18. Juni 2017 · Kommentare deaktiviert für „Tausende demonstrieren für Aufnahme von mehr Flüchtlingen“ · Kategorien: Spanien · Tags:

Welt | 18.06.2017

„Keine Grenzen mehr“: Trotz sengender Hitze gehen in Madrid Tausende auf die Straße, um ein Zeichen für Migranten zu setzen. Spanien hat bislang 7,5 Prozent der versprochenen Anzahl an Flüchtlingen aufgenommen.

Mehrere Tausend Demonstranten haben am Samstag in Madrid ihre Regierung aufgefordert, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Sie trotzten dabei einer sengenden Hitze um die 40 Grad Celsius und folgten einem großen Banner mit der Aufschrift: „Wir wollen sie jetzt willkommen heißen! Genug der Ausreden, keine Grenzen mehr!“

Zu der Demonstration aufgerufen hatten Dutzende Nichtregierungsorganisationen, darunter Amnesty International. Am Dienstag ist der Weltflüchtlingstag.

Die EU-Innenminister hatten im September 2015 gegen den Widerstand mehrerer osteuropäischer Länder die Umverteilung von 120.000 Asylbewerbern beschlossen, die mehrheitlich aus Syrien, Eritrea oder dem Irak stammen.

Zuvor hatten sich eine Reihe von Mitgliedstaaten freiwillig verpflichtet, 40.000 Flüchtlinge aufzunehmen. Nach jüngsten Zahlen der EU-Kommission wurden bisher von den insgesamt 160.000 Flüchtlingen nur 20.869 auf andere EU-Staaten verteilt.

Die 160.000 Flüchtlinge sollten bis September 2017 nach einem Quotensystem von Italien und Griechenland aus in andere Mitgliedstaaten gebracht werden. Spanien hatte zugesagt, 15.888 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland sowie 1449 aus der Türkei und Libyen aufzunehmen. Wahr wurde das bisher nur für 1304 Flüchtlinge. Das entspricht einer Quote von 7,5 Prozent.

Im Februar waren in Barcelona um die 160.000 Menschen auf die Straße gegangen, um die Aufnahme der versprochenen Zahl von Flüchtlingen zu fordern.

Seerettung findet fünf tote Migranten

Der spanische Seerettungsdienst teilte mit, fünf weitere Migranten hätten die waghalsige Überfahrt von Nordafrika über das Mittelmeer nach Spanien mit dem Leben bezahlt.

Ein Handelsschiff habe das gut 100 Kilometer vor der spanischen Südostküste treibende kleine Boot am Freitag entdeckt. Als Retter es erreichten, hätten sie alle fünf Insassen „vermutlich aus dem Afrika südlich der Sahara“ tot und in einem „fortgeschrittenen Zustand der Verwesung“ vorgefunden.

Östlich der Straße von Gibraltar seien am Samstag 92 Migranten gerettet worden, die mit drei Booten unterwegs waren.

Jedes Jahr kommen Tausende von Flüchtlingen im Mittelmeer um. Meist sind sie in seeuntauglichen Booten unterwegs, die oft Schmugglern gehören. In diesem Jahr sind bisher 1808 Migranten im Mittelmeer umgekommen.

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