Quelle: Welt | 30.11.2016
Unsere Reporter sind auf ihrer Spurensuche in das ärmste Land der Erde gereist – und in ein afrikanisches Musterland.
- Sie haben in diesen beiden Staaten viele Menschen getroffen, haben sie nach ihren Träumen und Ängsten befragt.
- Junge, Alte, Arme, Reiche. Topmanager, Lehrer, Politiker, Bauernsöhne – von denen Afrikas und unsere Zukunft abhängt.
Die Räuber in den zwei Jeeps näherten sich schnell. Omar beschleunigte. „Nicht anhalten“, brüllte sein Freund Moussa vom Beifahrersitz. Anhalten bedeutet das Ende in dieser gesetzlosen Gegend. Nur Sekunden trennten sie noch vom sicheren Tod. Aber kaum jemand navigiert so geschickt über Sahara-Dünen wie Omar, der drahtige Hüne vom Nomaden-Stamm der Tuareg. Er fuhr schneller als die Angreifer, er war im Begriff, sie abzuschütteln. Da schossen sie. – Durch die Heckscheibe trafen sie Moussa in den Rücken. Omar musste seinen Kameraden in der Wüste begraben.
Omar hatte Migranten nach Libyen gebracht. „Geliefert“, sagt er. 28 Männer, so viele wie er auf die Ladefläche seines Toyota Hilux zwängen konnte. Für den Rückweg beluden er und Moussa den Pick-up mit Zigaretten, ein guter Zusatzverdienst. Das lockte die Mörder an.