Deutschlandfunk | 24.02.2018
Die Türkei nimmt viele syrische Flüchtlinge auf. Die Regierung hat stets die türkische Gastfreundschaft für die muslimischen Brüder betont. Doch immer mehr Hilfsorganisationen beklagen Übergriffe gegen Migranten. Sie berichten von pogromartiger Stimmung gegen Syrer in manchen Großstädten.
Von Gunnar Köhne
Heute lebt er in der Anonymität der Großstadt Istanbul. Doch die Flucht vor dem Bürgerkrieg hierher war für den jungen Syrer, der Mahmut genannt werden will, ein Höllentrip. Den größten Teil der Grenze hat die Türkei mittlerweile mit einer hohen Mauer gesichert. Mahmut schaffte es trotzdem auf die andere Seite und wurde dann mit anderen Flüchtlingen zusammen von türkischen Soldaten verschleppt und bedroht:
„Einer der Soldaten hielt mir sein Gewehr an die Schläfe und forderte mich auf, mein letztes Gebet zu sprechen. Dann ging er zu den anderen und sagte dasselbe. Wir weinten, einer bekam eine Panikattacke und schrie um Vergebung. Nach zehn Minuten zog der Soldat seine Waffe zurück und sagte, das sei bloß ein Scherz gewesen.“