06. Dezember 2015 · Kommentare deaktiviert für „Wenn das Meer unüberwindbar bleibt“ · Kategorien: Ägypten, Türkei · Tags: ,

Quelle: Zeit Online

Gekenterte Boote, abtrünnige Schlepper: Der Weg über das Mittelmeer ist lebensgefährlich. Viele schaffen es nicht bis nach Europa. Protokoll einer gescheiterten Flucht

Von Andrea Backhaus

Nur 20 Kilometer trennten sie von ihrem neuen Leben. So weit ist der Strand vor Bodrum von der griechischen Insel Kos entfernt. Es ist die kürzeste Verbindung auf dem Wasserweg zwischen der Türkei und der Europäischen Union. Die Ausflugsboote der Touristen brauchen eine halbe Stunde für die Überfahrt. Die lädierten Gummiboote der Schlepper fast doppelt so lange. Das ist der ungefährlichste Weg, um dem Krieg daheim zu entkommen, sagen die Schlepper den Flüchtlingen aus Syrien. Auch Familie Fawakhirjy glaubte an eine kurze Überfahrt, als sie Anfang September im Morgengrauen eines der Boote bestieg. Immerhin schaffen das viele andere, manchmal setzen in einer Woche bis zu 2.000 Menschen auf die Insel über. Doch die Fawakhirjys sollten Kos nie erreichen.

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04. Dezember 2015 · Kommentare deaktiviert für So schützen Ägypten und Libyen die Chefs der Massaker. Isis bedankt sich · Kategorien: Ägypten, Italien, Libyen · Tags: ,

Nicht nur die Türkei sieht sich verstärktem Druck der EU ausgesetzt, Flüchtlinge und MigrantInnen vor den Toren der Festung Europa aufzuhalten. Italien verschärft die Forderung an nordafrikanische Staaten, polizeilich-juristisch gegen potentielle Boat-People vorzugehen. Der Ansatz ist eine Vermengung von Antiterrorismus und polizeilicher Bekämpfung der sogenannten Organisierten Kriminalität und der kommerziellen Fluchthilfe.

Nun veröffentlicht auch die Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ Recherchen zu diesem Abschottungs-Amalgam. Gerade gegenüber Ägypten bleibt das Rhetorik, ist doch das ägyptische Regime derzeit das blutigste Regime gegenüber IslamistInnen und syrischen Flüchtlingen; die italienischen Rückschiebungen nach Ägypten funktionieren leider seit Jahren ohne jede Hindernisse und Proteste.

Quelle: Il Fatto Quotidiano

Traffico di migranti, così Egitto e Libia salvano i boss delle stragi. L’Isis ringrazia

Inchiesta di ilfattoquotidiano.it sui grandi trafficanti responsabili di sbarchi e naufragi. Fuad Abu Hamada è l’organizzatore di una traversata finita con 400 morti, ma il Cairo non risponde alla richiesta di arresto. Inafferrabile anche l’etiope Ermias Ghermay, ricercato dalla procura di Palermo per i 366 affogati a Lampedusa nel 2013. E così via. Senza collaborazione intenazionale, gli sforzi investigativi del Gruppo contrasto all’immigrazione clandestina di Siracusa e di diverse procure non riscono andare al di là dell’arresto degli scafisti. Ma intanto emergono collegamenti fra trafficanti e jihadisti

di Lorenzo Galeazzi e Mario Portanova

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30. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Türkei nimmt 1300 Flüchtlinge fest“ · Kategorien: Europa, Türkei · Tags: ,

Quelle: FAZ

Deutliches Signal an die Europäische Union: Nur kurz nach der Einigung auf dem Sondergipfel verhaftet die Türkei etwa 1300 Flüchtlinge. Sie wollten sich offenbar auf den Weg in die EU machen.

Nur wenige Stunden nach der Vereinbarung mit der Europäischen Union zur Eindämmung der Flüchtlingskrise haben türkische Behörden am Montag etwa 1300 Flüchtlinge festgenommen. Wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete, waren an dem am frühen Morgen gestarteten Einsatz an der Westküste rund um den Ferienort Ayvacik 250 Polizisten beteiligt.

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09. November 2015 · Kommentare deaktiviert für On the road in Agadez: desperation and death along a Saharan smuggling route · Kategorien: Afrika, Libyen, Marokko · Tags: ,

Quelle: The Guardian

As political leaders prepare to meet in Malta to discuss measures to stem the flow of migrants and refugees from Africa to Europe, Patrick Kingsley meets the smugglers and the smuggled on a route through the desert from Niger

You can’t see the road from Agadez in Niger to Libya. You simply drive to the edge of the local airstrip, turn left, fork right, head past the one building on the horizon – a lonely police checkpoint – and that’s it. Only a select few local drivers know which dunes lead across the Sahara and which ones lead to oblivion. And in three days of driving, there are plenty of wrong turnings to make.

