09. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für AntiRa-Kompass: Newsletter Nr. 49, Mai 2016 · Kategorien: Deutschland

Quelle: AntiRa-Kompass [Dt]

+++ Situation und Alltagskämpfe in Griechenland +++ Zivile Rettungsschiffe gegen das Sterben im zentralen Mittelmeer +++ 13. bis 16.5. in der Lausitz: Ende Gelände +++ 3.- 6.6. in Frankfurt: Seminar zu rassismuskritischen Stadtrundgängen +++ 9.6. in Berlin: No-Valetta Demo +++ 10. bis 12.6. in Leipzig: Welcome2stay Gipfel +++ 24. bis 26.6. an der slowenisch-kroatischen Grenze: Defencing Festival +++ Spendenaufruf Alarmphone +++ Wissen ist Schutz: Mehrsprachige Infomaterialien zu Arbeit und gegen Ausbeutung +++ Rückblick: No Frontex Days in Catania +++ Ausblicke im Sommerkalender bis Juli und August: Anti-Ra-Festival in Athen, Noborder Camp Thessaloniki, No Stress Tour, Sommerbustour Women in Exile, Camp gegen Abschiebelager Bamberg…

Liebe Freundinnen und Freunde!

Dieser Newsletter erscheint an einem Wochenende (7./8. Mai), an dem an vielen Orten in Deutschland und quer durch (Nord)Europa mit dezentralen Aktionen gegen das EU-Abschottungs- und Abschieberegime mobilisiert wird. Thema ist insbesondere der schmutzige EU-Türkei-Deal und die Kollaboration mit Regierungen in Transit- und Herkunftsländern. Es bleibt richtig und wichtig, die „Externalisierung des EU-Grenzregime“ immer wieder anzuklagen, denn diese Aus- und Vorverlagerung symbolisiert die „ferne“ Seite der Ausgrenzungspolitik. Gegen die „große Politik“ erscheinen diese dezentralen Proteste maximal als kleine Nadelstiche, ihre relative Unverbundenheit offenbart einmal mehr das Manko des antirassistischen Widerstandes: das Bewegen „zwischen Vielfalt und Zersplitterung“.

Ähnlich sieht es auf der hiesigen, „nahen“ Seite der Ausgrenzung aus. Vielfältige dezentrale Proteste und Mobilisierungen gegen Asylgesetzverschärfungen, gegen neue „sichere Herkunftsländer“, gegen die Abschiebung der Roma, gegen das neue alte Lagerregime und gleichzeitige Initiativen für gleiche Rechte für Alle und für „Solidarität statt Spaltung“. So wichtig die lokale Verankerung und Ausweitung der Ansätze ist, so „begrenzt“ und wenig effektiv erscheint diese Vielfalt in ihrer momentanen Unverbundenheit. Dazu ein passendes Zitat aus dem aktuellen Aufruf zum Welcome2Stay-Gipfel im Juni in Leipzig:
„Die zahlreichen Initiativen der kontinuierlichen Solidarität und grenzübergreifenden Hilfe bleiben im politischen Diskurs unsichtbar. Sie gehen unter im politischen Ping-Pong-Spiel aus Mangelverwaltung, Schwarzer Null und rechter Angsthetze und bisher ist es nicht gelungen, dem eine politisch wirksame Initiative entgegenzusetzen. Forderungen nach Umverteilung, gleichen Rechten und einer Neugestaltung der sozialen Infrastruktur für alle scheinen bisher zu leise. Die Frage ist daher: Wie lassen sich die Forderungen der lokalen Initiativen verbinden und stärken, braucht es eine gemeinsame, bundesweite Mobilisierung gegen soziale Ausgrenzung und rassistische Abschottung – für ein ´mehr für alle`? Und wie können wir langfristig Netzwerke und Strukturen aufbauen, die die praktische Hilfe mit Selbstorganisation und Selbsthilfe verbinden? Was braucht es dafür – und welche konkreten Schritte können wir dafür verabreden?“

