07. August 2015 · Kommentare deaktiviert für Libyen, Italien: 600 gerettet – MSF MOAS · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

Quelle: Spiegel Online

Mittelmeer: Mehr als 600 Menschen aus Seenot gerettet

Es war eine der gefährlichsten Rettungsaktionen, seit Hilfskräfte im Mittelmeer im Einsatz sind: Alle Insassen eines sinkenden Flüchtlingsbootes sind nun in Sicherheit. Die Suche nach den Opfern vom Vortag geht weiter.

Bei einer riskanten Rettungsaktion auf dem Mittelmeer sind am Donnerstag mehr als 600 Bootsflüchtlinge gerettet worden – damit konnte ein folgenschweres Unglück wie am Vortag verhindert werden. 613 Menschen, darunter viele Kinder, konnten laut italienischer Küstenwache gerettet werden.

Am Mittwoch war ein Flüchtlingsboot rund 25 Kilometer vor der libyschen Küste gekentert, nachdem sich Rettungsboote genähert hatten. Schiffe der italienischen Küstenwache, Marine und andere Rettungskräfte suchen derzeit nach Überlebenden. 373 Menschen konnten bereits gerettet und nach Sizilien gebracht werden. Mehr als 200 Menschen werden noch vermisst.

Die jüngste Rettungsaktion galt einem völlig überladenen Flüchtlingsboot, das aus Libyen gestartet war. „Wir haben gerade unseren gefährlichsten und kompliziertesten Rettungseinsatz beendet“, teilten die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die maltesische Organisation Moas in der Nacht zum Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Die Helfer der Schiffe „Phoenix“ und „Bourbon Argos“ konnten den Angaben zufolge das Boot vor dem Kentern bewahren, indem sie die Insassen, die schwimmen können, davon überzeugten, ins Wasser zu springen und sich an aufblasbaren Bojen festzuhalten.

Der US-Journalist Christopher Miller, der seit einer Woche an Bord der „Phaenix“ ist, beschrieb bei Twitter die Panik unter den Flüchtlingen. Dennoch hätten zwei Männer dabei geholfen, zuerst die Frauen und Kinder an Bord in Sicherheit zu bringen. Die Geretteten hätten „Geschichten der Prüfungen und des Krieges“ hinter sich. „Sie haben schon viele Dinge überlebt, bevor sie ihr Leben auf dem Mittelmeer riskierten“, schrieb Miller. „Und ihre Reise endet damit nicht: In Europa angekommen erwarten sie neue Herausforderungen.“

Die Flüchtlinge hätten vor Angst geschrien, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Nun seien sie aber alle in Sicherheit. Sie kamen der Organisation zufolge aus Syrien, Eritrea, Bangladesch und vielen anderen Ländern. Ärzte ohne Grenzen und Moas beteiligen sich seit April an den Rettungseinsätzen vor der Küste Libyens.

Auch die Deutsche Marine ist im Mittelmeer im Einsatz: Die Fregatte „Schleswig-Holstein“ und der Tender „Werra“ helfen bei der Seenotrettung der Flüchtlinge. Die Besatzung hat bisher mehr als 2000 Flüchtlinge gerettet.

Pro Asyl fordert sichere Fluchtwege für Migranten

Angesichts der neuen Unglücke hat die Organisation Pro Asyl die Europäische Union aufgefordert, Flüchtlingen geregelte und sichere Passagen nach Europa zu ermöglichen. Unter den Flüchtlingen auf dem Mittelmeer seien viele Menschen, die Anspruch auf Schutz hätten, wenn sie europäisches Territorium erreichten, sagte der stellvertretende Geschäftsführer von Pro Asyl, Bernd Mesovic. Kein Syrer würde beispielsweise den gefährlichen Fluchtweg auf unsicheren Booten über das Mittelmeer wählen, wenn es sichere Passagen gäbe.

:::::

siehe auch: Quartz

Watch: A dramatic Doctors Without Borders rescue of capsized migrants in the Mediterranean

A fishing boat filled to the brim with migrants capsized off the coast of Libya yesterday (Aug. 5), in the latest tragedy in Europe’s ongoing migrant crisis. Despite the rescue efforts from the Irish navy, the Italian coast guard, and a vessel from Doctors without Borders (Médecins Sans Frontières or MSF), 200 migrants, out of an estimated 600 on the boat, are feared drowned.

Here’s footage from the MSF mission:

“It was a horrific sight, people desperately clinging to lifebelts, boats, and anything they could, fighting for their lives, amidst people drowning, and those who had already died,” said Juan Matías, the coordinator for one of the organization’s search and rescue ships, in a statement. “The fact that we were first called to assist this boat and then shortly afterwards sent to another one highlights the severe lack of resources available for rescue operations.”

The migration crisis has reached epic proportions in Europe this year. More than 2,000 people have died trying to cross the Mediterranean so far in 2015, and tens of thousands have reached Europe’s shores. The EU has tripled resources for search and rescue missions, but prevention efforts are lagging.

For the first time ever, immigration polls as the top problem in the European Union, according to a new survey. It added 14 percentage points as a “top concern” since the autumn of 2014. […]

Kommentare geschlossen.