12. Juli 2017 · Kommentare deaktiviert für „Trügerische Statistik: 150 000 Binnenflüchtlinge in Afghanistan“ · Kategorien: Afghanistan · Tags:

NZZ | 11.07.2017

Dieses Jahr wurden in Afghanistan bisher weniger Leute vertrieben als letztes Jahr. Das bedeutet nicht, dass die Gewalt abgenommen hätte.

awy./(dpa) · Im ersten Halbjahr 2017 sind in Afghanistan fast 150 000 Menschen vor Gefechten zwischen radikalislamischen Taliban und Sicherheitskräften aus ihren Heimatorten geflohen. Das geht aus einem Bericht der Uno-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe hervor. Binnenflüchtlinge wurden in 31 der 34 Provinzen registriert. Neue, grosse Vertreibungen soll es in der nordafghanischen Provinz Kunduz geben. Dort seien nach schweren Kämpfen allein in der vergangenen Woche mindestens 14 000 weitere Menschen heimatlos geworden. Im vergangenen Jahr waren mehr als 660 000 Afghanen aus ihren Dörfern geflohen.

Der tendenzielle Rückgang der Fluchtbewegung ist laut Uno-Experten nicht auf eine Abnahme der Gewalt zurückzuführen, sondern auf andere Faktoren. Zum einen finden viele Kämpfe in Gebieten statt, aus denen die Bewohner schon geflohen sind, zum andern sind jetzt auch viele Städte unsicher, so dass die Leute nicht mehr wissen, wohin sie fliehen sollten. Und zudem haben viele Grossfamilien nicht mehr genügend Geld für die Flucht.

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