Hoffen wir, dass der Gipfel in Leipzig (siehe unten) ein Ort wird, wo diese Fragen intensiv diskutiert und konkrete Schritte verabredet werden. Und dass gleichzeitig deutlich wird, dass wir sie immer auf einen transnationalen Rahmen beziehen müssen. Denn wir erleben quer durch Europa entlang der Migrations- und Flüchtlingsfrage eine verschärfte Polarisierung und auch wenn insgesamt das rechte rassistische Lager immer lauter und stärker erscheint, sollten wir „unseren Pol“ nicht unterschätzen. Wie schnell überraschende Dynamiken „sichere“ Einschätzungen auf den Kopf stellen, lässt sich gerade in Frankreich erleben: dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der Front National kommt auf einmal ein sozialer Aufstand in die Quere, in dem die Solidarisierung mit den Sans Papiers dominiert…

Und kommen wir zum Abschluss nochmal auf den aktuellen Brennpunkt der Kämpfe zu sprechen. Es war die Hartnäckigkeit der Flüchtlinge und MigrantInnen, die den historischen Durchbruch gegen das EU-Grenzregime in der Ägäis und auf der Balkanroute 2015 möglich gemacht hat. Und es bleiben deren Alltagskämpfe, aktuell zuallererst in der Türkei und in Griechenland, die die soziale Realität auf dieser zentralen Fluchtroute nach Europe in den kommenden Monaten massgeblich prägen wird.

Es war absehbar, dass die Regierenden mit aller Gewalt versuchen würden, die Dynamik und Autonomien der Flucht- und Migrationsbewegungen zu brechen. Und das scheint momentan (6.5.16) effektiver und schneller gelungen als wir es uns noch Anfang des Jahres vorstellen konnten. „Abschreckung um jeden Preis“ ist die Devise, und unterhalb des Schießbefehls (den die neue Rechte medial bereits ins Spiel gebracht hat) wurde nahezu alles Denkbare aufgefahren: Militärische Abriegelung der Landgrenzen und Nato-Einsatz auf See, der Deal mit Erdogan und direkte Rückschiebungen in die „sichere“ Türkei.

Es bleibt weiterhin kaum vorstellbar, dass es zu erneuten Durchbrüchen kommt und nach den Erfahrungen von 2015 wird die Gegenseite auch von nichts mehr zu überraschen sein. Doch ob der Türkei-Deal mit Erdogan nachhaltig umsetzbar ist, ob und wieweit neue massenhafte Bootsüberquerungen in der Ägäis das hastig installierte Rückschieberegime blockieren werden, und was das und die anhaltenden Widerstände der Flüchtlinge in Griechenland neu in Bewegung setzen kann: viele Fragezeichen, vieles bleibt zumindest für die nächsten Monate durchaus offen. Wir sollten insofern – ebenso hartnäckig – mit kontinuierlichem Einsatz an der Seite der Betroffenen und Widerständigen bleiben.

„Umkämpfte Zeit, umkämpfte Räume“ lautet die Überschrift des neuen Spendenaufrufs des Alarmphone Projektes (siehe unten). Mag sein, dass die Fluchtbewegungen wieder für längere Zeit in die Heimlichkeit der kommerziellen Fluchthilfe und „Underground Railways“ gedrängt werden, so wie es auch die ganzen Jahre bis Mitte 2015 war. Sicher erscheint, dass der soziale und politische Widerstand gegen das EU-Grenzregime auch im Sommer 2016 auf allen Ebenen weitergeht und dass es – wie unser Kalender (ganz unten) für die nächsten Monate zeigt – reichlich Gelegenheiten an vielen Orten gibt, in den Kämpfen für Bewegungsfreiheit mitzuwirken.

Euer Kompass-Team

Aktuelle Informationen zu Griechenland und den Außengrenzen, Termine für Mai und Juni 2016 sowie ein Kalenderüberblick für den Sommer

Griechenland
Regelmäßige Kurzberichte aus Idomeni und zu den Lagern in Nordgriechenland finden sich bei Bordermonitoring.eu: http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu

Das Projekt Moving Europe ist seit November 2015 fast durchgehend in Idomeni präsent, weitere Berichte zur Region auf der Webseite: http://moving-europe.org/

Zur Situation in Athen sowie auf den griechischen Inseln finden sich aktuelle Berichte auf der Webseite des w2eu-Infomobils: http://infomobile.w2eu.net/

