30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Streik der MigrantInnen in Apulien · Kategorien: Italien, Lesetipps, Tunesien

Vor genau einem Jahr kam es zum ersten großen und erfolgreichen Streik (nord-)afrikanischer ArbeiterInnen auf den Landwirtschaftsplantagen Apuliens. Die migrantischen Arbeitskräfte kamen zu dieser Saisonarbeit teils aus den norditalienischen Fabriken, zum Teil waren sie als Boat-people vor Kurzem in Süditalien gelandet. Arbeit und Unterbringung in Zelten erfolgten in enger Zusammenarbeit von Unternehmern, Rathaus-Service und karitativen Einrichtungen. Die Anwerbung und Kontrolle lief über das „caporalato“, eine Zwischenschicht von „selbständigen“ Vorarbeitern, die aus denselben zentral-, west- und nordafrikanischen Ländern stammten wie die Arbeitskräfte.

Der Streik richtete sich gegen diese Zwischenschicht. Die Arbeiter wollten direkt über ihren Lohn und die Nebenausgaben bestimmen bzw. darüber direkt mit den Unternehmern verhandeln. Sie gewannen. Während des Streiks kam es auf der nahegelegenen Autobahn auch zu Blockaden von AfrikanerInnen, die gerade aus Abschiebeknästen ausgebrochen waren.

Wie sieht die Situation ein Jahr später aus? Die Unternehmer meiden den Ort des ersten Streiks. Es gibt im Sommer 2012 dort keine Arbeit.

Siehe die ausgezeichneten Untersuchungen:

Devi Sacchetto, Gianluca Nigro, Mimmo Perrotta, Yvan Sagnet
Sulla pelle viva. Brigate di solidarietà attiva
Nardò: la lotta autorganizzata dei braccianti agricoli
Rom (DeriveApprodi) 2012

und:

La normalità a cottimo
Ritornare a Nardò a un anno dallo sciopero, luglio 25, 2012
di MIMMO PERROTTA e DEVI SACCHETTO

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30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für b4p Überblick zur Kriminalisierung der Rettung im Mittelmeer · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , ,

ein Artikel von Mediapart:

Migrations: le sauvetage maritime en perdition

29 juillet 2012 | Par Carine Fouteau
Comment est-il possible qu’une embarcation dérive quinze jours en Méditerranée sans que ses passagers ne soient secourus? Cette question n’est pas théorique, elle s’applique à de multiples cas dont au moins deux recensés en 2011 et 2012, dans cette mer qui est l’une des plus fréquentée au monde. Des milliers de pêcheurs, de marins de navires marchands, de militaires et de plaisanciers y naviguent, surtout en cette saison estivale, qui est aussi celle où les migrants tentent le plus souvent la périlleuse traversée.
30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für EU-Grenze wird gegen syrische Flüchtlinge abgeschottet · Kategorien: Griechenland, Syrien, Türkei · Tags: ,

spiegel online 30.07.2012

Flüchtlingswelle aus Syrien. Griechen machen Grenze zur Türkei dicht

Die Zahl der Grenzsoldaten wird vervierfacht, schwimmende Barrieren und weitere Patrouillenboote kommen zum Einsatz: Griechenland verstärkt seine Grenze zur Türkei massiv. Die Regierung in Athen fürchtet einen Strom an Flüchtlingen aus Syrien.

Athen/Ankara – Aus Angst vor einer Flüchtlingswelle aus Syrien lässt Griechenland die EU-Außengrenze zur Türkei noch schärfer bewachen. 1800 Grenzpolizisten würden zusätzlich an die Grenze geschickt, sagte Justizminister Nikos Dendias am Montag nach einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Antonis Samaras. Bislang werden lediglich 600 griechische Grenzschützer eingesetzt. Auf dem Grenzfluss Evros würden weitere Patrouillenboote und schwimmende Barrieren eingesetzt. (…) Seit einigen Monaten patrouillieren an der Grenze neben griechischen Beamten auch Dutzende Mitarbeiter der EU-Grenzagentur Frontex. In der vergangenen Woche hatte Dendias angekündigt, dass sein Land trotz internationaler Kritik am Bau eines knapp elf Kilometer langen Grenzzauns zur Türkei festhalte. Er soll Anfang Oktober fertig sein.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-verstaerkt-grenze-zur-tuerkei-wegen-syrien-fluechtlingen-a-847257.html

30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für b4p Bericht zu Abschiebeknästen in Italien · Kategorien: Italien · Tags:

Einsperren, um abzuschrecken
In Italien sitzen Tausende aufgegriffene Flüchtlinge in Internierungslagern fest

Von Matthias Heintze

Flüchtlinge, die es über das Mittelmeer nach Italien schaffen, sind noch lange nicht in Sicherheit. Werden sie entdeckt, landen sie in Internierungslagern wie dem von Milo auf Sizilien.

