27. August 2015 · Kommentare deaktiviert für „Mindestens 20 tote Flüchtlinge in Schlepperfahrzeug im Burgenland entdeckt“ · Kategorien: Österreich · Tags: ,

Quelle: der Standard

Der Lkw war laut Polizei schon länger in einer Pannenbucht abgestellt, ein Krisenstab wurde eingerichtet

Wien – Auf der Ostautobahn (A4) im Burgenland ist am Donnerstagvormittag zwischen Neusiedl und Parndorf ein Schlepperfahrzeug mit mehreren toten Flüchtlingen entdeckt worden. Das Fahrzeug war in einer Pannenbucht abgestellt, die Toten hätten sich auf der Ladefläche des 7,5-Tonners befunden, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt zu Mittag. Ob es sich um 20, 40 oder 50 Tote handle, sei noch unklar.

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Fahrzeug offenbar seit Mittwoch abgestellt

Beim Eintreffen der Polizei trat bereits Verwesungsflüssigkeit aus der Ladefläche des Kühlwagens, berichtete Doskozil. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Angaben machen, wie der Tod eingetreten ist.“ Ein Krisenstab wurde gebildet, erste Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Allein die Tatortarbeit werde Tage dauern, sagte Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität und des Menschenhandels im Bundeskriminalamt.

Auf dem Kühlwagen mit ungarischem Kennzeichen, in dem die Flüchtlinge gefunden wurden, befindet sich der Schriftzug einer slowakischen Hühnerfleischfirma. Laut einem Sprecher des Unternehmens wurden 13 Firmen-Lkw im vergangenen Jahr verkauft. Offenbar habe ein Käufer einen der Transporter nach Ungarn weiterveräußert. Um welches Fahrzeug es sich im konkreten Fall handle, lasse sich nicht nachvollziehen.

Das Fahrzeug dürfte seit Mittwoch auf der Autobahn abgestellt gewesen sein. Man sei um 11.30 Uhr von Kollegen der Autobahninspektion Parndorf verständigt worden, sagte Doskozil. Entdeckt wurde der Lkw von einem Mitarbeiter der Asfinag. Dieser war mit Mäharbeiten beschäftigt, als er auf das Fahrzeug aufmerksam wurde. „Ihm ist aufgefallen, dass es dort raustropft“, sagte ein Asfinag-Sprecher. Der Mitarbeiter habe „richtig und schnell reagiert und die Polizei informiert“. Die Asfinag sperrte im betroffenen Bereich eine Fahrspur.

Der Laster wurde an Ort und Stelle kriminaltechnisch untersucht, um alle Beweismittel zu sichern und keine Spuren zu zerstören. Eine Bergung der Verstorbenen war indes nicht am Tatort möglich. Mittlerweile wurde das Fahrzeug abgeschleppt und in eine unweit vom Tatort gelegene Halle gebracht worden, die von der Asfinag zur Verfügung gestellt wurde. Wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Johann Fuchs, auf APA-Anfrage mitteilte, soll der Lkw dort geöffnet werden.

„Intensive Emittlungsphase“

Die Tatortgruppe der Polizei wird dann weitere Untersuchungen vornehmen, ein an Ort und Stelle befindlicher Gerichtsmediziner wird mit der Befundaufnahme beginnen. „Es hat 31 Grad, insofern eilt die Zeit“, sagte Fuchs.

Zum Zustand der Leichen wurden keine Angaben machen. Den Polizisten habe sich bei der Öffnung des Lkw gegen 11.00 Uhr aber ein „grauenvolles Bild“ geboten, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Vorerst wurde lediglich festgestellt, dass es keine Überlebenden gab. Erst nach einer genaueren Untersuchung des Fahrzeuginneren wird Gewissheit über die Anzahl der Opfer und deren Geschlecht bestehen, sowie ob auch Kinder darunter waren.

„Wir befinden uns in der intensiven Erstermittlungsphase“, erläuterte Fuchs. Er gehe davon aus, dass sich in dem Lkw „zumindest 20 Tote“ befinden. Fragen zur Nationalität, dem Alter und dem möglichen Todeszeitpunkt konnte der Leiter der Staatsanwaltschaft nicht beantworten: „Eine Obduktion wurde in die Wege geleitet. Die Befundaufnahme durch einen Gerichtsmediziner ist im Laufen.“ Wie lange es dauern wird, bis feststeht, woran die Flüchtlinge gestorben sind, sei nicht abschätzbar: „Für so eine Sache gibt es keinen Referenzfall.“

Vom Fahrer, der sich abgesetzt hat, fehlt bisher jede Spur. „Wir werden nichts unversucht lassen, den Fahrer und seine Hintermänner auszuforschen und das Verbrechen aufzuklären“, versicherte Fuchs.

Die Polizei erwartet für das Wochenende einen weiteren Anstieg bei den Grenzübertritten von Flüchtlingen. Die Beamten im Burgenland werden deshalb verstärkt von Kollegen aus Kärnten und der Steiermark, sagte Landespolizeidirektor Doskozil.