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03. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Freiflüge in EU-Länder? Warum sich Flüchtlinge weigern“ · Kategorien: Europa, Griechenland · Tags: ,

Quelle: Die Welt

Von Griechenland aus sollen, wie von der EU beschlossen, Flüchtlinge direkt in andere Länder ausgeflogen werden. Die meisten Asylbewerber weigern sich – weil die Schlepper gezielt Misstrauen säen.

Es sind zwei unscheinbare Baracken, aber für ein paar Dutzend Flüchtlinge bedeuten sie die Welt. Wer hier hineingeht, dem kann ein Freiflug nach Europa winken, über die Balkanroute hinweg, in Länder wie Luxemburg, Finnland und Schweden. Die Baracken stehen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Vom Rest des Camps sind sie durch einen weiteren Zaun getrennt. Der Zugang wird von Sicherheitsleuten in Zivil kontrolliert. Es ist quasi ein Camp im Camp.

Das Registrierungszentrum, in dem griechische Beamte gemeinsam mit Vertretern der EU arbeiten, ist insgesamt kein Ort, an dem Vertrauen leicht gewonnen werden kann. Hier kommt es immer wieder mal zu chaotischen Zuständen. Hier stehen die Flüchtlinge nach ihrer gefährlichen Überfahrt über das Meer Schlange. Sie warten darauf, schnell ihre Papiere abzuholen, um dann an die Grenze zu reisen und weiter über den Balkan in den Norden.

Entsprechend ungläubig waren sie, als sie in den vergangenen Wochen von Beamten angesprochen wurden, ob sie denn auch einen anderen Weg wählen wollten: Asyl beantragen und sich dann um die Umverteilung in der Europäischen Union bewerben. Umverteilung? Das Angebot ist vielen neu. Und auch den Ort, wohin mutmaßlich der erste Flug gehen sollte, kannte kaum jemand: Luxemburg.

Am Mittwoch werden nun die ersten 30 Flüchtlinge von Griechenland nach Luxemburg fliegen. Nachdem Italien bereits 86 Flüchtlinge in andere EU-Länder geschickt hat, ist es das erste Mal, dass auch von Griechenland Flüchtlinge in Europa umverteilt werden. Es hat eine hohe symbolische Bedeutung. Damit möchte man auch den anderen Flüchtlingen zeigen, dass ein Asylverfahren gleich nach ihrer Ankunft keine Sackgasse ist, sondern vielmehr die Chance auf ein besseres Leben bieten kann.

Die Umverteilung ist Teil eines größeren Plans, Ordnung in das Flüchtlingschaos zu bringen und erstmals so etwas wie ein geordnetes Asylverfahren in Europa einzuführen. 160.000 Flüchtlinge sollen aus Italien und Griechenland in Europa verteilt werden. Im Gegenzug sagten die Regierungen zu, sie ordnungsgemäß zu registrieren. Das System hatte die Europäische Kommission nur gegen massiven Widerstand einiger Staaten aus Mittel- und Osteuropa umsetzen können.

Die Schlepper säen gezielt Misstrauen gegenüber Beamten

Nun allerdings beginnt die eigentliche Herausforderung: Es müssen die Flüchtlinge selbst überzeugt werden. Wie es von verschiedenen Seiten heißt, fiel es schwer, sie von dem Wagnis zu überzeugen. Kamen sie doch mit dem festen Vorhaben nach Europa, sich auf eigene Faust über den Balkan und die Alpen nach Deutschland durchzuschlagen. Asyl in Griechenland zu beantragen ist bislang für kaum einen Flüchtling eine Option.

Der Kampf um das Vertrauen der Flüchtlinge ist einer, der gegen die Schlepperbanden geführt wird. Sie haben kein Interesse daran, dass ihr Geschäft mit der 2000 Dollar teuren Überfahrt über das Meer endet. Sie nähren deswegen nicht nur die Träume von der deutschen Willkommenskultur, die für alle gilt. Sie raten auch: „Misstraut den Beamten. Sie wollen euch betrügen.“

Mit Erfolg offenbar. Das zeigt sich im Gespräch mit den Flüchtlingen vor Ort. In Moria und Kara Tepe, den beiden Registrierungszentren auf Lesbos, stößt die Nachricht von den Freiflügen auf ein geteiltes Echo. Vor allem die Syrer sind skeptisch. „Die können mir einen Flug sonst wohin anbieten, ich würde mich nie in die Maschine setzen“, sagt Abdullah aus Deir al-Sur. Seine Frau und der älteste Sohn nicken.

Auch die Informationen über das Angebot sind begrenzt. „Das glauben wir nicht“, sagt einer. „Warum sollte man uns das anbieten?“ Das EU-Angebot klingt wie Nepp in ihren Ohren. In Moria, wo vor allem Afghanen und Pakistaner von Europa träumen, ist das Echo deutlich positiver. „Wo muss ich einsteigen?“, fragt Mohammed aus Pakistan mit leuchtenden Augen.

