14. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Rezension: Silvia Federici, Caliban und die Hexe · Kategorien: Lesetipps

Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation

übersetzt von Max Henninger.
Wien (Mandelbaum) 2012
(Englische Ausgabe: Autonomedia 2004)
316 S., 26.90€

federiciSilvia Federici hat ein ganz außergewöhnliches Buch über die Subsumtion der Menschenkörper, der Reproduktion und der Arbeitskraft unter das Kapitalverhältnis geschrieben – über einen Prozess, der als Krieg gegen das Rebellische und als Krieg gegen die Frauen überzeugend dargestellt wird. Wir könnten dieses Buch als quasi zweiten Band zu Robert Bartlett´s Making of Europe lesen: Bartlett beschreibt das mittelalterliche Europa als Produkt der Gewalt des fränkischen Adels gegen die Kelten, die Sachsen und auf den Kreuzzügen. Federici beschreibt das neuzeitliche Europa als Produkt der Gewalt gegen den revolutionären Aufbruch der Unterschichten im späten 13. Jahrhundert, einer zunehmend sich verstaatlichenden Gewalt, die dem globalen Kapitalverhältnis im andauernden Krieg gegen die Bauern, gegen die Frauen und gegen die Kolonisierten zum Durchbruch verhilft. Der Staat konstituiert sich durch die Monopolisierung dieser Gewalt als Verwalter der Bevölkerungen, der Klassenverhältnisse und der Reproduktion der Arbeitskraft. Es ist diese Gewalt, der nichts heilig ist, die als konstitutiv und wesentlich für den europäischen Sonderweg begriffen werden muss – nicht nur als Geburtshelfer des Kapitals, wie Marx es in seinem berühmten Kapitel über die Ursprüngliche Akkumulation beschrieben hat, sondern als immanente Dimension des europäischen Rationalismus.

Aber der Reihe nach. Federici setzt in guter operaistischer Tradition die Revolte vor die Reaktion, und sicherlich ist die Brutalität, mit welcher die herrschenden Klassen, ein bigottes Bündnis von Adel, Bürgertum und Klerus, die Ursprüngliche Akkumulation in Gang brachten, nicht zu verstehen ohne die Vorgeschichte, dass die Entwicklung Europas am Ende des 14. Jahrhunderts an einem Scheideweg stand. Die Revolution war möglich, wie wahrscheinlich nie mehr seit diesem Zeitpunkt.

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14. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Melilla EU-Zaun: Marokko baut zusätzlichen Befestigungsring – Foto · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags:

Marokko bevestigt eindelijk bouw veiligheidshek rond Melilla

melilla ma gr anlagen

14. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Partielles Black-Out über Schiffskatastrophen zw. 12.-14.08.2014 · Kategorien: Ägypten, Griechenland, Italien, Libyen, Malta, Mittelmeerroute · Tags: ,

Berichte von seriösen Zeitung und Nachrichtenagenturen aus Italien und Malta an diesem Wochenende lassen darauf schließen, dass es wahrscheinlich drei Schiffskatastrophen im Zentralen Mittelmeer seit Freitagabend gegeben hat. Die letzte Schiffskatastrophe hat sich vor Alexandria (Ägypten) ereignet, dort ist eine bislang unbekannte Zahl von PalästinenserInnen aus Gaza ertrunken.

Die beiden anderen Schiffskatastrophen sind „südöstlich von Malta“ passiert. Die Presse- und Nachrichtenagentur-Berichte, die die Aussagen von Überlebenden über 400 Ertrunkene eines Bootes einschließen, sind unvorstellbar ungenau und widersprüchlich. Es fehlen durchgängig genaue Zeit- und Ortsangaben.

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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Tunesien: Vorverlagerte Abschottung · Kategorien: Tunesien · Tags: ,

http://www.statewatch.org/news/2014/aug/tunisia-italy-borders.htm

Tunisian authorities undertake border control for Italy

The Tunisian National Guard has ‚rescued‘ many boats carrying migrants and refugees in the past few months. However, these vessels were not all in distress when they were ‚rescued‘.
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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Update Schiffskatastrophe: Flüchtlingsboot wurde gerammt und sank · Kategorien: Ägypten, Griechenland, Italien, Malta · Tags: ,

Obwohl oder weil hochgerüstete Marine-Einheiten aus Italien, Malta und Griechenland an den Rettungsaktionen der Schiffskatastrophe beteiligt sind, wurde der genaue Ort des Unglücks immer noch nicht bekannt gegeben. Es ist unklar, wie nah oder fern von Kreta das Flüchtlingsboot sank.

