03. März 2017 · Kommentare deaktiviert für AntiRa-Kompass Newsletter Nr. 57, März 2017 · Kategorien: Deutschland, Termine [alt]

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Umkämpfte Zeiten: (Kein) Libyen-Deal, Ceuta und Barcelona, Migrant Strikes, Afghanistan-Abschiebungen +++ 8.3.: Global Women Strike +++ 18.3. von Athen bis Hamburg, Frankfurt und Berlin: Transnationaler Aktionstag gegen Grenz- und Krisenregime +++ 25./26.3. in Berlin: Get Together 2017 +++ 30.3. – 2.4. in Frankfurt: 3. Forum zu Recht auf Stadt… Workshop zu Solidarischer Stadt +++ 8./9.4.: Vorbereitungskonferenz gegen den G20 +++ 14.-17. April: Aktionstage an der französisch-italienischen Grenze +++ 22.4.: Happy Birthday to City Plaza Athen +++ Zentrales Mittelmeer: Gegen Frontex Kriminalisierungsversuche +++ Update Röszke 11 +++ Erster Newsletter Transnationaler Sozialer Streik & Conflict Corner +++ Neuerscheinungen: „Grenzregime III“ & „Globale Bewegungsfreiheit“ +++ Rückblicke: Protest vor malischer Botschaft in Berlin, Abschiebung ist Folter… +++ Ausblicke: 17.-21. Mai 2017 in Köln: NSU Tribunal; 19.-25. Juni 2017 Documenta Kassel: 20 Jahre kein mensch ist illegal; Oktober 2017 in Leipzig: Konferenz zu Migration, Entwicklung, Ökologische Krise

Liebe Freundinnen und Freunde,
Beginnen wir mit einer kurzen Chronologie aus den letzten vier Wochen, die einmal mehr deutlich macht, in welch umkämpften Zeiten wir uns bewegen:

Schlaglicht 1: Zentrales Mittelmeer. Am 3. Februar trafen sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf Malta und ein Schwerpunkt war der Versuch, die libysche Phantomregierung zum Partner der Flüchtlingsabwehr hochzurüsten. Am gleichen Tag steigen an der libyschen Küste1300 Menschen in die Boote, am 4.2. weitere 600 und am 5.2. nochmal 900. Die Ankunftszahlen in Italien sind damit bereits wieder höher als im Vergleichszeitraum des Rekordjahres 2016. Einige Tage später wird von mehreren Regierungschefs eingeräumt, dass ein „Libyen-Deal“ derzeit nicht umsetzbar ist.

Schlaglicht 2: Am Morgen des 17. Februar stürmen bis zu 1000 Migranten an mehreren Stellen den Zaun der spanischen Enklave Ceuta. Ca. 500 von ihnen gelingt die Überwindung. Einen Tag später, am 18.2., kommt es in Barcelona zur bisher „größten Demonstration in Europa für die Aufnahme von Flüchtlingen und für offene Grenzen. Nach Angaben der Polizei haben 160.000 und nach Angaben der Veranstalter etwa eine halbe Millionen Menschen am Samstag die katalanische Metropole überflutet.“ Nur zwei Tage später, am 20.2., überklettern weiteren 300 Menschen den Festungszaun von Ceuta. „Boza“ (geschafft/gewonnen) schallt es erneut durch die Strassen.

Schlaglicht 3: „A day without us – Ein Tag ohne Uns!“ Mit diesem Slogan riefen am 20. Februar migrantische Gruppen in Großbritannien zu einem Aktionstag gegen die Ausgrenzungspolitik der Brexit-Regierung auf. Unter dem gleichen Motto kommt es in den Tagen zuvor in mehreren Städten der USA zu migrantischen Streiks und Demonstrationen, Zehntausende beteiligen sich an den Protesten gegen die rassistischen Dekrete der Trump-Regierung. Für den 1. Mai sind die nächsten Mobilisierungen in Vorbereitung.

Schlaglicht 4: Während erste Landesregierungen die Abschiebungen nach Afghanistan für zumindest drei Monate aussetzen, startet am 22. Februar der mittlerweile dritte Charter der Fluggesellschaft Meridiana Richtung Kabul. Abflug war dieses Mal in München, und statt der geplanten 50 Personen werden letztlich 18 Menschen abgeschoben. Zuvor, am 11.2., kam es zeitgleich bundesweit in 23 Städten zu Protestdemonstrationen, vielerorts getragen von afghanischen Communities. Erste Aufrufe für eine „Bürgerasyl für afghanische Geflüchtete“ zirkulieren und auch in den Medien überwiegt weiter die Kritik an den Abschiebungen in den Bürgerkrieg.

