Spiegel Online | 02.11.2017
Kaum noch Boote können Libyen verlassen – ein Resultat der EU-Blockade. Dafür meldet Spanien immer mehr ankommende Flüchtlinge. Zwei von ihnen erzählen hier ihre Geschichte.
Aus Jerez de la Frontera und Tarifa berichtet Laura Delle Femmine, „El Pais“
Das Wasser des Mittelmeers wird blauer und blauer, fast schwarz mit zunehmender Tiefe. Patricia sieht es heute noch vor sich. Genau wie die immer größeren Wellen, die das Boot auf- und niederschaukeln. „Du weißt nicht, ob du es schaffst“, sagt die 39-Jährige über ihre Fahrt über die Straße von Gibraltar. „Das geht dir im Kopf rum, wenn du in das Boot steigst.“
Im August hatte sich die Frau von der Elfenbeinküste an die Überfahrt gewagt, zusammen mit ihren siebenjährigen Zwillingen. Ihr kommen noch immer die Tränen, wenn sie daran zurückdenkt. Heute sitzt sie in einem Park von Jerez de la Frontera, nicht weit von der Wohnung, die sie durch eine Hilfsorganisation bekommen hat. Sie hätte sich nicht träumen lassen, dass sie einmal nach Europa auswandert. Schon gar nicht eingepfercht in ein Boot mit 31 anderen Menschen, den Elementen ausgeliefert. „Nie im Leben würde ich das nochmal machen“, schluchzt sie.
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