03. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für Kämpfe der Migration als Un-/Sichtbare Politiken · Kategorien: Lesetipps

Quelle: movements

Einleitung zur zweiten Ausgabe

von Ilker Ataç, Stefanie Kron, Sarah Schilliger, Helge Schwiertz, Maurice Stierl

Spätestens seitdem die ungarischen Behörden im August 2015 den internationalen Zugverkehr am Budapester Ostbahnhof vorübergehend einstellten und tausende gestrandete Geflüchtete dort mehr oder weniger ihrem Schicksal überließen, erreichen uns täglich unzählige beeindruckende wie auch höchst verstörende Bilder: Geflüchtete, die sich zu hunderten entlang von Autobahnen und Bahngleisen zu Fuß durch Ungarn, Österreich, Deutschland und Dänemark bewegen, weil internationale Zug- und Busverbindungen gestoppt wurden; eine überwältigende grenzüberschreitende Hilfsbereitschaft von engagierten Menschen, die Flüchtenden Mitfahrgelegenheiten anbieten, sie an Bahnhöfen empfangen und versorgen oder Hilfskonvois nach Ungarn, Kroatien, Griechenland und Mazedonien organisieren; aber auch prügelnde Grenzbeamt_innen, hetzende Nazis, grölende ‚besorgte Bürger‘ und brennende Geflüchtetenunterkünfte. Während dieses „langen Sommers der Migrationen“ (Kasparek/Speer 2015) geriet der Schengen-Raum sowie das gesamte Projekt der EU in eine schwere Krise, was sich nicht zuletzt in der Wiedereinführung von Kontrollen an den deutschen, österreichischen, niederländischen und dänischen Grenzen zeigte. Zudem wurde das Dublin-System de facto außer Kraft gesetzt. Die Kämpfe der Migration gewannen dabei täglich an Dynamik. Es gelang, durch die Märsche und das Ringen um Bewegungsfreiheit die Widersprüche des europäischen Grenzregimes zum Vorschein zu bringen und selbstbestimmte Mobilität durchzusetzen.

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03. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Skandinavien: Wer macht sich am unattraktivsten für Flüchtlinge?“ · Kategorien: Skandinavien · Tags:

Quelle: FAZ

Schweden, Dänemark und Norwegen überbieten sich im Versuch, Flüchtlinge am besten abzuschrecken. Die nächste Runde wird an diesem Montag eingeläutet.

von Matthias Wyssuwa

Die Öresundbrücke war ein Versprechen: mehr Wirtschaft, mehr Wissenschaft, mehr Nähe. Knapp acht Kilometer lang überspannt sie die Ostsee, verbindet Kopenhagen mit Malmö, Dänemark mit Schweden, und sie bringt den Norden enger an die Mitte Europas heran. Zehntausende Menschen fahren täglich darüber. Gut 15 Jahre ist die Brücke nun alt, lange stand sie für den Fortschritt. Dann aber kam die Flüchtlingskrise. Jetzt steht die Öresundbrücke nicht mehr für Nähe, sondern im Zentrum der Spannungen zwischen den Ländern. Mitten in einem Streit um Flüchtlinge, Grenzkontrollen und das skandinavische Selbstverständnis. Die nächste Runde wird an diesem Montag eingeläutet.

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03. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlinge: Das Ende der Verwöhntheit“ · Kategorien: Deutschland

Quelle: Zeit Online

Warum wir uns eher über Tierquälerei als über Menschenquälerei aufregen. Und warum das nicht mehr geht, seit die Flüchtlinge unter uns sind.

Von Elisabeth Raether

In deutschen Apotheken kann man, wenn man will, vergoldete Zahnpasta kaufen. Eine Tube kostet 150 Euro, es sind 23,75 Karat reines Gold darin enthalten, dessen entzündungshemmende Wirkung erwiesen ist. Diesen Luxus gönnen sich natürlich nur ganz wenige von uns. Die meisten werden so etwas albern finden.

Für jemanden, der aus Afghanistan, dem Irak oder Syrien zu uns gekommen ist, wirkt aber fast alles, was wir besitzen, so exquisit wie vergoldete Zahnpasta: ein Bett mit sauberer Wäsche, eine eigene Dusche, ein Paar Winterstiefel.

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