WOZ | 07.06.2018
Die einen unterstützen Geflüchtete auf dem beschwerlichen Weg durch die Berge, die anderen sind gekommen, um Grenzschutz zu spielen. Die staatliche Repression trifft aber nur die HelferInnen. Was geht in den französischen Alpen vor sich?
Von Merièm Strupler, Briançon und Gap
Théo und Bastien winken, als sie zwischen den Reihen von PolizistInnen in Kampfmontur hervortreten. Die beiden Aktivisten aus Genf, 24 und 26 Jahre alt, werden vor dem Palais de Justice in Gap mit Applaus und Sprechchören begrüsst. Mehrere Hundert MitstreiterInnen, Freunde und Studienkolleginnen haben sich auf dem Vorplatz des Gerichts versammelt, um den Prozess gegen die «drei von Briançon» – neben Théo und Bastien auch Eleonora, eine 27-jährige Italienerin – mitzuverfolgen.
Mutmasslich haben die drei AktivistInnen an einer Solidaritätsdemonstration für Geflüchtete über die italienische Grenze bis in die französische Alpenstadt Briançon teilgenommen. Ihnen drohen je bis zu zehn Jahre Gefängnis, 750 000 Euro Busse und ein Einreiseverbot in Frankreich. Sie sind angeklagt wegen «bandenmässig organisierter Beihilfe zur illegalen Einreise».