Auf den Routen wie auch an den Ankunftsorten – die vier Schlaglichter demonstrieren sehr eindrücklich die Vielfalt und Gleichzeitigkeit des Widerstandes gegen das globalisierte Grenzregime. Ja, wir sind allerorten mit einer rassistischen Offensive konfrontiert. Wir erleben jeden Tag, wieviel Leid und Tod die herrschende Ausgrenzungspolitik produziert, wieviele Wunden die immer höheren Zäune reißen. Wir wissen auch, dass die Bedingungen wie die Kampfformen sehr unterschiedlich bleiben. Doch umso wichtiger erscheint uns, die Verbindungslinien immer wieder herzustellen und die Gemeinsamkeit der Kämpfe um Bewegungsfreiheit und für gleiche Rechte stark zu machen. Lokal bis transnational, von den Außengrenzen bis zu den Innenstädten, im Alltag wie in Kampagnen: es hat sich eine Zähigkeit und eine Kontinuität von Strukturen und Mobilisierungen entwickelt, die neue Dynamiken durchaus möglich machen. Umkämpfte Zeiten eben.

Mit besten Grüßen,

das Kompass-Team

Termine und Informationen zum März und April 2017

Umkämpfte Zeiten … (Kein) Libyen-Deal
„Die EU-Kommission hat gestern den italienisch-maltesischen Plan eines schmutzigen EU-Deals mit Libyen fallen gelassen. Der Plan sah vor, dass EU-Kriegsschiffe die libyschen Häfen blockieren und die libysche Küstenwache alle abgefangenen Boat-people an das libysche Festland zurücknimmt. Aber auch auf längere Sicht wird es keine libysche Küstenwache geben. Stattdessen prägen verfeindete Milizen in den Küstengewässern das Bild. Zudem nimmt die libysche Kritik an der wachsenden italienischen Machtpräsenz in Libyen zu. Ohne libysche Partner wagt die EU keine systematischen Push-Back-Operationen im zentralen Mittelmeer. – In den vergangenen Monaten ist ebenfalls der EU-Plan gescheitert, abgefangene Boat-people in Lager nach Tunesien, Ägypten oder gar nach Algerien oder Marokko zu verbringen. .. „ Mehr dazu hier:https://archiv.ffm-online.org/2017/01/26/eu-libyen-schmutziger-deal-geplatzt/

Von Ceuta nach Barcelona und zurück
Grenzzaun in Ceuta – 500 x „Boza“:
https://www.youtube.com/
this morning 500 migrants managed to enter Ceuta, all together 600 tried to jump the fences.in german news they talk even about 900 refugees and migrants, who stormed the fences at different places in the same time:
http://www.tagesschau.de/ausland/ceuta-fluechtlinge-105.html
300 Flüchtlinge stürmen spanische Exklave
Mehr als 300 Flüchtlinge haben in der Nacht zum Montag die spanische Exklave Ceuta an der Grenze zu Marokko gestürmt. Erst am Freitag hatten mehrere hundert Flüchtlinge den Grenzzaun überwunden.
https://www.nzz.ch/international/grenzzaun-in-ceuta-300-fluechtlinge-stuermen-spanische-exklave-ld.146574

„Keine Ausreden mehr, Aufnahme jetzt“ war das Motto, unter dem bis zu 500.000 Menschen demonstriert haben. „Es dürfte die bisher größte Demonstration in Europa für die ´Aufnahme von Flüchtlingen und für offene Grenzen` gewesen sein. Die Zahlen gehen zwar auseinander, doch sie bleiben hoch. Nach Angaben der Polizei haben 160.000 und nach Angaben der Veranstalter etwa eine halbe Millionen Menschen am Samstag die katalanische Metropole Barcelona überflutet.
Organisiert hatte den riesigen Marsch die Initiative „Casa Nostra, casa vostra“ (Unser Haus ist euer Haus), hinter der katalanische Jugendliche stehen, die Flüchtlinge aufnehmen wollen. „Wir wollen, dass sie sich hier zu Hause fühlen, um den erlittenen Schmerz zu vergessen“, erklärte Meera M. Zaroor der Menge, die selbst vor drei Jahren aus Syrien nach Katalonien geflüchtet war….“
https://www.heise.de/tp/news/Menschenflut-fuer-Fluechtlinge-in-Barcelona-3630543.html