Welcome to Europe zu Familienzusammenführung von Angehörigen aus Griechenland nach Deutschland:
Momentan stecken nach der Schließung der mazedonischen Grenze mehr als 50.000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Viele der Betroffenen haben Verwandte in Deutschland. Die Konstellationen sind recht unterschiedlich – und die Verfahren relativ
komplex. Da bislang diese Verfahren sehr zäh und langsam sind (was u.a. an der zu geringen Aufnahmebereitschaft liegt), wird es zudem nötig sein von unten Druck zu machen, damit sich hieran etwas ändert.
Es gibt dazu bereits Beispiele:
a) Der Aufruf „Züge der Hoffnung“, der fordert, dass Flüchtlinge aus Idomeni mit Zügen nach Deutschland gebracht werden sollten und der auch online unterzeichnet werden kann: http://faktencheckhellas.org/appell/
b) Eine Initiative aus Wuppertal, ein offenere Brief, in dem Willkommensinitiativen die Lokal- bzw. Kommunalpolitik auffordern, Aufnahmebereitschaft für in Idomeni gestrandete zu signalisieren und durchzusetzen:
https://w2wtal.noblogs.org/offener-brief-open-letter/
https://w2wtal.noblogs.org/post/2016/04/19/offener-brief-menschen-aus-idomeni-in-wuppertal-aufnehmen/

Weitere Informationen zur Familienzusammenführung aus Griechenland (im Rahmen von Dublin III) in verschiedenen Sprachen
Familienzusammenführung english:
http://w2eu.info/greece.en/articles/greece-family.en.html
Familienzusammenführung arabic:
http://w2eu.info/greece.ar/articles/greece-family.ar.html
Familienzusammenführung farsi:
http://w2eu.info/greece.fa/articles/greece-family.fa.html

Es gibt zudem 2 weitere Varianten: Familienzusammenführung zu bereits anerkannten Flüchtlingen in Deutschland. Dieses Verfahren läuft über die Botschaft.
Sowie das sogenannte Relocation-Verfahren, welches aber a) ausschließlich für bestimmte Gruppen (vor allem Syrische und Irakische sowie in Einzelfällen Eritreische Familien). Hierzu haben wir die Informationen bislang nur auf englisch und arabisch bereitgestellt:
Relocation english: http://w2eu.info/greece.en/articles/greece-legal.en.html
Relocation arabic: http://w2eu.info/greece.ar/articles/greece-legal.ar.html

Zum besetzten Hotel City Plaza in Athen

„Since the morning of 22/4/2016, the abandoned Hotel “City Plaza” in the centre of Athens has been turned into an Accommodation Centre for Refugees. Currently refugee families from different nationalities, together with hundreds of people of solidarity are working collectively for the cleaning, repairing and organization of space, so that it can open soon as a project of self-organization and solidarity, as a center of struggle against racism and exclusion, for the right to free movement, decent living conditions and equal rights …“

Auszüge aus einem Text vom 29.04.2016 zur laufenden Besetzung:
Erstens, weil es eine greifbare Antwort auf die Schließung der Grenzen, auf die Einschließung von Tausenden von Geflüchteten in Griechenland, auf das Abkommen der Schande EU-Türkei und auf die flüchtlingsfeindliche Politik der griechischen Regierung ist, die die Flüchtlinge ghettoisiert, abschiebt und unterdrückt ….
Zweitens, weil es ein Zentrum des Kampfes ist, wo Flüchtlinge und Einheimische gemeinsam, in einem ausgesprochen schwierigen Stadtteil, die Mobilisierung breiterer Teile der arbeitenden Bevölkerung, Arbeitsloser und Ausgeschlossener nicht nur gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus organisieren, sondern auch gegen die Memoranden, die Austeritätspolitik und die Armut. (…)
Drittens, weil es ein Modell der multinationalen Selbstorganisation, der autonomen Praxis der Bewegung und der uneigennützigen Solidarität ist. …“
Der gesamte Text und mehr hier: http://solidarity2refugees.gr/293-2/