Innenministerin: „Dunkler Tag“

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach bei der Pressekonferenz von „einem dunklen Tag“. „Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden.“ Schlepper seien nicht am Wohlergehen der Flüchtlinge interessiert, Strafen und Kontrollen zur Eindämmung der Schlepperei müssten verschärft werden. (APA, red, 27.8.2015)

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siehe auch: Zeit Online

Viele tote Flüchtlinge in Schleuser-Lkw entdeckt

In der Nähe von Wien ist ein Schleuser-Lastwagen mit mindestens 20 Leichen von Flüchtlingen entdeckt worden. Laut Medienberichten sind sie erstickt.

In Österreich sind in einem Schleuser-Lastwagen die Leichen von mehreren Flüchtlingen entdeckt worden. Ob es sich um „20, 40 oder 50 Tote“ handle, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, sagte Hans Peter Doskozil, Landespolizeidirektor im Burgenland. Das Fahrzeug mit ungarischem Kennzeichen war auf der Autobahn A4 südöstlich von Wien auf dem Pannenstreifen abgestellt gewesen.

Über die Herkunft der Menschen könne noch keine konkrete Auskunft gegeben werden, sagte Doskozil. Höchstwahrscheinlich handle es sich aber um Flüchtlinge. Da der Verwesungsprozess bereits eingesetzt habe, könne zur Todesursache noch keine genaue Angabe gemacht werden. Der Kühllaster sei wahrscheinlich bereits am Mittwoch abgestellt worden. Nach Informationen österreichischer Medien sind die Menschen wahrscheinlich erstickt.

Das Fahrzeug war gegen 11.30 Uhr von einem Mitarbeiter der Autobahninspektion entdeckt worden. Bei Mäharbeiten war ihm aufgefallen, das aus dem 7,5-Tonner Flüssigkeit tropfte.

Ein Krisenstab wurde eingerichtet, das österreichische Bundeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Nach dem Fahrer wird gefahndet, auch im angrenzenden Ungarn und der Slowakei. Vor Ort werden Beweismittel gesichert. „Die Tatortarbeit wird heute sicher noch nicht abgeschlossen. Das dauert die nächsten Tage an“, sagte Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität und des Menschenhandels im Bundeskriminalamt, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die ungarischen Behörden erklärten, dass sie sich an den Ermittlungen beteiligen wollten. Das Burgenland liegt an der Grenze nach Ungarn.

Der grausige Fund ereignete sich am Tag der Westbalkan-Konferenz in Wien, die sich mit der anhaltenden Flüchtlingskrise beschäftigt. Die sogenannte Westbalkan-Route wird von zahlreichen Flüchtlingen genutzt, die in der EU auf ein sicheres Leben hoffen.

Der österreichische Kanzler Werner Faymann sagte am Rande der Konferenz in Wien, der Vorfall zeige einmal mehr, wie notwendig es sei, das Schlepperwesen zu bekämpfen, um Menschenleben zu retten. „Wir müssen Verantwortung übernehmen und Menschen auf der Flucht Asyl geben.“ Das Asylrecht dürfe es nicht nur auf dem Papier geben, es müsse Leben retten, sagte er.
„Diese Leute gehören hinter Gitter“

Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach auf einer Pressekonferenz von „einem dunklen Tag“. Gegen die Schlepper müsse „mit aller Härte und null Toleranz“ vorgegangen werden. „Diese Leute gehören hinter Gitter“, sagte sie. „Ich bin erschüttert, tief betroffen und zornig“, sagte Justizminister Wolfgang Brandstetter. „Es war zu befürchten, dass es einmal Todesopfer bei den Schleppertransporten gibt, denn die organisierte Schlepperei ist eine skrupellose und mörderische Form schwerster Kriminalität, der man europaweit konsequent entgegenwirken muss.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte bestürzt. „Wir sind alle erschüttert von der entsetzlichen Nachricht“, sagte sie am Rande der Westbalkan-Konferenz. „Das waren Menschen, die auf dem Weg waren, um mehr Sicherheit und Schutz zu suchen und dabei einen so tragischen Tod erleiden mussten.“ Die Tragödie sei eine Mahnung an Europa, die Migrationsprobleme schnell zu lösen.

Nach einem Besuch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge äußerte sich auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu dem Unglück. „Dass dort viele Menschen ersticken, weil verbrecherische Schlepper an diesen Menschen und an den unwürdigen Transportbedingungen Geld verdienen, macht mich wütend und fassungslos“, sagte er. Zugleich sprach er sich für die schnelle Einrichtung von Aufnahmezentren in Griechenland und Italien aus. Damit könne verhindert werden, dass die Flüchtlinge weiter auf Schlepper angewiesen seien.

Erst am Vormittag hatte die österreichische Polizei insgesamt drei Schlepper gefasst. Einer von ihnen hatte 34 Flüchtlinge ins Land gebracht und sie auf der Autobahn ausgesetzt. Die Menschen berichteten von beengten Verhältnissen auf der Reise. Der Fahrer sei trotz mehrfacher Bitten ohne Pause von der serbischen Grenze nach Österreich durchgefahren.