Migrant Strikes from UK to US

Afghanistan-Abschiebungen
Überblick zum Aktionstag gegen Abschiebungen am 11.2.2017:http://bhfi.de/
Aktuelle Einschätzung hier:http://www.nds-fluerat.org/23406/aktuelles

8.3.: Global Women Strike
„…Throughout Europe and beyond, women are under attack in many ways. Institutional racism and constraints on mobility limit and govern their movements across borders; welfare cuts increase their exploitation both at home and in care and health services. Profits raise, by reducing their wages, increasing precariousness of work and the amount of time they spend providing unpaid care work due to lack of adequate services. Reproductive freedom is limited everywhere and increasingly under attack, so as to push back women into the roles imposed by the sexual division of labor. However, all over the world, women are fighting back against these patriarchal and neoliberal attacks, and have chosen to strike as the way to refuse their oppression and exploitation. …“ Mehr hier:
http://www.transnational-strike.info/2017/02/24/march-8th-towards-a-global-womens-strike/

18.3. von Athen bis Hamburg, Frankfurt und Berlin: Transnationaler Aktionstag gegen Grenz- und Krisenregime
Aufruf aus Athen und und Überblick hier:https://18m.commonstruggle.eu
Aktionen in Hamburg, Frankfurt, Berlin:
Hamburg hat Platz – Holen wir 1000 Geflüchtete aus Griechenland in unsere Stadt
http://fluechtlingsrat-hamburg.de/content/Aufruf_Idomeni_hat_Platz_280317.pdf
Frankfurt: Veranstaltung und Protest im Terminal des Flughafen
http://www.linksnavigator.de/termine/grenzen-ueberwinden-seenotrettung-bis-zur-solidarischen-stadt
Berlin abschiebefrei
https://www.evensi.de/berlin-abschiebefrei-grenzenlos-solidarisch-flughafen/201312489
Aufruf und Überblick bei Welcome2Stay: http://welcome2stay.org

25./26.3. in Berlin: Get-together 2017
Aus dem Aufruf: „… Wir wollen gemeinsam den rassistischen Rollback bekämpfen und unsere Sichtbarkeit in der Gesellschaft stärken. Lasst uns die verschiedenen Trennungen überwinden und zusammen kommen. (…) Wir laden euch zu diesem Prozess des Zusammenkommens ein: Kommt zum nächsten Treffen am 25./26. März 2017 in Berlin um das Aktionswochenende zuvor zu evaluieren, einen weiteren Aktionstag vor den Wahlen im September zu planen und die Möglichkeit einer großen get-together-Konferenz zu besprechen. Das Meeting findet im Mehringhof in Berlin statt, fängt am Samstag um 13 Uhr an und hört am Sonntag um 14 Uhr auf. Wer teilnehmen will schreibt bitte ein Mail an: carlix@posteo.de

30.3. – 2.4. in Frankfurt: Forum Recht auf Stadt
Aus dem Aufruf: „Recht auf Stadt. Das heißt im Jahr 2017 sich gegen jede Form von Verdrängung und Ausgrenzung zu stellen – sei es wegen der Herkunft eines Menschen oder seiner sozioökonomischen Lage. Der Druck auf die Städte steigt. Bezahlbarer Wohnraum ist mittlerweile flächendeckend zur Mangelware geworden und massiver Widerstand ist Voraussetzung dafür, der weiteren Verschlechterung der Situation Grenzen zu setzen. Verschärfte Grenzregime und investorenfreundliche Stadtentwicklung machen eine emanzipatorische Politik auf räumlicher Ebene unverzichtbarer denn je. Dabei sind Städte immer noch bzw. gerade heute wichtige Bezugspunkte für soziale Proteste auf unterschiedlichsten Ebenen. …“
Der ganze Aufruf und das Programm mit Schwerpunkten Vergesellschaftung von Wohnraum, Munizipalismus und Basisorganisierung hier:http://wiki.rechtaufstadt.net/index.php/RAS_Frankfurt_Übersicht
In diesem Rahmen wird es am Sonntag, 2.4. von 10 bis 12 Uhr folgenden Workshop geben: „Von der Zuflucht zur Solidarischen Stadt – In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Der Kampf gegen Abschiebungen benötigt mehr Schutzräume und Alltagsstrukturen, in denen Geflüchtete und MigrantInnen auch ohne Aufenthaltspapiere (über-)leben können. Welche Initiativen – über Kirchenasyle und temporäres Verstecken hinaus – gibt es, um die Vision „Solidarischer Städte“ anzupacken? Was können wir dafür aus der Sanctuary City Bewegung in den USA und Kanada lernen? Und wie fügen sich diese Ansätze in eine gesamtgesellschaftliche Perspektive ein? Aktive von Open Borders Osnabrück, vom Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung und von kein mensch ist illegal Hanau laden zum Austausch und zur Diskussion ein.“