Spendenaufruf WatchTheMed-Alarmphone

„Umkämpfte Räume, umkämpfte Zeiten – In Echtzeit an der Seite der Geflüchteten und MigrantInnen
Liebe Freundinnen und Freunde!
Unsere Hotline steht vor einem zweiten „langen Sommer“, in dem erneut mit starken Fluchtbewegungen zu rechnen ist. (…) Wir werden mit unserem Notruftelefon rund um die Uhr in Bereitschaft bleiben, und wir wollen mittels Dokumentation und Skandalisierung der Menschenrechtsverletzungen weiter öffentlichen Druck machen, möglichst in Echtzeit. Darin haben wir im letzten Jahr viele Erfahrungen sammeln können. Wir haben uns insbesondere in und mit den Dynamiken der Fluchtbewegungen in der Ägäis entwickelt, im letzten Oktober standen wir mit Menschen auf bis zu 100 Booten pro Woche in Kontakt. Wir haben gelernt, in neuen Netzwerken migrantischer Communities und mit den Mitteln sozialer Medien, Whats App und Viber zu kommunizieren. (…)
Wir werden weiter bedingungslos an der Seite der Flüchtlinge und MigrantInnen stehen: In der Ägäis, aber auch in den Regionen des zentralen sowie des westlichen Mittelmeers, in denen ebenfalls tausende Menschen ihr Leben auf Booten riskieren, während Frontex und andere militärische Operationen sie davon abhalten wollen, sicher anzulanden.
In den vergangenen 15 Monaten waren wir mit rund 1500 Booten in Kontakt. Unzählige Male konnten wir mittels telefonischer Nothilfe zur Rettung beitragen und die Menschen in ihrem alltäglichen Kampf für Bewegungsfreiheit unterstützen. Gleichzeitig haben wir mit „Fähren statt Frontex“ eine Forderung platziert, deren Umsetzung heute nötiger denn je ist und die morgen dem Tod und Leid auf See ein Ende bereiten würde.
Wir wollen weiter Druck ausüben, alltäglich und politisch: Für einen offenen mediterranen Raum, für ein offenes Europa, für eine Welt ohne Grenzen. …“

Der gesamte Text (und auch auf englisch, französisch und spanisch) hier:
http://alarmphone.org/de/spenden/

Zivile Rettungsboote gegen das Sterben im zentralen Mittelmeer

„Die Situation auf dem zentralen Mittelmeer ist nach wie vor desolat. Das ist die Bilanz des ersten Einsatzes der Sea-Watch 2 und der letzten Tage. Gemeinsam mit anderen NGOs nach dem Vorbild von Sea-Watch mussten wir bereits in den ersten beiden Einsatzwochen Ende April, mehrere Hundert Flüchtende aus Seenot retten und konnten während einer dringend erforderlichen Einsatzpause doch nicht verhindern, dass gleich zwei Schlauchboote in unserem Einsatzgebiet verunglückten und mehrere Flüchtende ertranken. Sea-Watch fordert angesichts der jüngsten Tragödien dringend eine #SafePassage in Form sicherer und legaler Einreisewege für Flüchtende, nur so kann die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer gelöst werden. …“
Das schreibt die Sea Watch Crew Anfang Mai, weitere Infos mit Fotos und Filmen zu den Einsätzen hier: sea-watch.org

Etwa zeitgleich hat eine weitere Initiative aus Regensburg mit Hilfseinsätzen im zentralen Mittelmeer begonnen, die Sea Eye: sea-eye.org/
Bereits seit Februar ist die Aquarius, ein Rettungsschiff des dt.-frz.-it-Projektes SOS Mediterranee im Einsatz vor Libyen. Die Aquarius ist groß genug, um auch bei Sturm eingesetzt werden, und 200 bis 400 Menschen an Bord zu nehmen. http://sosmediterranee.org

Und seit Anfang Mai sind die beiden Schiffe der Ärzte ohne Grenzen/MSF wieder vor Ort, die im letzten Jahr bereits über Tausende von Menschen im zentralen Mittelmeer gerettet hatten: Dignity I und Bourbon Argos. Siehe auch
http://www.msf.org/en/topics/mediterranean-migration

Termin im Mai

13. bis 16.5. in der Lausitz: Ende Gelände
Wir erwähnen und unterstützen diese Grossaktion zivilen Ungehorsams nicht zuletzt im Hinblick auf den im Aufruf formulierten Zusammenhang zum Klimawandel als immer bedeutendere Fluchtursache …