Ein Teil der wenigen Überlebenden wurde nach Kreta, ein anderer Teil nach Malta gebracht, Einzelne vielleicht auch nach Italien. Die ersten Stimmen von Überlebenden, dass über 400 Mitreisende ertrunken sind, sind derzeit nicht überprüfbar. Inzwischen ist in der Presse „nur“ noch von 2 geborgenen Toten und 20 Vermissten die Rede. In den Artikeln heisst es, dass sich die Militärs auf die Versorgung der Überlebenden kümmern und die Suche nach Vermissten / Ertrunkenen nur an 2. Stelle steht. Ausserdem wurde bekannt, dass das Flüchtlingsboot von einem Schiff gerammt worden ist und deswegen sank.
Über den Weg von abgegebenen SOS-Anrufen dieses Flüchtlingsschiffs wird ebenfalls Stillschweigen gewahrt.
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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für European government of mobility · Kategorien: Europa, Hintergrund, Lesetipps

http://www.connessioniprecarie.org/2014/09/09/

Precarious political communication and transnational strike

Space

Comunicazione politica precaria e sciopero transnazionaleThe urgent task of European social movements is that of defining their political initiative moving from the acknowledgement that the space of Europe is neither defined nor closed, but is rather the first global space that they must face.

It is not for chance that it is always difficult to ascertain what it is meant by «Europe». The name designates sometimes an institutional arrangement – dominated by the financial governance led by Germany -, sometimes a geopolitical space – singled out by the war zones at its oriental and southern borders -, sometimes an economical entity – unified by a single currency that in turn differentiates the center and the periphery. While all these designations describe a portion of reality, a definition capable of grasping what is at stake in the European policies and of showing the possibility and limits of a truly transnational political initiative is still missing.

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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für EU Parlament: „Die größten Schleuser – die span. u. marokkanische Regierung“ · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags:

Seit 15 Jahren finden illegale Kollektivabschiebungen am EU-Zaun von Melilla und Ceuta statt. Durch Türen im Zaun werden Flüchtlinge, ob lebendig oder tot, verletzt oder schwerverletzt, von Spanien nach Marokko geschafft. Jetzt wurde diese Praxis vor dem EU-Parlament dargelegt.

http://www.publico.es/actualidad/543804/los-gobiernos-de-espana-y-marruecos-son-la-mayor-mafia-de-traficantes-de-personas

„Los Gobiernos de España y Marruecos son la mayor mafia de traficantes de personas“

Defensores de los derechos humanos y entidades que trabajan en la Frontera Sur reclaman en Bruselas un cambio urgente en las políticas migratorias de la UE

CORINA TULBURE

„Soy de Marruecos. Llegué a Melilla cuando era joven, con una licenciatura bajo el brazo que no me sirvió de nada, y viví en persona el racismo. Queremos que nuestra voz llegue al Parlamento Europeo. En Melilla el inmigrante es una fuente para hacer dinero. Aquí quiero denunciar los malos tratos que sufren las personas y los entramados que ganan dinero con las personas migradas. Siempre se habla de los que asaltan la valla. Pero en Melilla entran mafias y drogas que no se denuncian, porque interesa que existan“, afirma Touria El Cadi, responsable del área de inmigración de IU Melilla, en su intervención ante los eurodiputados durante el encuentro La Frontera Sur: ¿hay soluciones?, que se celebró en la sede del Parlamento Europeo en Bruselas, impulsado por la red europea Migreurop. Allí, europarlamentarios de Izquierda Unida Europea y de los Verdes, migrantes, defensores de los derechos humanos y distintas entidades reclamaron un cambio urgente en las políticas migratorias de la UE.
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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Drohnen aus Österreich über dem Mittelmeer · Kategorien: Mittelmeerroute, Österreich · Tags:

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42752/1.html

Helikopter-Drohnen aus Österreich für internationale Missionen in Krisenregionen

Matthias Monroy

In der Ukraine und vor Italien sollen Drohnen des Herstellers Schiebel in zivilen Missionen bei der Aufklärung helfen. Die beiden Einsätze könnten für die EU einen Trend markieren

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) will nach Angaben der „Wiener Zeitung“ für ihre Beobachtermission in der Ostukraine Drohnen der Firma Schiebel aus Österreich einsetzen. Dies habe die in Wien ansässige Zeitung von einem OSZE-Sprecher erfahren. Auch Schiebel und die OSZE haben ihren Sitz in Wien.

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13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für EU: „How to robustly address the challenge of irregular migration“ · Kategorien: Europa, Mittelmeerroute

Die Ernennung des martialisch und offen rassistisch auftretenden ehemaligen griechischen Verteidigungsministers zum EU-Kommissar für Migration begleitet die EU-Kommission mit neuen Tönen: Die EU wird mit dem neuen Kommissar versuchen, auf die Herausforderung der irregulären Migration „robust“ zu antworten. Mit der Vokabel wird seit einem Jahrzehnt der Einsatz militärischer Mittel umschrieben.

via eu-com-mission-letter-home-affairs-migration-internal-security-security-research.pdf.

13. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Neue Schiffskatastrophe: Über 400 Tote zwischen Malta und Ägypten · Kategorien: Ägypten, Italien, Libyen, Malta · Tags: ,

Seit Wochen verlagert sich wegen der Kämpfe in Libyen die Fahrt von Boat-people auf die viel längere Strecke Ägypten, an Malta vorbei Richtung Sizilien. 300 Seemeilen südöstlich von Malta hat sich in der Nacht eine weitere Schiffskatastrophe ereignet. Sieben Überlebende berichten, dass zusätzlich zu den bereits geborgenen Toten über 400 Flüchtlinge ertrunken sind. Die Rettungsmassnahmen laufen derzeit noch.
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