8./9.4.: Zweite Aktionskonferenz gegen den G20 in Hamburg, Migrationspolitische Vorbereitungen …
Zur Zeit finden in Hamburg und anderswo diverse Treffen zur Vorbereitung von Aktionen gegen den G20-Gipfel statt, der vom 7.-8.Juli in den Hamburger Messehallen geplant ist. Wichtigster Termin mit überregionaler Mobilisierung ist die 2. Aktionskonferenz am 8./9.April im Ballsaal des St.Pauli-Stadions. Den Aufruf findet Ihr in verschiedenen Sprachen unter diesem Link: https://www.g20hamburg.org/de/rubrik/aufruf
Im Vorbereitungsprozess sind diesmal auch einige Geflüchtete von der Gruppe Lampedusa in Hamburg beteiligt, die ihre Vorschläge einbringen wollen, und auf der 2. Aktionskonferenz wird es auf jeden Fall auch (wieder) eine AG zu Migration/Flucht geben. Näheres zum Programm ist demnächst auf der genannten Website zu finden.
Am Tag vor der 2. Aktionskonferenz, also am Freitag, den 7.4.17, findet ein Treffen mit internationalen Teilnehmer*innen statt. Eine Kurzeinladung hier https://www.g20hamburg.org/en/rubrik/aufruf und dort auch Links zu demnächst genaueren Infos. Kontaktadresse für Interessierte: international@g20-2017.org
Für den Alternativgipfel zum G20, der unter dem Titel “Gipfel für globale Solidarität” am 5./6.7. auf dem Gelände des Theaters Kampnagel und in dessen Umgebung stattfinden soll, wird zur Zeit am Programm gearbeitet. Es wird verschiedene Podien und Workshops geben. Das Podium zu Migration (Titel bisher: “Für eine offene Gesellschaft: Solidarität gegen Abschottung und Rassismus”) soll als Schwerpunkt den Widerstand gegen Abkommen Deutschlands und der EU vor allem, aber nicht nur mit afrikanischen Ländern zur Migrationsverhinderung und Rücknahme von Geflüchteten haben. Eingeladen werden sollen Aktivist*innen aus Westafrika, Afghanistan, von den Gruppen women in exile und Lampedusa in Hamburg sowie evtl. aus Mexiko oder von einer Roma-Organisation.
Einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten und Daten, z.T. auch in anderen Städten, gibt der neueste Newsletter zur 2. Aktionskonferenz:
https://www.g20hamburg.org/de/newsletter/newsletter-01-zur-aktionskonferenz-ii-gegen-den-g20-gipfel-hamburg
Außerdem werden demnächst auf dieser Website http://www.g20-protest.de/startseite/ die Aktivitäten gegen den G20-Gipfel näher beschrieben.

14.-17. April: Aktionstage an der französisch-italienischen Grenze
„Am Osterwochenende 14.-17. rufen wir international auf, Migrant_innen zu unterstützen und die Situation von Verfolgung und Repression an der Französisch-italienischen Grenze anzugreifen. Lasst uns unsere Realitäten und unsere Kämpfe teilen und zahlreich demonstrieren! …“ Der ganze Aufruf und ein erstes Programm:
https://mars-infos.org/mobilisation-internationale-a-la-2044

22.4.: Happy Birthday to City Plaza Athen
Das von und mit Refugees besetzte Hotel City Plaza feiert seinen ersten Geburtstag. Es ist und bleibt das „Beste Hotel Europas“ und benötigt weitere Spenden:

