sie hätten überlebt, indem sie sich an eine Boje festklammerten. Der Rumpf des Flüchtlingsboots sei völlig zerstört gewesen.

Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurden die Geretteten im Hafen von Tripolis medizinisch untersucht und mit Lebensmitteln versorgt. Danach sollten sie in ein Zentrum zur Bekämpfung von illegaler Einwanderung gebracht werden.

Für die übrigen Männer, Frauen und Kinder an Bord des Flüchtlingsbootes gab es laut Küstenwache kaum Hoffnung auf eine Rettung. Wegen des schlechten Wetters seien bislang aber noch keine Leichen gefunden worden, sagte Kacem.

In diesem Jahr mindestens 590 Tote

Seit Jahresbeginn sind laut einer vorläufigen Bilanz der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mindestens 590 Flüchtlinge vor Libyens Küste gestorben oder als vermisst gemeldet worden. Libyen ist eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.

Flüchtlinge aus Afrika, aber auch aus dem Nahen Osten, treten aus Libyen die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer ins rund 300 Kilometer entfernte Italien an. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR fuhren in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits mehr als 24.000 Menschen von Libyen nach Italien. Im Vorjahreszeitraum waren es demnach nur 18.000 Bootsflüchtlinge.

Schleuser nutzen das Chaos, das seit dem Sturz das langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 in dem nordafrikanischen Land herrscht. Bewaffnete Milizen kämpfen um die Vorherrschaft, während die vor einem Jahr gebildete Einheitsregierung darum ringt, ihre Autorität im ganzen Land durchzusetzen.

Weil es keine reguläre Polizei und Armee gibt, fungieren unterschiedliche Milizen als Küstenwache. Ihnen wird immer wieder vorgeworfen, an dem lukrativen Geschäft der Schleuser mit den Migranten und Flüchtlingen beteiligt zu sein.
Nach Einschätzung internationaler Organisationen befinden sich derzeit zwischen 800.000 und einer Million Menschen in Libyen, die in die EU gelangen wollen. Die meisten von ihnen stammen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

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