17. September 2015 · Kommentare deaktiviert für „ILA-Gelände könnte Verteilzentrum für Flüchtlinge werden“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: rbb online

Das Gelände der ILA, der Internationalen Luftfahrtausstellung, am Flughafen in Schönefeld liegt überwiegend brach. Doch nun verhandeln Brandenburg, Berlin und der Bund, es zu einem von bundesweit drei geplanten Verteilzentren für Flüchtlinge zu machen. Die Gespräche laufen schon.

Das Gelände der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) am Rande des Flughafens Schönefeld könnte kurzfristig als Verteilzentrum für Flüchtlinge eingerichtet werden. Die Messe Berlin als ILA-Veranstalter bestätigte rbb online am Mittwoch, dass Vertreter von Bund und Ländern derzeit das Areal im Schönefelder Ortsteil Selchow prüfen.

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios ist Schönefeld als eines von bundesweit drei neuen Verteilzentren von Flüchtlingen im Gespräch. Außerdem soll Bad Fallingbostel in Niedersachsen ein Kandidat sein. Diese Zentren sollen vor allem München entlasten. Im rbb bestätigte der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) entsprechende Überlegungen. Diese seien aber noch nicht abgeschlossen.

Müller: Entscheidung soll kommende Woche fallen

Nach Angaben von Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) soll über die Einrichtung des Drehkreuzes spätestens beim Flüchtlingsgipfel am Donerstag kommender Woche entschieden werden. Dann sollten auch Einzelheiten zwischen Berlin, Brandenburg und dem Bund geklärt werden, so Müller am Mittwoch.

Der Bürgermeister von Schönefeld, Udo Haase (parteilos), kritisierte im rbb indessen, dass er bislang nicht in die Entscheidung eingebunden worden sei.
Problem sanitäre Anlagen

Am Bahnhof Flughafen Schönefeld waren in den letzten Tagen bereits mehrere Sonderzüge mit Flüchtlingen eingetroffen.

Das ILA-Gelände heißt offiziell „Berlin ExpoCenter Airport“ und war 2011 neben der Südbahn des Flughafens errichtet worden. Rund 50.000 des insgesamt 250.000 Quadratmeter großen Geländes sind bebaut, zum größten Teil mit Messehallen. Die sanitären Anlagen dürften nach Einschätzung von Messesprecher Michael T. Hofer aber keinesfalls für eine Flüchtlingsaufnahmestelle ausreichend sein.

Messe erwartet schnelle Entscheidung

Die ILA, versichert der Messesprecher, soll aber nach derzeitigem Stand im kommenden Juni wie geplant stattfinden. Sollte das Gelände allerdings für Flüchtlinge genutzt werden und das nicht nur kurzfristig, gebe es für die Luftfahrtmesse mit ihren Flugshows keinen alternativen Veranstaltungsort.

Rund 60 weitere Flüchtlinge mit Sonderzug eingetroffen

Unterdessen sind am Mittwoch 63 weitere Flüchtlinge mit einem Sonderzug aus Bayern am Bahnhof Berlin-Schönefeld eingetroffen, wie die Bundespolizei mitteilte. Sie sollten nach Potsdam gebracht werden. Der Zug kam mit Verspätung in Schönefeld an. Er hatte einen längeren Aufenthalt in Leipzig, wo die meisten der mehreren hundert Zuginsassen planmäßig ausstiegen.

Am Dienstag waren während der Fahrt eines anderen Sonderzuges knapp 180 Flüchtlinge nach mehreren Notbremsungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt abgesprungen. Zu solchen Vorfällen kam es am Mittwoch laut Bundespolizei nicht.

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