Quelle: EurActive
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Ungarn vor, Migranten an der ungarischen Grenze unter Gewalt zu zwingen, nach Serbien zurückzukehren.
Human Rights Watch (HRW) hat Ungarn die Misshandlung von Flüchtlingen vorgeworfen. Die Menschen würden “ohne Prüfung ihres Schutzanspruchs und teilweise mit brutaler Gewalt gezwungen, nach Serbien zurückzukehren”, heißt es in einer HRW-Erklärung vom Mittwoch. Die Organisation bezieht sich auf Befragungen von dutzenden Flüchtlingen, darunter zwölf, die von Schlägen mit Stöcken und Fäusten sowie von Hunden berichteten, die auf sie losgelassen wurden.
“Im Umgang mit Asylsuchenden, die über Serbien ins Land kommen, bricht die ungarische Regierung alle Regeln”, erklärte die Osteuropa-Expertin von HRW, Lydia Gall. Die Mitgliedstaaten der EU sollten solange keine Asylsuchenden nach Ungarn abschieben, bis dort ein angemessener Zugang zum Asylverfahren gewährleistet sei.
Am 5. Juli trat in Ungarn ein Gesetz in Kraft, das Grenzbeamte ermächtigt, Migranten und Asylsuchende, die weniger als acht Kilometer von der Grenze entfernt auf ungarischem Territoriums aufgegriffen werden, nach Serbien zurückzuschicken. Im vergangenen Jahr durchquerten rund 400.000 Flüchtlinge Ungarn auf ihrem Weg nach Nordwesteuropa, vor allem nach Deutschland.