Zentrales Mittelmeer:Frontex Kriminalisierungsversuch gegen zivile Rettungsschiffe
Frontex Chef Fabrice Leggeri versucht im Interview mit der Welt erneut, die Einsätze der zivilen Rettungsschiffe anzugreifen und sie der Komplizenschaft mit den Schleppern zu beschuldigen:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article162394787/Rettungseinsaetze-vor-Libyen-muessen-auf-den-Pruefstand.html
Antwort von MSF/Zitat von Aurelie Ponthieu – Ärzte ohne Grenzen
“…Such criticism is shocking given what is implies. Is Leggeri suggesting that we move even further from the area where people are most at risk of drowning just to make smuggling more difficult? Should we just let them die?”
“We do not share Frontex’s mandate, we are not border police or anti-smuggling operatives; we are doctors and nurses and we are at sea purely to save lives. Working as close as possible to the Libyan territorial waters is the only way currently possible to mitigate the high risk of death on the Mediterranean – the less time people spend on an overcrowded boat, the less chance there is that they will die. Rather than continuing with these damaging and unfounded attacks on NGOs, Frontex should ´re-evaluate` their current operation and consider their own role in the horror we see every day on the Mediterranean. Smugglers will always adapt to what is thrown at them and until people have a safe way out of Libya, they will continue to drown.”
Dazu auch von Sea Watch auf den Punkt gebracht:
„Frontex selbst schafft das Geschäftsfeld für Schlepperei, weil die Grenzschutzagentur die Abschottungspolitik der EU umsetzt. Damit ist Frontex am Tod von über 5.000 Menschen an Europas Grenzen allein im Jahr 2016 mindestens mitschuldig“, sagt Axel Grafmanns, Geschäftsführer bei Sea-Watch. „Dass Frontex nun versucht, dies den zivilen Rettungskräften in die Schuhe zu schieben, ist schäbig. Eine Kriminalisierung derer, die helfen, wo die EU versagt, scheint jedoch die Europäische Strategie im Superwahljahr 2017 zu werden.“
https://sea-watch.org/sea-watch-befuerchtet-kriminalisierung-ziviler-rettungskraefte-im-superwahljahr-2017/

Update, Solidaritätsaufrufe und Crowdfunding für Röszke 11
„Ahmed H. wurde im November 2016 zu zehn Jahren Haft verurteilt, ihm wird
´Terrorismus` vorgeworfen. Am 28. Februar wird es nun einen weiteren Prozesstermin gegen einen anderen Röszke 11 geben: Yamen A. wurde im Juli in erster Instanz verurteilt und ist seitdem in Haft. Alle anderen der Röszke 11 sind nicht mehr Haft und haben Ungarn verlassen können. …“ Mehr dazu und weitere Updates hier: http://freetheroszke11.weebly.com
Crowdfunding Kampagne:https://www.generosity.com/fundraising/show-trials-in-hungary-help-the-accused

Aus dem Ersten Newsletter der Plattform des Transnationalen Sozialen Streik von Mitte Februar 2017
(…) The Transnational Social Strike (TSS) Platform has taken the decision to start publishing a regular newsletter for two reasons. First, to respond to two upcoming mobilisations for “A day without us” in UK on February 20 and for the Global Women Strike on March 8, and second, in order to continue the consolidation of the transnational structure of TSS. We also want to give anyone a chance to keep up with the new subsection on our website – namedConflict Corner– which has been being updated with weekly texts and articles since January. We intend to publish TSS newsletters roughly every 6 to 8 weeks. (…)
The TSS platform has existed for two years now as a growing open process with more and more groups from various cities and countries. (…) Fundamentally,our platform acts as a transnational political infrastructure, meaning with this at the same timeaspace of organizationto exchange experiences and coordinate, and a site for strategic elaboration of acommon political perspective and initiative on the European and transnational scale.
In this frame the idea of theConflict Cornerwas developed, as a subsection of our TSS-website and with weekly contributions “dedicated to the communication and circulation of conflicts, practices of organization and strikes in various sectors and regions all over Europe and beyond. We intend to publish texts and reflections to share experiences and to show commonalities among various realities, even though apparently isolated or separated. Each struggle and strike attacking conditions of labor and life that are by now deeply transnational can become part of the strike movement and can contribute to create a common language able to bridge differences and to overcome borders between sectors and countries”.
Contact: info.transnationalstrike@autistici.org
Weekly Conflict Corner: http://www.transnational-strike.info/category/conflict-corner/

