taz | 13.11.2017
Aus dem Tschad dürfen zukünftig ausgewählte Flüchtlinge nach Frankreich reisen. Präsident Déby verkauft sich als bester Freund Europas.
Katrin Gänsler
Dass der Tschad in der internationalen Flüchtlingspolitik Gesprächsthema ist, hat er Emmanuel Macron zu verdanken. Zuletzt wurde der Tschad in diesem Zusammenhang kaum genannt – obwohl es fast 408.000 Menschen auf der Flucht beherbergt.
Vier Fünftel davon stammen aus Darfur, die an den Tschad angrenzende Bürgerkriegsregion im Sudan, und leben mitunter seit mehr als einem Jahrzehnt auf tschadischer Seite. International sind sie längst in Vergessenheit geraten. „Jedes Jahr werden die Mittel weiter gekürzt“, sagt Alberto Martin Huertas, Landesdirektor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes im Tschad, der in den Unterkünften im Osten des Landes Schulen sowie die Ausbildung von Lehrern unterstützt. Die Finanzmisere bestätigt das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR: Bis Anfang Oktober sind nur 24 Prozent der 165,3 Millionen US-Dollar eingegangen, die dieses Jahr benötigt werden.