„Ziviler Ungehorsam gegen Braunkohle!
Mit vielen hunderten Menschen werden wir am Pfingstwochenende vom 13. – 16. Mai in einer Aktion zivilen Ungehorsams die Tagebaue von Vattenfall in der Lausitz lahmlegen. Menschen aus ganz Deutschland aber auch aus vielen anderen europäischen Ländern haben sich bereits für das Wochenende angekündigt.
Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit: Einige protestieren an der Abbruchkante, andere blockieren im Tagebau die Bagger, wieder andere besetzen die Gleise der Kohlebahn und der Tagebauinfrastruktur. Unsere Aktionsform ist eine offen angekündigte Massenblockade mit vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten …. https://www.ende-gelaende.org
Aus dem Aufruf:
„ … Der Kampf gegen den Braunkohle-Abbau in der deutschen und polnischen Lausitz ist Teil eines globalen Kampfes. Rund um die Welt kämpfen Menschen gegen den fossilen Kapitalismus. Sie stoppen Kohlekraftwerke in Indien, Pipelines in den USA, Kohlehäfen in Australien, Fracking in Brasilien, Ölbohrungen in Nigeria. Während der globale Norden die Klimakrise weiter anheizt, kann er noch am besten damit leben. Im globalen Süden dagegen zerstört der Klimawandel die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen. Viele von ihnen sterben an den Außengrenzen Europas. Sie werden Opfer eines rassistischen Grenzregimes, das die Folgen des Klimawandels draußen halten soll. Die Bekämpfung von Fluchtursachen fängt auch in der Lausitz an. Klimagerechtigkeit jetzt! …“
Der gesamte Text: https://www.ende-gelaende.org/de/aktion/aufruf/

Termine im Juni

Fr. 03.06.16 (18h) – So. 05.06.16 (15h) in Frankfurt/M.
Seminar: „Bleiberecht! Ein rassismuskritischer Stadtrundgang.
Kennenlernen unseres Bildungsangebots zur Übertragung in eure Kontexte.
Als Bildungskollektiv Bleiberecht bieten wir in der Frankfurter Innenstadt (und demnächst auch am Flughafen) einen pädagogisch begleiteten Rundgang für Schulklassen, FSJ-Seminare und andere Gruppen zum Thema Flucht und Asyl an.
In dem Seminar möchten wir Interessierten aus der rassismuskritischen Bildungsarbeit und antirassistischen Initiativen im deutschsprachigen Raum die Möglichkeit bieten, unseren Rundgang kennenzulernen und sich intensiv mit dessen Inhalten, Konzepten und Methoden auseinanderzusetzen. Ziel ist es, die Etablierung ähnlicher Angebote bei euch vor Ort zu fördern.
Anmeldungen bitte bis zum 15.05. an info@epn-hessen.de
TN Beitrag 10€ inklusive Verpflegung und Übernachtung
Weitere Infos: www.epn-hessen.de
www.lebenohnepapiere.antira.info

9. Juni in Berlin: No-Valetta-Demo

Afrique-Europe-Interact ruft am 9. Juni ab 12 Uhr zu einer Doppeldemonstration gegen den Valetta-Prozess in Berlin auf: Zwischen 12 und 15.30 Uhr werden vor zwei afrikanischen Botschaften Kundgebungen stattfinden, um gegen jede Form von Kollaboration afrikanischer Regierungen mit der EU zu protestieren. Ab 16.30 soll es eine Demo vom Innenministerium über das Bundeskanzleramt zur Europäischen Kommission am Brandenburger Tor geben. Am 8. Juni findet zudem um 19 Uhr im Haus der Demokratie einen Veranstaltung zum Thema statt – unter mit Ousmane Diarra von der Assoziation der Abgeschobenen Malis. Mehr Infos: http://afrique-europe-interact.net/1468-0-Aufruf.html

10.-12. Juni 2016 in Leipzig

Pavillon der Hoffnung / Alte Messe / Halle 14 / Puschstr. 9
WELCOME2STAY
Zusammenkunft der Bewegungen des Willkommens, der Solidarität, der Migration und des Antirassismus
Aus dem aktuellen Flyer:
„Die wenigen Monate seit dem ´summer of migration` haben unsere Gesellschaft verändert. Die Kraft der Migration hat Grenzen überwunden. Nun werden die Mauern um die Festung Europa wieder geschlossen, das Sterben an den Außengrenzen geht weiter. Rassistische Gewalt und rechte Wahlerfolge erreichen erschreckende Ausmaße. Aber gleichzeitig gibt es unzählige Erfahrungen der Begegnung, der Solidarität und des gemeinsamen Widerstands.
Vor diesem Hintergrund laden wir ein zu einer Zusammenkunft unserer Bewegungen, zu drei Tagen des Austauschs und der Diskussion. Wir wünschen uns, dass Menschen aus den vielen Willkommensinitiativen, Solidaritätsgruppen, Selbstorganisationen von Geflüchteten, aus den antirassistischen und antifaschistischen Gruppen und Netzwerken und aus den zivilgesellschaftlichen Organisationen nach Leipzig kommen. …“
Der weitere Text sowie das vorläufige Programm und weitere Infos finden sich hier: www.welcome2stay.org

