04. August 2015 · Kommentare deaktiviert für „Mehr als 2000 tote Bootsflüchtlinge in diesem Jahr“ · Kategorien: Mittelmeer · Tags: , ,

Quelle: DW | s.a. IOM Mediterranean Update

In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres sind bereits über 2000 Flüchtlinge auf dem Seeweg von Nordafrika nach Europa gestorben. Für Migranten ist es die tödlichste Route überhaupt.

Damit habe sich die Zahl der Todesopfer im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2014 erhöht, teilte die Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf mit: Im vergleichbare Vorjahreszeitraum seien insgesamt 1607 Migranten gestorben, im Gesamtjahr 2014 seien es 3279 gewesen.

Straße von Sizilien wird zur Todesfalle

Die meisten Opfer habe es in beiden Jahren in der Straße von Sizilien auf der Strecke zwischen Italien und Libyen gegeben, hieß es weiter. Von Schleppern eingesetzte, nicht seetüchtige Boote hätten erheblich zu den Opferzahlen auf dieser Strecke beigetragen. Laut IOM haben seit Januar 2015 insgesamt 188.000 Männer, Frauen und Kinder die Passage über das Mittelmeer nach Europa lebend überstanden. Die Menschen seien vor Konflikten, Gewalt, Unterdrückung und bitterer Armut geflohen. Eines der Hauptherkunftsländer sei Syrien, wo seit mehr als vier Jahren ein Bürgerkrieg tobt.

Die Internationale Organisation für Migration mit Sitz in Genf wurde 1951 gegründet und wird von 156 Mitgliedsstaaten getragen. Sie unterstützt Migranten, Flüchtlinge und Vertriebene.

„Mehr als nur eine Zahl“

Auch am Montag hatte ein Schiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wieder 550 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet und nach Sizilien gebracht. Die Flüchtlinge seien von mehreren Booten geholt nach Palermo gefahren worden, teilte die Organisation mit.

routen
Auch die Leichen von fünf Flüchtlingen seien geborgen worden. „Fünf Tote sind mehr als eine Zahl. Eine war die Mutter dieses Kindes“, kommentierte Ärzte ohne Grenzen im Kurznachrichtendienst Twitter das Bild eines kleinen Flüchtlingsjungen auf einem Schiffsdeck. Die Toten, vier Frauen und ein Mann, wurden demnach auf einem Boot mit mehr als 110 Menschen an Bord entdeckt. Ersten Untersuchungen zufolge starben sie an Dehydrierung. Überlebende berichteten den Angaben zufolge, das Boot habe Libyen nur 13 Stunden vor dem Rettungseinsatz in Richtung in Italien verlassen.

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siehe auch: Telepolis

Mittelmeer: Grab für über 2.000 Migranten in diesem Jahr

Thomas Pany

Zwischenbilanz der Internationalen Organisation für Migration (IOM): die Route zwischen Libyen und Sizilien ist die weitaus gefährlichste für Flüchtlinge

Über 2.000 Migranten sind laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bei Versuchen gestorben, über das Mittelmeer an europäische Küsten zu gelangen. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es 1.600, die auf tragische Weise ums Leben kamen. Insgesamt wurden im letzten Jahr 3.279 Personen gezählt, die bei Fluchtversuchen im Mittelmeer starben.

Als gefährlichste Route wird die Meeresverbindung zwischen Libyen und Sizilien genannt. Zwar sei die Zahl der Migranten, die nach Griechenland und nach Italien kommen, vergleichbar groß, aber bei den tödlichen Unglücksfällen gibt es einen eklatanten Unterschied: Nach Italien sind im laufenden Jahr geschätzte 97.000 Migranten gekommen, nach Griechenland etwa 90.000. Während die IOM 60 Tote bei den Flüchtlingen registriert, die auf dem Weg nach Griechenland waren, sind es im Fall Italien 1.930 Tote.

Annähernd 188.000 Migranten wurden in diesem Jahr aus dem Mittelmeer gerettet. Mit größter Wahrscheinlichkeit werden es in diesem Sommer über 200.000 sein, so das IOM. Deren Generaldirektor William Lacey Swing wertete als „nicht akzeptabel, dass im 21.Jahrhundert Menschen aus Konflikten, vor Verfolgung, aus miserablen Verhältnissen in ihren Heimatländern fliehen müssen, um dann an der Türschwelle zu Europa zu sterben“

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