Quelle: taz
STEFAN BUCHEN
HAMBURG taz | Die Tarnung war perfekt: Das Boot sah aus wie ein kleines schwimmendes Paradies, mit Sonnenliegen an Deck, einer Bar voller selbstgemachter Liköre, einer großzügig ausgestatteten Küche von Mikrowelle bis Tiefkühltruhe und einem Jacuzzi. Solche „Gulet“ genannten Holzschiffe sind an der türkischen Riviera zwischen Bodrum und Marmaris sehr beliebt. Und die „Dolce Vita“ ist eines der hübscheren Exemplare.
Die Besitzer, der Deutsche Bernd Keller und seine von den Philippinen stammende Frau Godelia, sahen auf ihrem Boot aus wie Klischee-Touristen. In Wahrheit jedoch waren sie professionelle Schlepper, die auf dem 21 Meter langem Schiff um des Profits willen Migranten ohne Papiere von der Türkei zu den nahen griechischen Ägäisinseln schmuggelten.