ND, 27.07.2012, vollständiger Artikel:

08eu-27072012-b

 

30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für b4p Interview zu Flüchtlingen in Libyen · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

Rebellen wollen Libyen »säubern«
Für Migranten und Flüchtlinge hat sich die Lage seit dem Sturz Gaddafis nicht gebessert

Messaoud Romdhani ist Sprecher der tunesischen  Sektion  der  Internationalen Föderation für Menschenrechte
(FIDH). Mit einer internationalen Delegation der FIDH besuchte er im Juni eine Woche lang fünf Internierungs-
lager  für  Migranten  in  Libyen.  Mit Romdhani sprach für »nd« Matthias Heintze.

Das ist Interview ist nach dem Beitrag von Messaoud Romdhani auf dem Vorbereitungstreffen des Weltsozialforums in Monastir (Tunesien) – b4p-Eröffnungspanel – entstanden.

ND, 25.07.2012, vollständiger Text hier:

08al-25072012-b

30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Immer heftigere Staatsgewalt gegen Flüchtlinge vor Melilla · Kategorien: Algerien, Marokko, Spanien · Tags:

MSF Bericht klagt an

MSF ist seit 1997 in Marokko aktiv, seit 2003 auch direkt vor dem EU-Zaun bei Melilla und nahe der marokkanisch-algerischen Grenze. In einem gerade erschienen Bericht klagt MSF an, dass die marokkanisch-spanische Polizei- und Militärgewalt gegen die dortigen Flüchtlinge in den letzten Wochen heftig angestiegen ist. MSF versorgt die Verletzten mit einer mobilen Klinik.

Die zumeist west- und zentralafrikanischen Flüchtlinge leben zum Teil seit langem in selbstorganisierten Lagern vor dem EU-Zaun der spanischen Enklave Melilla. Versuche, den Zaun zu überklettern, werden von marokanischen und spanischen Polizei- oder Militäreinheiten mit martialischen Mitteln abgewehrt: Prügelorgien und der Einsatz von Gummigeschossen sind alltäglich.

Geraten die Flüchtlinge bei marokkanischen Razzien in Gewahrsam, werden sie an die nahe marokkanisch-algerische Grenze gekarrt, auf die andere Seite abgeschoben und bei Wiederkehr mit Prügel empfangen.

http://www.msf.es/noticia/2012/msf-atiende-un-alto-numero-victimas-de-violencia-en-marruecos

30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Frontex gegen Boat-people vor Apulien · Kategorien: Afghanistan, Italien · Tags: ,

125 Flüchtlinge lange überwacht, dann aufgebracht

Am 26.07.2012 um 06:45 h sind 125 Boat-people von speziellen Luft-Wasser-Einheiten der italienischen Küstenpolizei vor Apulien (auf der Höhe von Santa Maria di Leuca / Lecce) aufgebracht worden. Sie waren auf einer 15 Meter langen Yacht unterwegs. Es soll sich um 67 Männer, 26 Frauen und 32 Kinder handeln, wahrscheinlich afghanischer, iranischer und bengalischer Herkunft. Die Spezialeinheiten waren aus unterschiedlichen italienischen Orten und Behörden dorthin beordert worden.

Die Yacht war bereits am Vorabend um 21:25 h von einem isländischen Frontex-Flugzeug aufgespürt worden, als sie sich noch in internationalen Gewässern befand. Erst als die Yacht italienische Gewässer erreichte, griffen die Spezialeinheiten zu. Frontex ist dort im Rahmen des Projekts Aeneas 2012 im Einsatz, das auf die Überwachung des Ionischen Meeres und des Kanals von Otranto (also das Meer zwischen Italien und Albanien bzw. Griechenland) abzielt. Die Luft-Boden-Einheiten werden dabei von der Guardia di Finanza in Taranto koordiniert.

6 der Boat-people, davon 2 Kinder, wurden in ein Krankenhaus gebracht.

http://www.stranieriinitalia.it/attualita-sbarchi_fermato_uno_yacht_a_largo_di_s._maria_leuca_a_bordo_125_clandestini_15599.html?utm_medium=facebook&utm_source=twitterfeed