Buchtips/Neuerscheinungen:Grenzregime III – Der lange Sommer der Migration
„Im Jahr 2015 spitzten sich jene Verhältnisse zu, die bereits zuvor das europäische Grenzregime gekennzeichnet hatten: Die Risse des Dublin-und Schengensystems, die Widersprüche zwischen europäischen Abschottungsversuchen, erstarkendem Nationalismus und auf der anderen Seite lokalen Solidaritätspraxen und der Bewegung der Migration. …“
Inhalt und Vorwort hier: http://www.assoziation-a.de/dokumente/Grenzregime%203_Inhalt_Vorwort.pdf

Globale Bewegungsfreiheit –Ein philosophisches Plädoyer für offene Grenzen
Buchbesprechung hier:
https://www.nzz.ch/international/migration-aus-ethischer-sicht-was-fuer-offene-grenzen-spricht-ld.142166

Rückblicke

Protest vor der magischen Botschaft in Berlin
Am 31. Januar 2017 versammelten sich trotz eisiger Kälte über 100 Personen vor der malischen Botschaft in Berlin. Aufgerufen hatte die von malischen Geflüchteten gegründete Gruppe Djekafo zusammen mit Afrique-Europe Interact, der Protest richtete sich vor allem gegen die Kollaboration der malischen Botschaft mit deutschen Abschiebebehörden. Berichte, Bilder und der Aufruf finden sich hier: https://afrique-europe-interact.net/1601-0-Botschaft-Mali-Protest-Januar.html

Abschiebung ist Folter …
Am 7. Januar 2017 wurden Amadou Ba und Mamadou Drame für 82.000 Euro von Deutschland nach Mali abgeschoben – zu zweit in einem Frontex-Mini-Charter (bewacht von drei Polizisten). Praktisch sah das so aus, dass die beiden an Fußgelenken, Knien und Händen gefesselt wurden – die Hände gleich zweifach mit Handschellen und Kabelbindern. Zusätzlich wurden die Oberarme durch eine breiten Brustgürtel direkt am Körper fixiert, so dass die Bewegungsfreiheit praktisch auf Null reduziert war. Bericht sowie ein kurzer taz-Artikel: https://afrique-europe-interact.net/1605-0-Gefesselt-als-Paket-nach-Mali.html

Ausblicke

17. – 21. Mai 2017 – NSU-Komplex auflösen – Tribunal in Köln
„Wir wollen, dass das ganze Ausmaß dieser Machenschaften aufgeklärt und aufgedeckt wird, einschließlich der Verstrickung des Staates und seiner Organe.“
Aufruf, Programm und mehr: http://nsu-tribunal.de

19. – 25. Juni 2017 Documenta Kassel – 20 Jahre kein mensch ist illegal;
„…Seit November 2016 hat sich eine lose Gruppe von Menschen in Kassel gefunden, um die kommende documenta (10.Juni – 17.September 2017) zu nutzen, das 20jährige Jubiläum zu begehen und in diesem Zuge die aktuelle Asyl- und Migrationspolitik zu kritisieren sowie die Lebenssituation illegalisierter Menschen zum Thema einer öffentlichen Debatte zu machen. Vom 19.-25.Juni soll es eine Aktionswoche geben, die teilweise aus bereits bestehenden AGs (Stadtrundgang, Bewegungsfreiheit, Manifest) bestückt und gestaltet wird, zu der wir aber auch gerne Gruppen und Aktivist*innen von überall dazu animieren möchten, sich mit eigenen Ideen/Aktionen/Veranstaltungen einzubringen. Wenn ihr daran Interesse habt, dann schreibt uns einfach an noii2017@riseup.net oder, wenn ihr könnt, kommt zu unserem nächsten Treffen am 01.04. von 14-18 Uhr nach Kassel in die Villa Locomuna in der Kölnischen Straße 183.

Oktober 2017 in Leipzig – Konferenz: Migration – Entwicklung – Ökologische Krise
Im Oktober 2017 findet in Leipzig eine von Afrique-Europe-Interact und Klima- bzw. Degrowth-Aktivist_innen initiierte Konferenz zu den Zusammenhängen zwischen Flucht und Migration, selbstbestimmter Entwicklung und ökologischer Krise statt. Das erste Vorbereitungstreffen wird am 4./5. März (Samstag/Sonntag) in Leipzig sein. Interessierte melden sich bitte bei l.lierke@knoe.org oder nolagerbremen@yahoo.de. Die Einladung zum ersten Treffen findet sich hier: https://afrique-europe-interact.net/1596-0-Erste-Einladung-dt.html

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