Konkrete Pläne werden auf eigene Faust durchgesetzt

Der Ratschlag der Schlepper an die Flüchtlinge ist, so wenig wie möglich Spuren bei ihrer Ankunft in Europa zu hinterlassen. Nur widerwillig registrieren sie sich – wohl wissend, dass sie den Regeln zufolge in den Staat zurückgeschickt werden müssen, in dem sie den europäischen Boden betraten. Und sie meiden auch die Unterbringung in offiziellen Stellen auf der beschwerlichen Balkanroute.

Die Europäische Union zwingt niemanden, sich um Asyl zu bemühen. „Wir haben keine rechtlichen Möglichkeiten, Menschen zu zwingen, Asyl zu beantragen“, heißt es in der Europäischen Kommission. Gleichzeitig klärt man die Menschen auf, dass sie sich an die Regeln halten sollten. Die sehen unter anderem vor, dass man sich im Aufnahmestaat registriert. „Keine Registrierung, keine Rechte“, heißt es in Brüssel.

Das Prinzip ist schwer zu vermitteln. Vor allem die Syrer, die in Griechenland ankommen, haben konkrete Pläne. Und viele von ihnen haben auch genügend Geld zusammengekratzt, um sie zu verwirklichen – um sich mit Bussen, Zügen, Taxis und Fußmärschen in den Norden durchzuschlagen. 30 Tage haben sie Zeit, sich in Griechenland zu bewegen, bevor sie hier Asyl beantragen. In der Zwischenzeit haben die meisten das Land verlassen.

02. November 2015 · Kommentare deaktiviert für „Die Abschottungspolitik tötet Flüchtlinge – nicht die Schlepper“ · Kategorien: Europa, Mittelmeer · Tags: , ,

Quelle: Freiheitsliebe

von Julius Jamal

Monat für Monat finden sich traurige Berichte über Schiffe, die im Mittelmeer gesunken sind und deren Insassen einen qualvollen Tod erlitten haben. Die Antwort der meisten deutschen Medien ist einfach: Die Schlepper sind schuld. Die Festung Europa, die es verhindert, dass die Menschen einfach kommen können um Asyl zu beantragen, wird dagegen nicht in Frage gestellt. Vor wenigen Monaten wurde von der EU die Kriminalisierung von Schleppern beschlossen, eine Lösung, die zu noch mehr Toten führen wird.

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22. Oktober 2015 · Kommentare deaktiviert für Europol und Interpol verstärken Bekämpfung von Fluchthelfern · Kategorien: Europa · Tags: ,

Quelle: Telepolis

von Matthias Monroy

Die Polizeiorganisationen errichten internationale Zentren gegen „Migrantenschleusung“. Die angeschlossenen Kriminalpolizeien verarbeiten auch Informationen von Geheimdiensten

Die EU-Polizeiagentur Europol erhält 30 zusätzliche Planstellen zum Aufspüren und Verfolgen von Fluchthelfern. Dies geht aus einem Nachtrag zum Haushaltsplan hervor, den die EU-Kommission Anfang des Monats veröffentlicht hat. Als Ziel wird die „Zerschlagung von Schleppernetzen“ angegeben. Einige der neuen Mitarbeiter sollen mithilfe automatisierter Verfahren das Internet beobachten. Europol soll Postings, mit denen die Fluchthelfer „Migranten und Flüchtlinge anlocken“, ausfindig machen und bei den Internetanbietern deren Entfernung aus dem Netz beantragen.

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20. Oktober 2015 · Kommentare deaktiviert für „Migrant Suffocations in Truck Near Hungary Reveal Tactics of Smugglers“ · Kategorien: Balkanroute, Österreich, Ungarn · Tags:

Quelle: New York Times

By DAVID D. KIRKPATRICK

NICKELSDORF, Austria — Austrian police officers found pungent fluid dripping from the back door of a meat truck that had been abandoned on a highway near the Hungarian border. Counting the tangled and decomposing bodies inside took the authorities more than a day.

Seventy-one migrants, four of them children, suffocated within about 90 minutes after they squeezed into the truck’s airless refrigeration chamber more than 24 hours earlier, investigators concluded.

The discovery, on Aug. 27, riveted attention on the human tidal wave of migrants crashing into Europe. It raised questions about both the cruelty of the smugglers and the desperation of their clients.

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20. Oktober 2015 · Kommentare deaktiviert für Open-Border-Kongress · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: 3sat

  • Die Münchner Kammerspiele haben vom 16. bis zum 18. Oktober 2015 eine Kunstaktion mit Flüchtlingen veranstaltet. Der „Open Border Kongress“ sollte für offene Grenzen werben.

siehe auch: 3sat

  • Kulturzeit-Gespräch mit Matthias Lilienthal
19. Oktober 2015 · Kommentare deaktiviert für Tagung über Fluchthilfe: Guter Schlepper, böser Schlepper? · Kategorien: Deutschland · Tags: , ,

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Von Lukas Ondreka

Schleuser haben ein mieses Image: Eine Tagung an den Münchner Kammerspielen will das ändern. Eine Verharmlosung oder wertvoller Debattenbeitrag?

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