29. Dezember 2015 · Kommentare deaktiviert für „Österreich wies seit Samstag hunderte Migranten zurück“ · Kategorien: Balkanroute, Österreich, Slowenien · Tags: ,

Quelle: der Standard

Slowenische Medien: Mehr als 400 Personen durften wegen offenbar gefälschter Papiere nicht einreisen

Spielfeld/Wien/Ljubljana – Die Polizei in Kärnten hat seit Samstag „mehreren Hundert Flüchtlingen“ an der slowenischen Grenze die Einreise nach Österreich verweigert. Das sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio am Dienstag im Gespräch der Nachrichtenagentur APA und bestätigte damit entsprechende Berichte slowenischer Medien. 70 Migranten versuchten am Montag erneut ihr Glück an der steirisch-slowenischen Grenze.

Nach Angaben der slowenischen Nachrichtenagentur STA schickten die österreichischen Behörden von Samstag bis Dienstagfrüh bereits 413 Personen wegen „Vorspiegelung falscher Staatsbürgerschaft“ zurück in das südliche Nachbarland. Österreich selbst wollte keine genauen Zahlen nennen.

„Bescheidfrei an Einreise gehindert“

Eine Gruppe von 70 Migranten, die bereits am Wochenende beim Kärntner Karawankentunnel von den österreichischen Behörden nach Slowenien zurückgewiesen wurde, reiste am Montag erneut unter Angabe einer falschen Staatsbürgerschaft ein, so der steirische Polizeisprecher Leo Josefus. Den Dolmetschern war aufgefallen, dass die Angaben der Personen nicht stimmen können. Daher wurden sie „bescheidfrei an der Einreise gehindert“. Es handle sich um einen „normalen Akt nach dem Fremdenrecht“, schilderte Josefus.

Ähnlich sein Kärntner Kollege Dionisio: „Die Flüchtlinge werden in Slowenien zwar registriert, wir kontrollieren ihre Angaben aber stichprobenartig. Bei Befragungen mit Dolmetschern hat sich herausgestellt, dass sie teilweise aus anderen Ländern stammen, als sie in Slowenien angegeben haben“, erklärte er. Man sei in engem Kontakt mit den slowenischen Behörden, um zu beraten, wie man künftig in solchen Fällen vorgeht, so Dionisio.

„Ungewöhnlich große Zahl“

Die Flüchtlinge, die Teil eines regulären Transports waren, wurden nach Slowenien zurückgebracht, bestätigte der Pressesprecher der Polizei, Drago Menegalija. Laut STA konnten 91 Personen davon mittlerweile wieder – offenbar nach Angabe ihrer tatsächlichen Identitäten auf regulärem Weg – nach Österreich einreisen.

Von den in dem slowenischen Asylzentrum in Postojna verbleibenden Migranten wird derzeit die Identität geprüft. Nach ersten Erkenntnissen sollen sie aus Marokko stammen, wie Innenministeriumssprecher Alexander Marakovits auf APA-Anfrage erklärte. Laut dem slowenischen Nachrichtenportal 24ur.com handelt es sich überwiegend um Marokkaner und Iraner.

Dem Bericht zufolge hat Österreich seit Samstag die Sicherheitsmaßnahmen, darunter auch Einreisekontrollen und Sprachtests, verschärft. Stellt sich dabei heraus, dass das tatsächliche Herkunftsland der Person nicht mit den angegebenen Daten übereinstimmt, kann eine Rückweisung veranlasst werden – dies entspreche auch dem Fremdenrecht, so Marakovits. In der Vergangenheit handelte es sich hierbei eher um Einzelfälle, die Personenanzahl der vergangenen Tage sei hingegen „ungewöhnlich groß“.

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