24. bis 26.6. an der slowenisch-kroatischen Grenze: Defencing Festival
Aus dem ersten Aufruf:
We call for three days of cultural and political actions at Slovenian Croatian border, in the border towns Kumrovec and Bistrica ob Sotli. This historically closely connected area is since months divided by fence erected by Slovenian government to deter refugees and migrants exercising universal right to move and migrate.
Our aim is to set a strong signal against EU border regime with the closure of Balkan Route and shameful EU-Turkey agreement and to provide a space to strengthen cooperation among solidarity networks on Balkan Route, to highlight the protagonism of refugees and migrants and to support local antiracist initiatives.
We will build temporary autonomous zone beyond the border through close collaboration between refugee migrants communities, local communities, transnational activist networks and civil society. … Contact: d10.ljubljana@gmail.com
Für diese Aktionstage wird dringend logistische Hilfe benötigt, für Aufbau bis Noborder kitchen…

DGB-Informationsmaterialien für Geflüchtete

Wissen ist Schutz! Was Geflüchtete wissen sollten, um in Deutschland erfolgreich zu arbeiten

Die 60-seitige, zweisprachige Broschüre (Englisch-Deutsch, Französisch-Deutsch, Arabisch-Deutsch) gibt wichtige Hinweisen über grundlegende Rechte auf dem Arbeitsmarkt. Sie richtet sich an Menschen, die nach ihrer Flucht in Deutschland leben und arbeiten. Die Informationen sollen dazu dienen, dass Menschen, die neu auf dem Arbeitsmarkt sind, eine legale Arbeit unter fairen Bedingungen finden und nicht in ausbeuterische Situationen geraten.

Die Broschüre kann kostenlos beim DGB-Bestellservice bestellt werden:

(franz.-dt.) Wissen ist Schutz! Was Geflüchtete wissen sollten, um in Deutschland erfolgreich zu arbeiten. – Savoir c’est se protéger – vos droits sur le marché du travail. Ce que les réfugiés doivent savoir pour travailler avec succès en Allemagne.
https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/auswahl.php?volltext=DGB23117

(engl.-dt.) Wissen ist Schutz! Was Geflüchtete wissen sollten, um in Deutschland erfolgreich zu arbeiten. – Knowledge protects you! What refugees need to know about working in Germany.
https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/auswahl.php?volltext=DGB23118

(dt.-arab.) Wissen ist Schutz! Was Geflüchtete wissen sollten, um in Deutschland erfolgreich zu arbeiten. – المعرفة حماية! حقوقك في سوق العمل
https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/auswahl.php?volltext=DGB23119

Ein weiterer Hinweis:
Ebenfalls beim DGB-Bestellservice gibt es zweisprachige Flyer (Farsi/Deutsch, Arabisch/Deutsch, Englisch/Deutsch, Französisch/Deutsch) zu den Themen:

Leiharbeit – Kennen Sie ihre Rechte?
Kein Lohn – werden Sie aktiv!
Gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland
Selbständig – nur zum Schein? Kennen Sie Ihre Rechte

Auch diese Flyer können kostenlos beim DGB-Bestellservice heruntergeladen und bestellt werden:
https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/auswahl.php?volltext=Fl%FCchtlinge

Rückblick

No Frontex Days in Catania

Antirassistische Initiativen aus Sizilien hatten zu Aktionstagen eingeladen: Anlass war zum einen der erste Jahrestag der bislang größten Tragödie im Mittelmeer mit über 900 Toten am 18.4.15, und dazu wurde zeitgleich in London ein neuer Recherchebericht veröffentlicht, siehe hier: https://deathbyrescue.org

Zweiter Anlass war, dass Frontex in Catania ein Regionalbüro eröffnet hat. Etwa 200 Aktive aus unterschiedlichen Ländern, darunter Angehörige von Vermissten aus Tunesien und Mexiko sowie Überlebende des 18.4.15, beteiligten sich an Workshops und einer gemeinsamen Demonstration, die von der Polizei mit großem Aufgebot daran gehindert wurde, eine Kundgebung direkt vor dem Frontex-Büro abzuhalten. Hier ein Bericht zum No frontex-workshop: http://nofrontex.blogspot.de/2016/04/report-from-workshop-frontex-hotspot.html