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siehe auch: Redattore Sociale

Tragedia dei migranti in Austria. “Le Lampedusa d’Europa ormai sono tante”

Asfissiati come in una stiva di un barcone, ma stavolta sulla terraferma: sono circa 50 le persone decedute a bordo di un tir. Oliviero Forti, Caritas: “E’ l’esito di politiche che non favoriscono l’arrivo in sicurezza. Europa faccia un profondo esame di coscienza”

ROMA – Morti asfissiati come in una stiva di un barcone nel Mediterraneo, abbandonati a bordo strada come in balia delle onde, nello stesso e identico tentativo di raggiungere il nord Europa di chi affida agli scafisti la propria vita. Una tragedia con lo stesso finale, ma stavolta sulla terraferma, quella che ha coinvolto circa 50 migranti ritrovati a bordo di un tir abbandonato sull’autostrata A4 in Austria. Secondo le prime informazioni, i migranti sarebbero morti per asfissia all’interno del mezzo. Per Oliviero Forti, “è l’esito di politiche che non favoriscono l’arrivo in sicurezza di queste persone. Si muore in mare e per terra. Si muore nelle imbarcazioni e si muore nei tir”.

Tragedie che si ripetono ormai quasi ogni giorno attorno ai confini europei, ma che ora arrivano quasi al cuore del vecchio continente. “E’ una situazione assolutamente speculare a quella degli sbarchi – spiega Forti -. Eravamo abituati a conoscere la tragedia dell’immigrazione solo via mare. Oggi che sempre di più le persone arrivano via terra, purtroppo, quello che accade alle imbarcazioni accade su altri mezzi di trasporto. È l’assoluta fotocopia di quello che accade nel Mediterraneo, perché le persone tentano di arrivare e purtroppo cadono nelle mani di veri e propri criminali pagando con la vita questo sogno”. La rotta balcanica, gli arrivi via terra, i muri issati contro i flussi sono ormai il nuovo Mediterraneo non solo per i migranti, ma anche per l’opinione pubblica. Un fenomeno, spiega Forti, che “non è più solo quello delle barche. Ormai le Lampedusa in Europa sono tante. Se prima il focus era soltanto sulle tragedie del Mediterraneo, oggi qualsiasi paese deve sentirsi oggetto di interesse da parte dei migranti e può anche la lontana Austria vedersi protagonista di eventi che sembravano così distanti”.

Lontane dal mare, le tragedie delle rotte via terra potrebbero riaprire la discussione sul tema dell’immigrazione nell’Unione europea. “Credo che l’opinione pubblica si sentirà sicuramente più scossa dal fatto che tutto questo sta accadendo a casa loro – spiega Forti -. Quando questi eventi accadono lontano da casa sicuramente colpiscono, ma in misura minore rispetto a quando a pochi metri da casa tua c’è un camion pieno di vittime asfissiati. Spero che almeno questo possa scuotere le coscienze. Se così non fosse ci sarebbe davvero da preoccuparsi”. In Europa, però, i tempi dei decisori non corrono alla stessa velocità dei flussi. “Abbiamo perso mesi sulla possibilità di ridistribuire 22 mila piuttosto che 30 mila persone per arrivare ad un risicato 40 mila in Europa e qui siamo di fronte a situazioni dove ogni giorno 50 persone perdono la vita o per mare o per terra – aggiunge Forti -. È un’Europa in estremo ritardo e purtroppo lo sta dimostrando, a parte alcuni casi come la Germania o anche l’Italia. C’è chi crede che in questa fase l’accoglienza sia una priorità, mentre c’è chi non ha questa stessa sensibilità e addirittura alza dei muri, come l’Ungheria. È un’Europa non coesa, se penso anche alla Gran Bretagna, e che deve fare un profondo esame di coscienza. Se andremo avanti così non faremo altro che confermare che l’immigrazione rimane un tema nazionale e ogni paese possa decidere secondo le proprie sensibilità e la cultura e chi si sta dimostrando più solidale sarà chiamato ad avere il carico maggiore. È evidente che, sul piano della giustizia, questa è una situazione fortemente sbilanciata”. (ga)

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siehe auch: The Guardian

Austrian police fear as many as 50 migrants dead inside lorry

Remains of people who are thought to have suffocated discovered in lorry abandoned on hard shoulder of motorway in east of country

The bodies of at least 20 migrants – and possibly as many as 40 or 50 – have been found inside a parked lorry in eastern Austria, police said on Thursday, in a grim indication of the growing human toll of Europe’s worst refugee emergency since 1945.

The badly decomposed remains were discovered on Thursday morning on Austria’s A4 motorway between Neusiedl and Parndorf. The truck had been abandoned on the hard shoulder of the road near Parndorf. It had apparently been there since Wednesday. The refugees, who appeared to have suffocated, died before they entered Austria, police said.

Hans Peter Doskozil, head of police in the district of Burgenland, said there were at least 20 dead but that the death toll could rise to 40 or 50. The state of the bodies made establishing an exact figure difficult. The identities were also not known, he said.

“The deaths already occurred some time ago,” he added. “We can make no concrete assumptions about the origin or cause [of death]. We can assume, however, that they are refugees.” […]

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