Ausblicke für Juli und August 2016

bis 3. Juli: Antirassistisches Festival in Athen

Anfang Juli wird in Athen das 19. Antirassistische Festival stattfinden, seit vielen Jahren ein Zusammenkommen von vielen Tausend Menschen…

15. bis 24. Juli – Nobordercamp Thessaloniki

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange, zahlreiche Arbeitsgruppen wurden gebildet, um dieses Camp an der Universität vorzubereiten, zu dem zwischen 2000 und 3000 TeilnehmerInnen aus vielen Ländern erwartet werden. Weitere Infos hier auf der Webseite: http://noborder2016.espivblogs.net/

Mitte Juli bis Mitte September – No-Stress-Tour
Von Mitte Juli bis Mitte September 2016 wird vor 6 bis 8 Flüchtlingslagern unter anderem in Berlin und Brandenburg die No-Stress-Tour jeweils ein Wochenende lang Station machen. Das Projekt wurde maßgeblich von der CISPM Allemagne (Coalitions Internationale des Sans Papiers Migrant-e-s et Réfugiés) initiiert. Ziel ist es, Bewohner_innen von Lagern, Nachbar_innen, Unterstützter_innen und Aktivist_innen durch Sport, Musik, Theater und Workshops zusammenzubringen und auf diese Weise Selbstorganisierungsprozesse von Geflüchteten zu unterstützen. Infos: https://cispmberlin.wordpress.com/2016/02/24/no-stress-tour-2016-first-edition/

25. Juli bis 14. August: Sommer Bus-Tour von Women in Exile

In Vorbereitung sind über 15 Stationen von Nürnberg bis Berlin, mehr Infos demnächst hier: https://www.women-in-exile.net

4. bis 7. August – Solidarity4all – Camp gegen das Abschiebelager in Bamberg

„Save the date/Vorankündigung

Seit letzten Herbst gibt es in Bayern – in Bamberg und Manching – die ersten Sonderlager, in denen vor allem Menschen aus sog. Sicheren Herkunftsstaaten isoliert untergebracht, durch ein verkürztes Asylverfahren geschleust werden, um dann möglichst schnell wieder abgeschoben zu werden. Wir wollen Anfang August gegen die massiven Asylrechtsverschärfungen, gegen Sonderlager und Abschiebungen mit einem Protestcamp vor dem Abschiebelager in Bamberg protestieren. (…)
Das Abschiebelager in Bamberg auf einem ehemaligen Militärgelände ist neben Manching das „Vorzeigeabschiebelager“ in Bayern und Deutschland. Zur Zeit werden dort ca. 1500 Personen aus sog. Sicheren Herkunftsstaaten untergebracht; von dort aus werden sie abgeschoben oder zur „freiwilligen Ausreise“ genötigt. Im Moment sind viele Rom*nija aus den Balkanstaaten betroffen, nach den neusten Asylrechtsverschärfungen werden vermutlich Menschen aus Nordafrika oder Asylsuchende dazukommen, die Straftaten begangen oder gegen Mitwirkungspflichten verstoßen haben. (…)
Wir, einige antirassistische Gruppen aus dem Raum Bamberg/Nürnberg/München, möchten Kontakt zu den Menschen im Sonderlager aufbauen und gemeinsam durch das Camp im Sommer unseren Protest auf die Straße bringen! (…)
Wir befinden uns gerade noch in den anfänglichen Planungen. Wenn ihr euch aktiv beteiligen wollt, meldet euch bei: solidarity4all@antira.info.

Kalender-Überblick für Juni-Juli-August 2016

10. bis 12. Juni: Welcome2Stay Gipfel in Leipzig
welcome2stay.org

24. bis 26. Juni: Defencing Festival an der slowenisch-kroatischen Grenze
Kontakt: d10.ljubljana@gmail.com

1. bis 3. Juli: Antirassistisches Festival in Athen

15. bis 24. Juli: Noborder Camp Thessaloniki
http://noborder2016.espivblogs.net/

Mitte Juli bis Mitte September: No Stress Tour
https://cispmberlin.wordpress.com/2016/02/24/no-stress-tour-2016-first-edition/

25. Juli bis 14. August: Sommer Bus-Tour von Women in Exile
https://www.women-in-exile.net

4. bis 7. August: Solidarity4all – Camp gegen das Abschiebelager in Bamberg
Kontakt: solidarity4all@antira.info

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